Toni Kroos: Fußballer dürfen Augen nicht verschließen
Nur Fußball? Für den Ex-Weltmeister schon während der Karriere keine Devise. Er erklärt, warum Fußballer auch sonst ihre Meinung sagen sollten. Ex-Weltmeister Toni Kroos plädiert für mündige und meinungsstarke Profis. "Dass sich Fußballer nur auf den Sport konzentrieren und vor dem Rest der Welt die Augen verschließen sollen: Das halte ich für falsch", sagte der 34-Jährige dem Magazin "Sports Illustrated Deutschland", von dem er zur "Sportsperson of the Year" gekürt wurde: "Wir sind eben nicht nur Fußballer, sondern auch Menschen." Kroos: "Ich hatte schon immer ein dickes Fell" Der gebürtige Greifswalder hatte sich gegen Ende seiner eigenen höchst erfolgreichen Karriere unter anderem zu den Wechseln vieler Fußballer nach Saudi-Arabien kritisch geäußert und betont, dass die Menschenrechtslage in dem Land das eine sei, was ihn von so einem Wechsel abhalten würde. Als er dann mit Real Madrid Anfang dieses Jahr in der spanischen Supercopa in Saudi-Arabien spielte, war Kroos prompt ausgepfiffen worden. "Wenn ich eine bestimmte politische Ausrichtung für nicht tragbar halte, dann sage ich das. Ich hatte schon immer ein dickes Fell – deshalb hat es mich nie gestört, wenn ich kritisiert wurde, weil ich mich zu bestimmten Themen geäußert habe", erklärte Kroos in "Sports Illustrated". Der Weltmeister von 2014 betonte aber auch: "Unserer Gesellschaft ist die Dialogfähigkeit ein wenig verloren gegangen. Wenn ich mich zu einem Thema äußere und ein anderer diese Meinung nicht teilt, ist das doch legitim. Aber wieso wird man dafür gleich verurteilt? Man muss andere Meinungen – bis zu einem gewissen Punkt – doch ertragen können." Kroos hatte seine Karriere im Sommer nach der Heim-Europameisterschaft beendet.