Zufällig entdeckte Bronzeskulptur von Camille Claudel für 3,1 Millionen Euro versteigert
Eine in einer verlassenen Wohnung entdeckte Bronzeskulptur der französischen Bildhauerin Camille Claudel ist für 3,1 Millionen Euro versteigert worden. Der Schätzwert des am Sonntag in einem Auktionshaus in der Stadt Orléans in Zentralfrankreich versteigerten Werks "Das reife Alter" lag bei 1,5 bis zwei Millionen Euro.
Die Skulptur, von der es mehrere Versionen gibt, zeigt eine ältere Frau, die einen älteren Mann mit wegzieht, während eine junge Frau auf den Knien ihn anfleht.
Die Version von "Das reife Alter" war laut Auktionator Matthieu Semont im September zufällig in einer seit rund 15 Jahren verlassenen Wohnung in der Nähe des Eiffelturms entdeckt worden. Weitere Versionen sind im Pariser Musée d'Orsay und im Camille-Claudel-Museum ausgestellt.
Claudel (1864-1943) arbeitete zunächst als Schülerin und Modell im Atelier des weltberühmten Bildhauers Auguste Rodin, der als "Vater der modernen Bildhauerei" gilt. Später wurde sie Geliebte des Schöpfers so berühmter Werke wie "Der Denker". Es war eine tragische Liebesbeziehung, denn Rodin blieb bei seiner Lebenspartnerin Rose Beuret.
Kunsthistoriker sehen in der flehenden Frau der Skulptur "Das reife Alter" eine Darstellung der verzweifelten Claudel, die am Boden zerstört ist, als Rodin von ihr losgerissen wird.
Claudel zerstörte systematisch den größten Teil ihres Werks, bevor ihr Bruder, der Dichter Paul Claudel, sie Ende 1913 in eine psychiatrische Klinik einweisen ließ.