Zwift Ride Smartframe – Ausprobiert!: Indoor-Training leicht gemacht
Zwift Ride Smartframe im ersten Test: Der Zwift Ride Smartframe ist deutlich günstiger als die meisten Smartbikes bietet aber die gleichen Vorteile. Unsere Kollegen von Rennrad-News.de haben das Indoor-Trainings-Bike mit virtueller Schaltung ausgiebig getestet und nennen Vor- und Nachteile des Indoor-Rad-Trainers aus Kalifornien.
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Zwift Ride – Infos und Preise
Mit dem neuen Zwift Ride Smart Bike gibt es die Komplettlösung für alle, die nicht jeden Winter ihr Fahrrad Indoor-ready machen wollen oder ständig das Hinterrad ausbauen, um eine schnelle Trainingsrunde nach Feierabend in Watopia zu drehen: ein komplettes Indoor-Bike, das als Basis auf den Kickr Core Smart-Trainer setzt.
- Komponenten Zwift Smart Frame, Kickr Core Rollentrainer
- Montage Nur ein Werkzeug (Frame Key) erforderlich
- Größe Geeignet für Körpergrößen von 152 cm bis 198 cm
- Steuerung Kontrollpads am Lenker, individuell konfigurierbare Tasten
- Virtuelle Schaltung Shimano, SRAM oder sequenziell
- Ausstattung Flaschenhalter, rutschfeste Ablage, optionale Tablet-Halterung
- www.zwift.com
- Preise
- Smart Bike 799,99 €
- Smart Bike & Kickr Core 1.299 €
- Tablet Halter 49,99€
- Übersicht, mehr Produkte etc
Zwift Ride – Details
Das Zwift Ride Smart Bike besteht aus dem sogenannten Smart Frame, der mit dem im Set inbegriffenen Kickr Core Trainer gekoppelt und so zu einem vollständigen Trainings-Bike wird. Mithilfe des mitgelieferten und per Magnet am Rahmen befestigten Innen-Sechskant-Schlüssels lässt sich das komplette Bike zusammenbauen und verstellen. Der Rahmen ist in drei Bereichen anpassbar: Sattelhöhe, Lenkerhöhe und Lenker-Reach. Das Bike ist so konstruiert, dass es für Körpergrößen von 1,52 m bis 1,98 m optimal passen soll.
Um nahtlos und komfortabel in die Welt von Watopia einzusteigen, verfügt das Cockpit über zwei Kontrollpads und zwei Brems-Schaltgriffe. Mit diesen lassen sich sämtliche Funktionen vom Lenker aus steuern – dazu gehören die Menü-Navigation, Interaktionen mit anderen Zwiftern oder der Einsatz von Power-Ups. Zudem lassen sich einzelne Tasten individuell konfigurieren.
Die Gangschaltung funktioniert rein virtuell, der mitgelieferte Kickr Core Smarttrainer ist mit dem Zwift Cog ausgestattet, es wird also komplett auf eine Antriebskassette verzichtet. Die Kette läuft lediglich über ein einzelnes Ritzel. Je nach Einstellung kann im Stil von SRAM, Shimano oder sequenziell geschaltet werden. Und zwar geräuschlos und ohne dadurch den mechanischen Verschleiß zu erhöhen.
Im Test
Aufbau
Der Aufbau des Kickr Ride Smartbikes ist schnell erledigt. Die Verpackung ist pfiffig gemacht und erleichtert einem das Auspacken, auch wenn man alleine ist. Zudem kann die Verpackung durch einen mehrfach verwendbaren Verschluss wiederverwendet werden und hat wenig Bestandteile aus Kunststoff. Der Zusammenbau des Bikes ist kinderleicht und erklärt sich quasi von selbst. Alle Schraubverbindungen können mit dem mitgelieferten Innen-Sechskant-Schlüssel mit Kunststoff-Griff angezogen und gelöst werden. Wer sich unsicher ist, kann sich mehrere gut gemachte Youtube-Videos von Zwift anschauen, in denen die Montage und Inbetriebnahme Schritt für Schritt erklärt und gezeigt wird.
Auch die Montage des Kickr Core, geht schnell von der Hand, denn es sind nur die beiden Standfüße zu montieren. Das Ride Smartbike wird per Steckachse auf dem Kickr montiert, die Kette lässt sich dank des integrierten Kettenspanners einfach und schnell auf das Ritzel setzen. Ebenso schnell funktioniert die Demontage, falls man das Ride Smartbike mal transportieren oder wegpacken möchte. Kettenspanner deaktivieren, Kette abnehmen, Achse raus und los geht’s. Rahmen und Trainer sind nicht gerade leicht, lassen sich aber einzeln noch halbwegs komfortabel ins Auto einladen oder im Keller verstauen.
