BUNTE BÜHNE BASKETBALL (9)
An der linken Hand verletzt, mit einer Bandage auflaufend, aber überragende Werte liefernd: Zach Cooks ist für Science City Jena Gold wert. Der nur 1,78 Meter große US-Guard, der im Sommer aus Graz nach Thüringen kam, lieferte auch im dritten Spiel dieser noch jungen Saison der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA ab. Beim deutlichen 96:69-Erfolg bei den ART Giants Düsseldorf schaffte der 25-Jährige mit 30 Punkten den Ligahöchstwert aller neun Partien, obwohl er nur gut 27 Minuten auf dem Feld stand. „Wir steigern uns von Spiel zu Spiel. Zach Cooks führt uns im Angriff intelligent, außerdem üben wir in der Defense viel Druck auf unsere Gegner aus“, freute sich Jenas Cheftrainer Björn Harmsen, vor 13 Jahren auch in Gießen auf der Bank, über den Sieg und die damit erklommene Tabellenspitze. Ohne die noch immer angeschlagenen Lorenz Bank und Stefan Haukohl brachte Cooks acht seiner elf Würfe aus dem Halbfeld in der Düsseldorfer Reuse unter. Der aus Lich stammende Robin Christen markierte zwölf Punkte, der ehemalige Frankfurter Rasheed Moore pflückte neun Rebounds aus dem Himmel des Düsseldorfer Castellos. Da half es der Truppe von Headcoach Andac Yapicier wenig, dass Isaiah Hart mit neun erfolgreichen Zwei-Punkte-Würfen bei zehn Versuchen eine 90-prozentige Trefferquote und insgesamt 23 Zähler in seinen Stats verbuchen konnte.
Die ART Giants Düsseldorf stehen nach drei Niederlagen bereits früh in der Liga sportlich unter Druck, sie haben sich aber hinter den Kulissen neu aufgestellt. Jörg Dahms, bisher nach Jörg von Tongelen Co-Geschäftsführer, übernimmt nun die alleineige Verantwortung, zudem soll Marin Petric als Sportdirektor laut einer Pressemitteilung den Club „strategisch und zielgerichtet“ voranbringen. Beide planen, das Team personell aufzurüsten, außerdem haben die Verantwortlichen mit dem „Club 100“ ein Netzwerk von Business-Partnern ins Leben gerufen.
Mit den VET-CONCEPT Gladiators Trier ist ein weiterer Top-Favorit inzwischen in der Liga angekommen. Vor starken 4140 Zuschauern gewannen die Moselstädter das Rheinland-Pfalz-Derby gegen die EPG Guardians Koblenz locker mit 80:62, was sie einer starken Defense,
einem ausgeglichenen Scoring und Top-Trefferquoten aus dem Halbfeld (70 Prozent) und von der Freiwurflinie (86 Prozent) zu verdanken hatten. Da Regisseur Marcus Graves auch noch acht Assists zum Gelingen beisteuerte, fiel der verletzungsbedingte Ausfall des im Sommer auch in Gießen heiß gehandelten JJ Mann nicht weiter ins Gewicht. „Fünf meiner Jungs haben zweistellig gepunktet, außerdem sprechen 21 Assists eine klare Sprache“, lobte Cheftrainer Jacques Schneider den Auftritt seiner Männer, die am kommenden Wochenende spielfrei sind, da Gegner HAKRO Merlins Crailsheim im BBL-Pokal als einziger Zweitligist gegen EuroLeague-Teilnehmer Alba Berlin gefordert ist.
Die „Zauberer“ aus Hohenlohe sprangen durch einen 94:85-Erfolg bei den Eisbären Bremerhaven auf den dritten ProA-Rang, den sie in erster Linie den überragenden 29 Punkten ihres aus dem italienischen Cremona gekommenen Guards Vincent Shahid zu verdanken haben. Da neben dem Pointguard auch LaDarian Griffin und Kapitän Mo Stuckey aus dem Halbfeld hundertprozentig trafen, fiel die mäßige Rebound-Quote (23:49) nicht weiter ins Gewicht. Und Cheftrainer David McCray ein Stein vom Herzen: „Nach einer so langen Busfahrt bin ich froh, dass wir die Oberhand behalten haben.“ Zur Verdeutlichung: Von Crailsheim nach Bremerhaven sind es rund 650 Kilometer. Oder acht Stunden mit dem Reisebus, hin und zurück also 16.
Von Tübingen nach Nürnberg ist die Entfernung dagegen überschaubar. An Stuttgart vorbei, über Heilbronn und Schwäbisch Hall ist die fränkische Metropole für die Tigers in rund drei Stunden erreichbar. Kein Wunder also, dass Kenneth Cooper beim 79:77-Auswärtssieg 36 Minuten auf dem Parkett stehen konnte und dabei zum Gelingen auch noch 20 Punkte und fünf Rebounds für den BBL-Absteiger beizusteuern wusste. Matchwinner indes war der aus Koblenz gekommene Marvin Heckel, der sich beim Stande von 77:77 ein Herz nahm, von Coast to Coast düste und 0,8 Sekunden vor dem Ende die Kugel in den Nürnberger Korb rammte. „Wir sind heute mit einem blauen Auge davongekommen“, befand deshalb auch Tübingens Coach Domenik Reinboth, der auch eingestehen musste, dass bei Nürnberg besonders Daniel Monteroso (zehn von zehn an der Linie) und Julius Wolf (fünf von sechs Dreier) überragende Bilanzen aufgelegt hatten.
Für Spektakel stehen auch stets die Spieler des BBC Bayreuth, der nach dem 78:103 gegen Phoenix Hagen jedoch noch sieglos auf dem drittletzten Platz liegt, obwohl die Wagnerstädter über den derzeit dritterfolgreichsten Angriff des Unterhauses verfügen. Was weiterhin an Demarcus Demonia (im Schnitt fast 24 Punkte) liegt. Seine 20 Zähler gegen Hagen waren indes überschaubar, die zwölf eingesammelten Abpraller seines Kollegen Nat Diallo, der im Sommer aus Vechta nach Bayreuth zurückgekehrt ist, allerdings überragend. Das Duell der GIESSEN 46ers am Samstag (19 Uhr) gegen den BBC Bayreuth verspricht also Spektakel pur …
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