LOTTO-Pokal der Männer: Reife jagt Routine
Wer bucht das DFB-Pokal Ticket und kann damit auf einen namhaften Proficlub als Gegner hoffen? Diese Frage klärt sich, wenn sich am Samstag ab 17:30 Uhr (live in der ARD-Konferenz und in voller Länge auf butenunbinnen.de) die SV Hemelingen und der Bremer SV im LOTTO-Pokal Finale der Männer gegenüberstehen. Vor dieser wichtigen Partie haben wir mit den Trainern gesprochen.
Für die SV Hemelingen hätte das vergangene Jahr kaum besser verlaufen können. Vom Einzug ins Pokalfinale 2024 über eine dominante Saison in der Bremen-Liga und im LOTTO-Pokal bis hin zur Meisterschaft in Bremens höchster Spielklasse – bei der SVH lief fast alles nach Plan. Und das nach einer vorher eher durchwachsenen Vorbereitung. „Zu Saisonbeginn haben wir uns weit aus dem Fenster gelehnt, als wir gesagt haben, dass wir Meister werden wollen“, erinnert sich Günter Tuncel, der gemeinsam mit seinem Bruder Ferhat seit fast 14 Jahren ein Trainerduo bildet. „Aber wir haben an die Qualität unserer Mannschaft geglaubt und es am Ende souverän geschafft“, ergänzt Feyhat.
Günter und Feyhat Tuncel (v.l.) sind seit fast 14 Jahren ein unzertrennliches Trainerduo. (Foto: Oliver Baumgart)
Trotz dreizehn Abgängen und 14 Neuzugängen sehen beide ihr Team weiter gereift. Diese Entwicklung lässt sich auch auf das Pokalfinale übertragen. „Im letzten Jahr war das alles noch neu für uns – waren ein bisschen grün hinter den Ohren“, sagt Günter Tuncel. Diesmal sei die Mannschaft deutlich gefestigter und wisse genau, was sie erwartet. „Wir können mit breiter Brust ins Finale gehen. Klar, wir sind nicht der Favorit, aber verstecken müssen wir uns nicht. Wir haben nichts zu verlieren“, so Feyhat Tuncel.
Und wie will man den Favoriten aus der Regionalliga knacken? „Wenn wir unsere Qualität auf den Platz bekommen, sehe ich uns keineswegs chancenlos“, betont Feyhat. Für die SV Hemelingen hat das Finale obendrein noch eine besondere Bedeutung: Nach dem LOTTO-Pokal wartet die Aufstiegsrelegation zur Regionalliga – das Duell mit einem Regionalligisten ist also auch ein willkommener Härtetest. Und in Hemelingen ist die Vorfreude spürbar. „Wir haben richtig Bock“, sagt Günter Tuncel und bringt die Marschroute auf den Punkt: „Wir haben Hunger auf mehr!“
Clinton Helmdach ist Hemelingens bester Torschütze. (Foto: Oliver Baumgart)
Der Bremer SV reist mit einer besonderen Bürde in die Marko Mock Arena: Obwohl die Regionalligasaison beendet ist, steht noch nicht fest, in welcher Liga das Team von Trainer Sebastian Kmiec in der kommenden Spielzeit antreten wird. Zwar belegt der BSV einen Nichtabstiegsplatz, doch dieser hat nur Bestand, wenn der TSV Havelse den Sprung in die 3. Liga schafft. Der Hintergrund: Durch den Abstieg von Hannover 96 II könnte die Anzahl der Regionalliga-Absteiger steigen – sofern Havelse nicht aufsteigt. „Wir können jetzt nur abwarten“, kommentiert Kmiec die unklare Lage.
Die Saison des BSV war von Höhen und Tiefen geprägt, doch in den meisten Partien habe man auf Augenhöhe mit dem Gegner agiert. Das galt im negativen Sinne auch im LOTTO-Pokal-Halbfinale bei der SG Aumund-Vegesack. Dort tat sich der Regionalligist lange schwer. „Solche Spiele hat man mal. In den darauffolgenden Ligapartien haben wir aber wieder gezeigt, was wir können. Man kann sagen, dass wir pünktlich zum Pokalfinale wieder in Form gekommen sind“, sagt Kmiec mit einem Lächeln.
Für Sebastian Kmiec ist es das zweite Finale als BSV-Trainer. (Foto: Sven Peter – spfoto.de)
Ein besonders schmerzhafter Einschnitt war der Winter-Abgang von Torjäger Nikky Goguadze zum VfL Osnabrück. Der Niederländer hatte in der Hinrunde 18 Treffer erzielt und rangiert damit kurioserweise noch immer auf Platz zwei der Torschützenliste der Regionalliga. „Sein Weggang war natürlich ein Rückschlag, aber wir haben das als Team gut kompensiert“, findet Kmiec. Trotz aller Unklarheiten in der sportlichen Zukunft sieht der BSV-Coach sein Team im LOTTO-Pokal Finale in der Favoritenrolle. „Der Pokalsieg ist für uns ein großes Ziel – auch, weil er finanziell enorm wichtig für den Verein ist. Wir wollen von Beginn an zeigen, wer der Regionalligist ist, und die Hemelinger Hoffnungen auf das Double frühzeitig dämpfen.“ Und dann? Dann soll es wieder ein Fußballfest auf dem Panzenberg geben – denn Kmiec weiß: „DFB-Pokal auf dem Panzenberg – das ist schon cool.“
Toshiaki Miyamoto ist einer der Führungsspieler des BSV. (Foto: Oliver Baumgart)
Karten für das LOTTO-Pokal Endspiel der Männer gibt es nur noch für die Stehplätze. Zum Preis von 8,- Euro bzw. 5,- Euro (ermäßigt) können sie bei Nordwest Ticket auf nordwest-ticket.de als Print@Home-Tickets zum Selberdrucken gebucht werden. Am Spieltag wird es zudem eine Tageskasse geben, sofern dann noch Tickets vorhanden sind.
[oba]