Quadrober sollten fortan leise miauen
„Gibt es bei Ihnen Quadrober? Das sind Kinder, die sich als Hunde verkleiden. Das ist eine der größten Nachrichten.“ Es ist schwer zu glauben, dass ein solches Thema die Minister bei einem zwischenstaatlichen Treffen beschäftigen würde, aber genau das ist passiert. Der russische Außenminister Sergej Lawrow stellte die Frage seinem armenischen Amtskollegen Ararat Mirsojan, während sie auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs der beiden Länder im Kreml warteten. In letzter Zeit wurde das Thema der Quadrober häufiger angesprochen. Vergangene Woche kündigte die russische Parlamentsabgeordnete Jana Lantratowa an, einen Gesetzentwurf zum Verbot der „Propaganda destruktiver Ideologien, einschließlich der Quadroberie“, auszuarbeiten.
Nicht so harmlos
Ihrer Meinung nach ist dieses Hobby „nicht so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint“. Die Abgeordnete hält es für notwendig, „diejenigen zu bestrafen, die diese Bewegung populär und attraktiv machen“. Ihr Kollege Sergej Kolunow pflichtet ihr bei. Er drängt jedoch darauf, die Eltern von Quadrobern mit Geldstrafen zu belegen und ihnen sogar die elterlichen Rechte zu entziehen. Er forderte solch radikale Maßnahmen, nachdem er ein Video gesehen hatte. Darin führte eine Einwohnerin von Omsk ihren Sohn an einer Leine spazieren. Das Kind lief auf allen Vieren und tat so, als sei es ein Hund.
Für Schlagzeilen sorgen natürlich vor allem die außergewöhnlichen Fälle. Etwas, das sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht. In Serpuchow, in der Nähe von Moskau, bestand die Mutter eines zwölfjährigen Quadrober-Mädchens in einer Tierklinik darauf, dass die Ärzte ihrer „Katze“ einen Impfstoff verabreichen und sie chippen. Die Frau nahm die Weigerung der Tierärzte sehr emotional auf. Sie verließ die Klinik nur, weil sie Angst hatte, sich vor der Polizei erklären zu müssen.
Auf vier Pfoten nur in eigenen vier Wänden
Inzwischen sagen Psychologen, dass der Wunsch von Kindern, mit einer Katzenmaske und einem Schwanz herumzulaufen, nicht unbedingt auf Probleme hinweist. Die Verwandlung hilft dem Kind, seine Gefühle auszudrücken. In jungen Jahren ist sie ein wichtiger Bestandteil der psychischen und emotionalen Entwicklung. Die Hauptsache ist, dass man nicht zu weit geht. Aber wenn das Parlament das Gesetz verabschiedet, werden Quadrober ausschließlich Haustiere darstellen können. Keine Spaziergänge mehr in der Natur.
Igor Beresin
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