Es wirkte wie eine spektakuläre Rettung: Ein CNN-Team befreit einen Gefangenen aus einem Gefängnis des syrischen Assad-Regimes. Mittlerweile ist allerdings klar: Nichts ist, wie es zunächst schien. Das Video eines CNN-Teams aus Syrien ging in der vergangenen Woche viral: Als die Journalisten um die Reporterin Clarissa Ward durch das befreite Saidnaja-Gefängnis liefen, in dem Gefangene des gestürzten Assad-Regimes gefoltert wurden, fanden sie einen offenbar geschwächten Mann. Er erklärte den Reportern, er sei seit drei Monaten ein Gefangener des Assad-Regimes, sein Name sei Adel Gharbal. Mittlerweile ist allerdings klar: Die Faktenlage ist komplett anders, als sie das CNN-Team darstellt. Nach Angaben der syrischen Faktencheck-Gruppe "Verify-Sy" handelt es sich bei dem freigelassenen Mann um Salama Mohammad Salama, einen bekannten Offizier des syrischen Luftwaffengeheimdienstes. Die Organisation stellte fest, dass der Mann nicht die beschriebene Person war, sondern unter einem falschen Namen auftrat. Faktenchecker stellen Identität des Befreiten in Frage Der CNN-Bericht hatte den Häftling zunächst als Mann namens "Adel Gharbal" identifiziert. "Verify-Sy" überprüfte jedoch öffentliche Aufzeichnungen und fand keinen Eintrag zu diesem Namen. Anhand der Recherchen konnten die Faktenchecker den vermeintlichen Inhaftierten allerdings als Salama Mohammad Salama identifizieren. Ihr Bericht deutet darauf hin, dass Salama vor weniger als einem Monat inhaftiert worden war – Grund dafür soll ein Streit über erpresstes Geld gewesen sein. CNN erklärte auf Anfrage der "New York Post", dass der Sender weiterhin an der Überprüfung dieser Informationen arbeite und eine mögliche Falschangabe des Namens untersuche. Der Fernsehsender bestritt außerdem jegliche Vorwürfe, die Szene sei inszeniert gewesen. CNN betonte, dass niemand außer den Journalisten von den Plänen zur Besichtigung des Gefängnisses gewusst habe.