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Tausende Häftlinge unter der Erde? Weißhelme setzen Belohnung aus

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Rettungskräfte durchsuchen das berüchtigte Saidnaya-Gefängnis in Syrien. Tausende Insassen könnten noch in Anlagen unter der Erde gefangen sein. Das Saidnaya-Gefängnis, bekannt als "Schlachthaus Assads", steht symbolisch für die Brutalität des syrischen Regimes. Nach dem Fall von Machthaber Baschar al-Assad haben Rebellen und Rettungskräfte das Gefängnis gestürmt, um Insassen zu befreien. Die Weißhelme, eine syrische Zivilschutzorganisation, haben Notfallteams entsandt. Sie sollen Türen öffnen, Mauern durchbrechen und die Insassen retten. Bilder und Handyvideos von befreiten Gefangenen verbreiteten sich auf sozialen Medien: Frauen, Männer, selbst Kleinkinder strömen aus den Zellen, die für ihre Grausamkeit berüchtigt sind. Viele von ihnen sind sichtlich am Ende ihrer Kräfte. Auf vielen Videos ist auch zu sehen, wie Angehörige vor dem Gefängnis verzweifelt nach ihren vermissten Familienmitgliedern suchen. Berichte über versteckte Zellen Doch der Schrecken ist noch nicht vorüber. Berichten zufolge könnten sich noch Tausende Gefangene in versteckten Kellerzellen befinden. Diese sollen durch elektronische Codes gesichert sein, die nur die Wärter des Gefängnisses kennen sollen. Zudem sei nun auch noch die Belüftung ausgefallen, berichtete die Zeitung "Der Standard". Es bestehe deshalb die Gefahr, dass die Eingeschlossenen ersticken. Auf Videos, die sich über soziale Medien verbreiten, sind Wände voller Bildschirme zu sehen. Sie sollen Livebilder von Überwachungskameras in den Trakten von Saidnaya zeigen. Vor Ort sagte die 65-jährige Aida Taha, sie sei auf der Suche nach ihrem 2012 verhafteten Bruder "wie eine Verrückte" zum Saidnaja-Gefängnis gelaufen - in der Hoffnung, ihn dort zu finden. "Das Gefängnis hat drei oder vier unterirdische Stockwerke", sagte sie. 3.000 Euro als Belohnung für Informanten Die Hoffnung also ist groß. Bisher aber blieb die Suche der Weißhelme im berüchtigten Saidnaya-Gefängnis wohl ohne Ergebnis: Bis zum späten Montagnachmittag seien keine Beweise gefunden worden, die "die Anwesenheit anderer als der bereits freigelassenen Gefangenen" bestätigen, twitterte die Organisation. Die Suche - unter anderem mit Hunden - werde fortgesetzt, bis alle Bereiche des Gefängnisses gründlich inspiziert worden seien. Zugleich setzten die Weißhelme am Montag eine Belohnung für Hinweise auf Standorte von Gefängnissen und geheimen Haftzentren aus, in denen noch Gefangene gehalten werden. 3.000 Euro sollten an Informanten gehen, die helfen könnten, schrieb der Chef der Weißhelme, Raid Al Saleh, unter anderem auf der Plattform X. Besonders wolle man ehemalige Sicherheitsbeamte einladen, zu helfen. Von grausamen Zuständen berichtet er schon jetzt: "Es gab Leichen in den Öfen. Es war absurd, was wir miterlebt haben, und dieses Verhalten ist gegen die Menschlichkeit", sagte er dem Nachrichtensender Al-Dschasira. Folter, Demütigung, Mord Laut Amnesty International wurden in Saidnaya allein zwischen 2011 und 2015 mindestens 13.000 Menschen hingerichtet. 2021 sprach die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schon von 30.000 Toten während des Bürgerkriegs. Ehemalige Insassen berichteten von Folter, Demütigung und Morden. Die Häftlinge sollen tagelang nackt eingesperrt worden sein, lange kein Wasser oder Essen erhalten haben und gleich bei ihrer Ankunft im Gefängnis brutal verprügelt worden sein. Der Ex-Häftling Omar Alshogre sorgte im Jahr 2021 für Aufsehen, als er in der "Washington Post" einen Gastbeitrag mit folgendem Titel veröffentlichte: "Warum mich 'Squid Game' an meine Jahre in einem syrischen Gefängnis erinnern". Damit bezieht er sich auf eine bekannte südkoreanische Horrorserie. In dem Text berichtet Alshogre von brutalen Foltermethoden. Sein Mitgefangener sei etwa gefragt worden, wer sein bester Freund sei. Dann habe er den Auftrag bekommen, diesen innerhalb von zehn Minuten zu töten – ansonsten müsse der Freund ihn töten. Auch wie Todesurteile umgesetzt wurden, schildert er in grausamen Details. UN will Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen Der syrische Staatschef Assad hatte das Gefängnis von seinem verstorbenen Vater Hafis al-Assad übernommen. Er hatte einen Apparat von Gefängnissen und Haftanstalten geschaffen, der darauf ausgerichtet war, gegen Andersdenkende vorzugehen. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk rief dazu auf, Verantwortliche für während der Assad-Herrschaft begangene Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen. Dies müsse ein "Schlüsselelement" eines politischen Übergangs in Syrien sein, sagte er. Sämtliche Beweise für Verbrechen während dieser Zeit müssten sorgfältig gesichert werden. Syriens langjähriger Machthaber Assad selbst ist außer Landes geflohen. Laut russischen Staatsmedien hält er sich in Moskau auf .



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