Die Prognosen der Böckler-Stiftung für die Wirtschaft in Deutschland waren zuletzt schon nicht positiv. Nun senken die Forscher sie erneut - für dieses Jahr und auch für 2025. Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Experten in diesem Jahr leicht schrumpfen. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat seine Konjunkturprognose für 2024 etwas nach unten korrigiert. Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach um 0,2 Prozent sinken. Zuletzt war noch ein Nullwachstum vorhergesagt worden. Die Wirtschaftsexperten begründeten die Entscheidung mit der verhaltenen Nachfrage aus dem Ausland, einer trotz erster Zinssenkungen zu straffen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, hohen Energiepreisen und der anhaltenden Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik. IMK rechnet im kommenden Jahr nur mit Plus von 0,1 Prozent Auch im Hinblick auf 2025 besserten die Forscher ihre Vorhersage nach. Sie gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation im kommenden Jahr nur geringfügig aufhellt. Erwartet wird lediglich ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Im September lag die Prognose bei 0,7 Prozent. Ursprünglich hatte das IMK 2025 sogar mit einem noch etwas höheren Plus gerechnet. Andere Konjunkturexperten wie der Sachverständigenrat, das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle hatten ihre Prognosen kürzlich ebenfalls gesenkt. Experte: Politik muss Vertrauen wiederaufbauen "Wir müssen raus aus dem Kreislauf der Belastung und Verunsicherung, in dem Wirtschaft und Gesellschaft nun schon seit mehreren Jahren stecken", sagte Sebastian Dullien vom IMK. Viele Beschäftigte zögerten angesichts schlechter Nachrichten, ihr Geld auszugeben. Unternehmen, vor allem aus der Industrie, scheuten dringend notwendige Investitionen. Dullien fordert deshalb die Politik zum Handeln auf: "In dieser Situation ist es sehr wichtig, dass die Politik durch entschlossene Signale Vertrauen wiederaufbaut." Dazu gehöre es, Klarheit über die mittelfristige wirtschafts- und industriepolitische Unterstützung der Transformation zu schaffen.