Schön ist, dass die Kette auf einer Aussparung am Rahmen einen festen Platz für die Montage/Demontage-Phase findet. Wird der Kettenspanner wieder zurückgeklappt, bleibt sie während des Transports auch dort und klappert nicht. Weniger schön ist die Tatsache, dass die Länge der Kurbel nicht verstellbar ist. Mit 170 mm Länge bietet sie zwar eine fixe Größe, die für die meisten Nutzer passen sollte, aber eine Anpassungsmöglichkeit wäre gerade für ambitionierte Sportler sinnvoll. Hier hat sich Zwift aber wohl bewusst dazu entschieden, den Ride Smartframe lieber etwas günstiger anbieten zu können. Denn fairerweise muss man natürlich anmerken, dass man bei dem relativ günstigen Preis nicht alle wünschenswerten Features erwarten darf.
Verbindungsaufbau
Nach dem Aufbau lässt sich die Firmware des Kickr Core via Wahoo App überprüfen und bei Bedarf sehr einfach und schnell aktualisieren. Ebenso kann man die Firmware-Aktualität des Zwift Ride überprüfen. Dazu muss man lediglich die beiden Z-Tasten am Lenker drücken und das Bike mit der Zwift Companion App verbinden.
Die Verbindung zu Macbook, iPad und Co. funktionierte im Test schnell und reibungslos. Einmal eingerichtet, verbinden sich alle Geräte bei weiteren Trainings direkt nach dem Einschalten. Der Smartframe kann per Vibration eine Art Feedback geben und tut dies zum Beispiel nach dem Verbindungsaufbau oder bei besonderen Ereignissen während dem Fahren.
Konnektivität mit anderen Trainings-Plattformen
Um es gleich vorweg zu sagen, das Zwift Ride Smartbike ist genau wie alle anderen Smartrainer mit Zwift Cog und virtueller Schaltung über Zwift Play ausschließlich mit Zwift als Trainings-Plattform kompatibel. Wer Rouvy, MyWhoosh, TrainerRoad, TrainingPeaks Virtual oder eine der anderen Zwift-Alternativen nutzen möchte, kann sein Zwift Ride Smartbike aufgrund der nicht vorhandenen Kompatibilität nicht in gewohntem Umfang nutzen. Workouts im ERG-Modus sind zwar möglich, aber freies Fahren mit virtueller Schaltung funktioniert aktuell auf keiner der anderen Plattformen.
Wer experimentierfreudig ist, findet nach kurzer Suche im Internet zwar eine zahlungspflichtige App, die eine Integration der virtuellen Schaltung auf den Plattformen Indievelo, Rouvy und MyWhoosh erlauben soll, allerdings ist das keine offizielle Lösung und immer mit einigem Aufwand beim Start des Trainings verbunden. Prinzipiell wäre es sehr wünschenswert, dass Zwift seine Hardware-Protokolle frei zugänglich macht und so anderen Software-Anbietern erlauben würde, das virtuelle Schalten in ihre Plattformen zu integrieren. Gegenwärtig ist das Zwift Ride Smart Bike jedoch offiziell nur mit Zwift kompatibel.
Betrieb
Ist alles aufgebaut, connected und die Software auf dem aktuellen Stand, kann es endlich losgehen. Eine erste Größenanpassung ist dank der mitgelieferten Empfehlungskarte schnell gemacht. Passend zur eigenen Körpergröße, kann man dort direkt die passenden Buchstaben ablesen, und die Sattelhöhe, Lenkerhöhe und den Reach einstellen. Das passte bei vier Testerinnen und Testern mit ganz unterschiedlichen Körpergrößen als Ausgangspunkt sehr gut. Kleinere Anpassungen lassen sich von dieser Basisposition dann recht schnell und individuell erledigen. Die vorgeschlagenen Sitzpositionen sind übrigens eher komfortbetont. Wer im Sommer auf einem sportlichen Renner unterwegs ist, wird das Cockpit vermutlich etwas tiefer stellen als empfohlen.
Dass „normale“ Flatpedale mitgeliefert werden, mag zumindest den sportlich engagierten Käuferinnen und Käufern zunächst merkwürdig erscheinen, aber spätestens, wenn die Kids oder weniger sportliche Familienmitglieder anfragen, ob sie auch mal fahren dürfen, kommen die Universal-Pedale schnell zum Einsatz.
Ist alles eingestellt und die Fahrt beginnt, fällt sofort auf, wie angenehm leise die Kombination aus Zwift Ride und Kickr Core agiert. Durch die fehlende mechanische Schaltung läuft die Kette immer schön gerade mit der gleichen Spannung und verursacht dadurch kaum Geräusche. Das aktuelle Kickr Core Testgerät zeigt, dass auch Wahoo seine Hausaufgaben erledigt hat. Während Geräte der ersten Generation gerne mal mit Vibrationen genervt haben, lief unser Kickr Core im Test sahne weich und sehr leise.
