Union Berlin: Präsident Zingler wütend auf DFB und VfL Bochum
Vor der Partie in Heidenheim äußerte sich Union-Boss Dirk Zingler erneut zu einem umstrittenen DFB-Urteil gegen seinen Verein. Der 60-Jährige wurde deutlich. Union Berlins Präsident Dirk Zingler hat das Urteil des DFB-Sportgerichts im sogenannten "Skandalspiel von Köpenick" scharf verurteilt und sowohl den Deutschen Fußball-Bund (DFB) als auch den VfL Bochum scharf attackiert. Im Interview vor dem Bundesliga-Spiel der Berliner beim 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr) sprach Zingler bei Pay-TV-Sender Sky mehrfach von einem "Skandal". Zudem behauptete er, der DFB habe "gegen die eigene Rechtsordnung" verstoßen. "Diese Wertung, die das Sportgericht jetzt vorgenommen hat, ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen", sagte Zingler. Er kritisierte insbesondere den Kontrollausschuss des DFB unter der Leitung von Anton Nachreiner. Dieser habe "mal wieder ein politisches Exempel statuieren" wollen, so Zingler. "Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Da wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert." Hintergrund der hitzigen Debatte ist das im Dezember abgebrochene Spiel zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum, das der DFB am Donnerstag mit 2:0 für die Gäste aus dem Ruhrpott gewertet hatte. Die Partie war nach einem Feuerzeugwurf eines Zuschauers auf Bochums Torwart Patrick Drewes kurz vor Schluss von Schiedsrichter Martin Petersen wieder angepfiffen worden – aus Unions Sicht eine Ermessensentscheidung des Referees. DFB soll Schiedsrichter "unter Druck gesetzt" haben Dass Bochum das anders sehe, sei "das gute Recht" des VfL, erklärte Zingler. Gegen den DFB erhob er dann aber schwere Vorwürfe: Man habe Petersen "unter Druck gesetzt", damit er zugebe, dass die Entscheidung, die Partie fortzusetzen, ein Fehler gewesen sei. Der VfL Bochum habe laut Zingler die Situation dann ausgenutzt, um sich einen sportlichen Vorteil zu verschaffen. "Dass Bochum diesen Vorfall nutzt, um sich einen sportlichen Vorteil zu verschaffen, finde ich einen unfairen Skandal", sagte er. Das Urteil greife massiv in den Wettbewerb ein und habe potenziell weitreichende Folgen, erklärte Zingler. Es könne jetzt sein, "dass einer absteigt, der es sportlich nicht verdient hat." Auch für die Zukunft sieht der Union-Präsident eine problematische Entwicklung. "Wir werden permanent abgebrochene Spiele haben", warnte er. Union Berlin hat bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt. Zingler betonte, dass ein Regelverstoß des Schiedsrichters eine Wiederholung der Partie zur Folge haben müsste.