Dramatische Szenen in München: Ein 24-Jähriger fährt offenbar gezielt in eine Demonstration. Ein Schuss fällt, die Polizei spricht von einem Einzeltäter. Gegen 10.30 Uhr ist in München ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren. Er habe auf dem Weg zum mutmaßlichen Anschlag ein Polizeiauto überholt, dann Gas gegeben und sei "in das Ende des Demonstrationszugs" gerast, erklärte ein Sprecher auf einer Pressekonferenz am Donnerstagmittag. Auf das Fahrzeug sei einmal geschossen worden. Der Fahrer des Mini-Coopers konnte vor Ort festgenommen werden. Kurz nach dem Schock steht fest: Bei dem Fahrer handelt es sich um einen 24-jährigen afghanischen Asylbewerber. Das teilte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder mit. Der mutmaßliche Täter sei außerdem der Polizei bereits wegen Betäubungsmitteldelikten und Ladendiebstahls bekannt, erklärte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann auf der Pressekonferenz. Der Mann sei als Asylbewerber ins Land gekommen, sein Asylantrag sei aber "wohl" abgelehnt worden, ergänzte er später. Gleichzeitig sei festgestellt worden, "dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte". Nach gegenwärtigem Ermittlungsstand sei bei ihm aber bislang keinerlei Gewalttätigkeit erkennbar gewesen, sagte Herrmann weiter. Hinweise auf islamistisches Motiv Die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft ermittelt, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft sagte t-online, es gebe "Anhaltspunkte auf einen extremistischen Hintergrund". Der "Spiegel" berichtete, der Täter habe vor der Attacke auf die Demonstranten mutmaßlich islamistische Posts abgesetzt. Dem Magazin zufolge heißt der Verdächtige Farhad N. Er sei 2001 in Kabul geboren worden. Ende 2016 sei er nach Deutschland gekommen. Er habe eine sogenannte Duldung gehabt, weshalb seine Abschiebung ausgesetzt wurde. Bayerns Innenminister Herrmann sagte, es gebe bisher keine Hinweise darauf, dass die Tat in einem Zusammenhang mit der Sicherheitskonferenz stehen könnte. Die Tagung mit internationalen Spitzenpolitikern beginnt am Freitag in der bayerischen Landeshauptstadt. Polizei bittet Zeugen um Hinweise Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Herrmann betonte, das schnelle Eingreifen der Polizei habe weitere Gefährdungen und Verletzungen verhindert. Die Polizei bittet nun Zeugen um Hinweise. Die Ermittler richteten ein sogenanntes Uploadportal ein, auf das Fotos und Videos von dem Vorfall hochgeladen werden können. Zeugen wurden außerdem gebeten, zu einer Sammelstelle im Löwenbräukeller zu kommen.