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Ähnlicher als gedacht: Homo sapiens und Neandertaler teilten mehr als nur den Lebensraum

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Neue Indizien sprechen dafür, dass sich Homo sapiens und Neandertaler vor gut 100.000 Jahren im heutigen Israel nicht nur den Lebensraum teilten, sondern viel, viel mehr.

Das Image des Neandertalers war lange schlecht. Sein aus Knochenfunden rekonstruiertes Aussehen mit dem robusten Körperbau, den stark ausgeprägten Stirnwülsten über den Augen und einer langen, breiten Nase führte dazu, dass man ihm noch vor wenigen Jahrzehnten nicht viel zutraute. Es sei ein grobschlächtiger, eher primitiver Mensch gewesen, der da vor rund 200.000 Jahren im Westen Europas aus dem Homo heidelbergensis entstanden ist.

Doch so primitiv kann er nicht gewesen sein. Denn der Neandertaler ist neben dem Homo sapiens, von dem erste Gruppen wohl bereits vor gut 190.000 Jahren Afrika verlassen haben, die erfolgreichste Menschenart der Steinzeit. Schon länger ist bekannt, dass er über Sprache verfügt haben muss, ein äußerst geschickter Jäger und sozial veranlagt war, etwa sich um Verletzte oder Kranke kümmerte, auch, dass er über ein hochentwickeltes Vorstellungsvermögen verfügte.

Der Neandertaler war ein Überlebenskünstler

All diese Fähigkeiten machen ihn zum Überlebenskünstler unter extremen Bedingungen. Über Jahrzehntausende trotzt er der Kälte, die Europa im Griff hält, breitet sich immer weiter nach Osten bis nach Zentralasien aus, wandert auch in das heutige Israel ein. Wo er schließlich auf den Homo sapiens trifft. Den etwas leichter gebauten "weisen Menschen".

Auf den Knien und im Licht einer Arbeitslampe säubert der Archäologe Dr. Yossi Zaidner von der Jerusalemer Hebrew-Universität in der Tinshemet-Höhle einen mehr als 100.000 Jahre alten menschlichen Schädel und die zu der Bestattung gelegten Artefakte
© Boaz Langford

Mehrere Fundplätze dort deuten darauf hin, dass der Austausch zwischen den beiden Arten vor 100.000 Jahren sehr intensiv gewesen ist. Wie in einem Puzzle fügt sich gerade Indiz an Indiz. Eine jüngst unter der Leitung von Dr. Yossi Zaidner vom Archäologischen Institut der Hebrew University in Jerusalem entstandene Studie zeichnet ein facettenreiches Bild vom Zusammenleben der frühen Menschen. 

Beide Menschenarten lebten zur selben Zeit am selben Ort

Nicht alle der bisher gefundenen sterblichen Überreste sind deutlich der einen oder der anderen Art zuzuordnen, die Vielfalt ist immens. Sie reicht laut der Studie von den archaischen, neandertalerähnlichen Fossilien aus Nesher Ramla bis zu den Homo-sapiens-ähnlichen Skelettfunden in den Höhlen von Skhul und Qafzeh. Doch bei Skhul und Qafzeh herrscht, so die Studie weiter, noch kein Konsens darüber, ob es sich tatsächlich um verschiedene Populationen archaischer Homo sapiens, oder doch um unterschiedliche Menschenarten oder sogenannte Hybriden zwischen dem "weisen Menschen" und dem Neandertaler handelt.

Gewiss ist nur: Beide Menschenarten lebten zur selben Zeit in derselben Region, und nicht wenige der gefundenen Gebeine deuten darauf hin, dass sie sich miteinander vermischt, also gemeinsam Nachkommen gezeugt haben.

Die in der Tinshemet-Höhle gefundenen Steinwerkzeuge wurden auf dieselbe Art und Weise hergestellt wie steinerne Gerätschaften aus vergleichbaren Fundplätzen in Israel
© Marion Prévost

Dass diese Vermischung nicht nur genetisch stattfand, sondern auch kulturell und zeitlich begrenzt – das ist das Ergebnis der von Yossi Zaidner geleiteten Studie, an der zahlreiche Forschende aus unterschiedlichsten Disziplinen und Ländern beteiligt sind.

Israelische Archäologen um Zaidner haben die Höhle von Tinshemet untersucht und dabei eine Vielzahl an Steinwerkzeugen, Knochen von erlegten Wildtieren, Ockerstücken und auch fünf Bestattungen aus der Zeit vor etwa 100.000 Jahren freilegen können. Zu welcher Gattung Homo die Individuen gehören, steht allerdings noch nicht abschließend fest. Die Untersuchungen laufen noch.

Sogar ihre Toten bestatteten sie auf dieselbe Weise

Unterdessen haben die Forschenden ihre Funde mit dem Inventar der anderen Fundplätze verglichen.

Ergebnis der Studie: Die Verstorbenen aus den Höhlen von Tinshemet, Skhul und Qafzeh sind alle in derselben embryonalen Haltung beigesetzt worden
© Yossi Zaidner / The Hebrew University of Jerusalem

Die Ergebnisse sind eindeutig: Ganz gleich ob Neandertaler oder Homo sapiens oder Nachkommen der beiden, sie haben dieselben ausgefeilten Techniken zur Herstellung von Steinwerkzeugen benutzt, dieselben Tiere auf dieselbe Art gejagt, ihre Toten auf dieselbe Weise bestattet: auf der rechten Seite liegend, Arme und Beine in Säuglingsstellung angezogen. Zudem fanden sich Ockerstückchen und Teile von Tieren bei den Verstorbenen, was auf Vorstellungen von einem Dasein in einem wie auch immer gearteten Jenseits hinweisen könnte, auf Riten, die nötig sind für eine gute letzte Reise.

Die Autoren der Studie gehen daher davon aus, dass sich hier unterschiedliche Kulturpraktiken zu etwas Neuem vereint haben – zu einer einheitlichen Tradition, die von anfangs verschiedenen, sich dann aber vermischenden frühen Menschenarten in diesem Areal getragen wurde. Im Leben. Und im Tod. 




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