Bei Angriff auf Wohnhaus in Beirut mindestens elf Tote und 63 Verletzte
Bei einem israelischen Raketenangriff in einem Wohnviertel der libanesischen Hauptstadt Beirut sind nach neuen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. 63 weitere Menschen seien am Samstag bei dem Angriff in Basta al-Fauka im Zentrum von Beirut verletzt worden, erklärte das libanesische Gesundheitsministerium. Eine endgültige Bilanz könne erst später veröffentlicht werden, da noch viele in den Trümmern gefundene menschlichen Überresten mittels DNA-Tests zugeordnet werden müssten.
Die Nationale Nachrichtenagentur im Libanon hatte zuvor berichtet, ein achtstöckiges Wohnhaus in der Al-Mamun-Straße im Arbeiterviertel Basta sei durch den Beschuss mit sechs israelischen Raketen vollständig zerstört worden. Bei dem Angriff habe es eine "große Anzahl von Toten und Verletzten" gegeben.
Vor dem Beschuss hatte es für Basta keinen Evakuierungsaufruf gegeben. In der Vergangenheit galten ähnliche israelische Angriffe ohne vorherige Warnungen an die Zivilbevölkerung hochrangigen Mitgliedern der pro-iranischen Hisbollah-Miliz.
Der Angriff riss in Beirut viele Menschen aus dem Schlaf. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP in Beirut und der Umgebung hörten mindestens drei heftige Explosionen. Der gegen 04.00 Uhr (Ortszeit, 03.00 Uhr MEZ) erfolgte Angriff beschädigte nach Aufnahmen von AFPTV auch mehrere Häuser in der Nähe. Krankenwagen strömten zu dem Wohnhaus, das sich in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte. Nach dem Angriff war ein Bagger im Einsatz, um die Trümmer des achtstöckigen Wohnhauses abzutragen.
Der Beschuss vom Samstag war der zweite Angriff auf Basta seit der Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz, der erste war Anfang Oktober erfolgt. Am Samstag meldete die Nationale Nachrichtenagentur außerdem einen israelischen Angriff auf Hadath, einen der südlichen Vororte von Beirut, die zu den Hisbollah-Hochburgen im Land gehören.
Nach dem Großangriff vom 7. Oktober hatte die mit der Hamas verbündete pro-iranische Hisbollah mit regelmäßigen Raketenangriffen vom Libanon aus eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Infolge der permanenten Angriffe wurden rund 60.000 Menschen im Norden Israels aus ihren Häusern vertrieben. Als Reaktion beschoss Israel seinerseits Hisbollah-Ziele im Nachbarland.
Seit September hat die israelische Armee ihre Angriffe auf Hisbollah-Ziele im Libanon deutlich verstärkt. Zudem startete sie Ende September Bodeneinsätze gegen Stellungen der Miliz im Südlibanon. Nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums wurden in dem Konflikt seit Oktober 2023 mindestens 3645 Menschen im Libanon getötet, die meisten davon seit September 2024.