Kirsten Fehrs, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, spricht von der Last ihres Amtes. Und von den Konsequenzen. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs geht nach eigenen Worten davon aus, dass sie nach Ablauf ihrer jetzigen Amtszeit als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wieder ausscheidet. "Das Amt selbst werde ich drei Jahre innehaben. Dann kommt der oder die nächste Ratsvorsitzende", sagte sie dem "Tagesspiegel" (Dienstag). Die 63-Jährige war erst im November gewählt worden, zuvor war sie amtierende Ratsvorsitzende. Ende 2023 war Annette Kurschus während der Jahrestagung der Synode in Ulm unter Druck geraten, weil sie vor vielen Jahren gewusst haben soll, dass ein damaliger Kirchenmitarbeiter sexuell übergriffig handelte. Auf die Frage nach dem Rücktritt ihrer Vorgängerin sagte Fehrs: "Ich hätte unbedingt bevorzugt, diese Frage hätte sich nie gestellt." Viel Verantwortung und Last Das Amt sei nicht immer einfach, betonte Fehrs: "Ich war 2021 bereit zu sagen, dass ich mir dieses Ehrenamt unter Umständen vorstellen kann. Die Entscheidung, mich jetzt erneut zur Verfügung zu stellen, war nicht leicht, aber konsequent." Das Amt bedeute "viel Verantwortung und ehrlicherweise auch Last". Als Ratsvorsitzende habe sie Positionen nach außen zu vertreten, die in langwierigen Prozessen erarbeitet worden seien. Auch beim Thema Missbrauch sei es nicht immer leicht. "Wer sich wie ich intensiv mit dem Thema sexualisierte Gewalt befasst, macht sich immer auch angreifbar", erklärte Fehrs. "Es kann immer sein, dass Fehler passieren, auch wenn man nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Eine Alternative aber zum Handeln gibt es nicht." In diesem Spannungsverhältnis einen Kurs zu halten, sei herausfordernd: "Es gibt Menschen, die mich als Institutionsvertreterin mit Wut überschütten. Das aushalten zu müssen, ist auch ein Teil der Realität."