Nachlass | Mein Buch über meine Mutter: Ein Schrank voller Dinge
Meine Mutter verstarb vor mehr als einem Jahr. Seit ihrem Tod sucht mich ein Traum heim, der mich wiederholt entsetzt aus dem Schlaf aufschrecken lässt: Im Traum lebt meine Mutter. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ein Buch über das Aufräumen nach ihrem Tod geschrieben habe. Mein Buch, so fürchte ich im Traum, sei eine Lüge, ich muss meinen Lesern von der Lüge erzählen: Alles ein Irrtum, Mutter lebt.
Sigmund Freud hielte diesen Traum für einen typischen Fall der Wunscherfüllung: Die Mutter ist lebendig, wenn auch um den Preis, dass das Buch, das sich ihrem Leben und Ableben widmet, eingestampft werden muss. Der slowenische Philosoph und Lacanianer Slavoj Žižek sieht es anders: Der Traum konfrontiere mit dem wahren Trauma. Das A
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