Die Leistungsanpassung im ERG Mode geht recht schnell und mit angenehmen Übergängen vonstatten. Fährt man frei oder startet bei Rennen, kommt die virtuelle Schaltung zum Einsatz. Die virtuellen Gangwechsel erfolgen schnell und zuverlässig. In der Grundeinstellung waren die Schalttasten mit der SRAM Logik und 1×24 virtuellen Gängen belegt. Also links schalten für einen leichteren Gang, rechts schalten, wenn man eine längere Übersetzung haben möchte. Beim freien Fahren auf relativ flacher Strecke im Grundlagenbereich fand ich die Gangsprünge teilweise etwas groß, da scheinen mir die Schaltungen in der realen Welt etwas enger gestuft. Bei intensiver gefahrenen Einheiten, wie zum Beispiel einer Etappe der Tour de Zwift, ist mir dieser Effekt hingegen weniger störend aufgefallen.
Wer gerne mit Shimano oder SRAM Schaltlogik die Gänge wechseln möchte, kann dies auch während der Fahrt direkt in der Zwift App umstellen. Aktuell gibt es vier verschiedene „Schaltstile“ und vier wählbare Übersetzungen: 1×24 ohne nähere Angaben, 53/39 zu 10-28, 48/35 zu 10-33 und 43/20 zu 10-36. Es lohnt sich, alle mal zu probieren, denn die Unterschiede sind deutlich spürbar.
Die Schalttasten und Knöpfe für allerhand Funktionen lassen sich beim Griff in die Hoods gut und komfortabel bedienen. Mit den Steuer- und Funktionstaten kann man bequem vom Lenker aus, durch die Menüs navigieren, alle Einstellungen vornehmen und mit anderen Fahrern interagieren. Über die „Bremsgriffe“ kann man den Avatar auch „lenken“ was allerdings im aktuellen Entwicklungsstadium der Software eher einen eingeschränkten Nutzen hat. Ebenso wie die Bremsfunktion.
Weniger gut gefallen, hat mir die Ergonomie des verbauten Lenkers. Die Formgebung kann getrost als klassisch bezeichnet werden. Es handelt sich um ein rundes Rohr, das in Form gebogen ist und noch nie etwas von Flare oder handschmeichelnden Formen gehört hat. Das empfand ich gerade bei längeren Einheiten ab 90 Minuten nicht sehr komfortabel. Hier würde ich mir eine etwas angenehmere und ergonomischere Form wünschen. Wobei es natürlich schwierig wird, in diesem Bereich jedem Wunsch gerecht zu werden.
Dass die Stromversorgung des Zwift Ride über einen eingebauten Akku erfolgt, hat mich nicht wirklich gestört, denn die Laufzeit ist lange genug, um nicht häufig nachladen zu müssen. Wer Dauerstrom legen möchte, muss dies allerdings über die Ladebuchsen unter dem „Vorbau“ tun, dann hängen die Kabel im vorderen Bereich herunter. Zwift liefert dafür zwar zwei magnetische Halter mit, aber schön sieht es trotzdem nicht aus. Einen Stromanschluss im hinteren Bereich fände ich sinnvoller, da dort ohnehin die Stromversorgung für den Smarttrainer erfolgen muss. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau und würde zudem den Preis des Zwift Ride erhöhen.
Ein weiteres kleines Manko unserer Testkombo ist die nicht vorhandene Beweglichkeit des Kickr Core. Im von uns getesteten Setup ist das Bike natürlich fix eingespannt und kann sich in dem starren Trainer nicht bewegen. Hier würde ein Trainings-Board wie zum Beispiel das Leeze Boom Board Pro ein deutliches Upgrade beim Trainingserlebnis bringen. Wer einen beweglichen Wahoo Kickr Move oder einen Tacx Neo der neuesten Generation sein Eigen nennt, sollte bedenken, dass der Zwift Ride Bewegungen in Längsrichtung durch seinen festen Fuß an der Front nicht zulässt. Leichte seitliche Bewegung, die mittlerweile von vielen Smarttrainern ermöglicht werden, dürften hingegen kein Problem für den Zwift Ride Rahmen darstellen.
Ausprobiert! Zwift Ride
Wer keine Lust hat, sein teures Rennrad samt High-End-Schaltung beim virtuellen Fahren in der heimischen Pain Cave zu verschleißen, findet mit dem Zwift Ride Smartframe eine sehr interessante und preislich attraktive Alternative. Zusätzlich schaffen die robuste Bauweise und einfache Größenverstellung eine komfortable Trainingsmöglichkeit für die ganze Familie. Aufbau, Inbetriebnahme und die tägliche Nutzung funktionierten im Test völlig reibungslos. Der Betrieb ist erfreulich leise, ebenso gefällt der relativ geringe Platzbedarf. Auch der Kickr Core präsentierte sich im Test in Bestform, keine spürbaren Vibrationen und eine schnelle Leistungsanpassung lassen kaum Wünsche offen. Mehr braucht es nicht für kontrolliertes Training und viel Spaß beim Online-Radeln.
Pro / Contra
Stärken
- Relativ niedriger Preis
- Robuste Bauweise
- Einfache Größenanpassung
- Geringe Geräuschentwicklung
Schwächen
- Nur mit Zwift kompatibel
- Keine Bewegungen in Längsrichtung möglich
- Kurbellänge nicht verstellbar
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Zwift Ride Smartframe?