Schon im Mai hatte Taleb al-Abdulmohsen mit einer Gewalttat gedroht. Das schrieb er unter einem X-Beitrag von Nancy Faeser, ohne dass Konsequenzen hatte. Der Magdeburger Attentäter Taleb al-Abdulmohsen hat keinen Hehl daraus gemacht, dass er eine Gewalttat plante. Im Mai hatte er sogar unter einem Beitrag von Bundesinnenministerin Nancy Faeser einen Kommentar hinterlassen, der als direkte Drohung verstanden werden kann. Faeser hatte sich damals zum Angriff auf die Berliner Politikerin Franziska Giffey zu Wort gemeldet und ein "ganz deutliches Stopp-Signal" und Schutz und Unterstützung für alle Angegriffenen gefordert. In den 831 Kommentaren meldete sich auch Taleb al-Abdulmohsen, offenbar ohne den Argwohn der Behörden zu erwecken. "It's very likely that I will die this year in order to bring justice" (Es ist sehr wahrscheinlich, dass ich dieses Jahr sterbe, um Gerechtigkeit zu schaffen), schrieb er unter Faesers Beitrag, und verwies auf einen weiteren eigenen Post. In diesem kündigte er an, dass der "deutsche Terrorismus" zur Rechenschaft gezogen werden müsse. Viele Anzeichen, keine Konsequenzen Der Arzt aus Syrien war Behörden zwar immer wieder aufgefallen, offenbar, ohne dass dies aber Konsequenzen hatte. Unklar ist, ob seine Äußerungen zu dem Faeser-Beitrag überhaupt von Sicherheitsbehörden wahrgenommen wurden. Der Attentäter von Magdeburg drohte bereits vor mehr als zehn Jahren mit einem Verbrechen nach dem Vorbild des Terroranschlags auf den Boston-Marathon. Doch ein Urteil gegen ihn hatte damals keine Auswirkungen auf sein Asylverfahren, weil wohl die Strafe nicht ausreichend hoch war, um seinen Antrag abzulehnen. Wie ernst gemeint seine Nachricht auf der Plattform X war, lässt sich auch daran sehen, dass in dem Auto, mit dem er fünf Menschen tötete und Hunderte Verletzte, offenbar ein Testament gefunden wurde. Die Polizei hatte den Mann, der sich nach eigenen Angaben als Kämpfer gegen das Regime in Saudi-Arabien bezeichnete, sogar zweimal im Rahmen von Gefährderansprachen kontaktiert , wie Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang bekannt gab. Auch der Zentralrat der Ex-Muslime kannte al-Abdulmohsen, eine Sprecherin nannte ihn einen "Psychopathen", der "ultrarechten Verschwörungsideologien anhängt" und seinen Hass gegen alle richte, die seine Ansichten nicht teilen.