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Netanjahu sieht "Fortschritte" auf Weg zu Geiselabkommen

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Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu sieht "Fortschritte" bei den Verhandlungen über ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. "Es kann nicht alles offengelegt werden, was wir tun", sagte Netanjahu am Montag im israelischen Parlament. "Wir ergreifen Maßnahmen, um sie zurückzubringen. Ich möchte vorsichtig sagen, dass Fortschritte erzielt wurden, und wir werden nicht ruhen, bis wir sie alle nach Hause bringen." Indes bekannte sich Israel ein halbes Jahr nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija erstmals offiziell zu dem Attentat.

Netanjahu sagte weiter, seine Botschaft an die Familien der Geiseln laute: "Wir denken an euch und wir werden eure Liebsten nicht aufgeben, weil sie auch unsere Liebsten sind."

Die internationalen Vermittler Ägypten, Katar und die USA bemühen sich seit Monaten darum, eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der noch im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln zu erreichen. Vor wenigen Tagen fand eine neue Verhandlungsrunde in Doha statt.

Die radikalislamische Hamas und zwei weitere militante Palästinensergruppen hatten am Samstag erklärt, eine Einigung mit Israel über eine Waffenruhe sei "näher denn je", sofern Israel keine neuen Bedingungen stelle.

Geiselfamilien haben die Ernsthaftigkeit der Verhandlungsbemühungen der israelischen Regierung infrage gestellt. Ebenso werfen Kritiker Netanjahu schon seit langem vor, die Gespräche über eine Waffenruhe hinauszuzögern und den Krieg in die Länge zu ziehen, um seine rechtsextremen Koalitionspartner zu beschwichtigen. 

Bei ihrem beispiellosen Angriff auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres hatten Hamas-Kämpfer und ihre Verbündeten insgesamt 1205 Menschen getötet. Von den 251 von der Hamas verschleppten Geiseln werden derzeit noch 96 im Gazastreifen festgehalten, 34 von ihnen wurden von Israel offiziell für tot erklärt.

Israel geht seit dem Hamas-Überfall massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen mehr als 45.000 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.

Der bewaffnete Arm der Hamas erklärte, das Schicksal einiger der aus Israel Entführten sei davon abhängig, wie die israelische Armee ihre Offensive fortführe. Wenn die Armee "in einigen Gebieten (...) auch nur ein paar hundert Meter weiter vorrückt, wird dies über das Schicksal einiger der Geiseln der Feinde entscheiden", sagte ein Sprecher der Essedin al-Kassam-Brigaden.

Erklärtes Kriegsziel Israels ist laut Netanjahu die Zerschlagung der Hamas. Unter den von Israel getöteten Hamas-Vertretern ist auch Hamas-Politbürochef Hanija, wie die Regierung nun erstmal einräumte. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz sagte bei einer Veranstaltung am Montag nach Angaben seines Ministeriums, sein Land werde die mit der Palästinenserorganisation verbündete Huthi-Miliz im Jemen "hart treffen" und "ihre Führung enthaupten, so wie wir es mit Hanija, (dem Hamas-Militärchef Jahja) Sinwar und (Hisbollah-Chef Hassan) Nasrallah getan haben". 

Hanija war Ende Juli während eines Besuchs anlässlich der Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian in Teheran getötet worden. Der Iran und die mit ihm verbündete Hamas machten Israel verantwortlich, Israel selbst hatte sich bislang nicht zu Hanijas Tötung bekannt. Ende September war Hisbollah-Chef Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff in Beirut getötet wurden. Hamas-Militärchef Sinwar wurde Mitte Oktober bei einem israelischen Militäreinsatz im Gazastreifen getötet.

Die Huthis gehören wie die Hamas und Hisbollah zu der vom Iran angeführten und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands", die von der israelischen Regierung als "Achse des Bösen" bezeichnet wird. Die Huthis, die seit Jahren große Teile des Jemen kontrollieren, feuern seit Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 immer wieder Raketen auf Israel ab. Zudem greift die islamistische Miliz seitdem Schiffe im Roten Meer und im Golf von Aden an - eigenen Angaben zufolge "aus Solidarität" mit den Palästinensern im Gazastreifen. 

Am Dienstag erklärte die israelische Armee, sie habe erneut ein aus dem Jemen kommendes Geschoss abgefangen, bevor dieses Israel habe erreichen können. In der Nacht zu Samstag war in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv eine von den Huthis abgefeuerte Rakete eingeschlagen. 16 Menschen wurden dabei verletzt. 

Im Parlament in Jerusalem drohte Netanjahu am Montag, er habe die "Streitkräfte angewiesen, die Infrastruktur der Huthis zu zerstören, denn jeder, der uns zu schaden versucht, wird mit voller Wucht getroffen werden". Israel hat nach Angriffen der Huthis schon mehrfach Gegenangriffe geflogen und unter anderem Häfen und Energieanlagen im Jemen beschossen. Als Reaktion auf einen Huthi-Raketenangriff, bei dem eine Schule beschädigt worden war, hatte die israelische Luftwaffe am Donnerstag erstmals Ziele in Jemens Hauptstadt Sanaa angriffen.

oer/kas




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