Die nächste Hürde scheint für die wahrscheinlich kommende Koalition in Österreich genommen zu sein. Mindestens eine Personalie bleibt aber noch ungewiss. Die Ressortverteilung innerhalb der möglichen Koalition aus ÖVP, SPÖ und Neos scheint festzustehen. Laut der Zeitung "Der Standard", die sich auf mehrere Quellen beruft, soll das Justizministerium künftig von der SPÖ geführt werden. Wie es weiter heißt, wird Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger das Außenministerium übernehmen. Die Zuteilung des Justizministeriums kommt überraschend: Eigentlich sei damit gerechnet worden, dass die Neos die Zusage bekommen. Die ÖVP sichert sich neben dem Kanzleramt auch das Innen- und Verteidigungsministerium. Wie ein Verhandler gegenüber der Zeitung begründete, sei deswegen klar gewesen, dass das Justizministerium als "drittes Sicherheitsressort" deshalb an eine der Koalitionsparteien gehen müsse. Kandidatensuche für das Justizressort In der SPÖ werden bereits mögliche Namen für das Justizministerium diskutiert. Zu den Favoriten zählen laut "Der Standard" die frühere Staatssekretärin Muna Duzdar sowie die Tiroler Nationalratsabgeordnete Selma Yildirim. Auch Richter Oliver Scheiber, einst Kabinettschef der ehemaligen Justizministerin Maria Berger, könnte eine Option sein. Seine Personalie dürfte allerdings erst ins Spiel kommen, wenn Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit einer Ankündigung Ernst macht: Er soll sich schon seit Längerem für eine unabhängige Besetzung des Justizministeriums einsetzen. Sollte er darauf bestehen, bliebe das Nominierungsrecht dennoch bei der SPÖ. Im vergangenen Jahr war eine Untersuchungskommission zu dem Ergebnis gekommen, dass unter anderem die ÖVP in der Vergangenheit versucht hatte, illegal die Justiz zu beeinflussen. Fast fünf Monate nach der Nationalratswahl zeichnet sich damit eine Koalition ohne den Wahlsieger FPÖ ab. Präsident Van der Bellen erklärte gestern, dass die konservative ÖVP, die SPÖ und die liberalen Neos Koalitionsverhandlungen aufgenommen haben.