Erdbeben in Italien: Menschen fliehen nachts in ihre Autos
Ein Erdbeben erschüttert die süditalienische Region um Avellino – genau dort, wo 1980 mehr als 2.700 Menschen starben. Menschen fliehen ins Freie, in vielen Orten bleiben die Schulen geschlossen. Ein Erdbeben der Stärke 4,0 hat am vergangenen Samstag die Region um die süditalienische Stadt Avellino erschüttert. Nach Angaben des italienischen Instituts für Geophysik und Vulkanologie (INGV) lag das Epizentrum in der Gemeinde Montefredane, rund zehn Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums von Avellino. Die Erschütterung ereignete sich gegen 22 Uhr Ortszeit in einer Tiefe von 14 Kilometern. Das Beben war in weiten Teilen der Provinzen Avellino, Benevento, Salerno und Neapel deutlich zu spüren. Wenn der Supervulkan ausbricht: "Riesiger Tsunami würde das gesamte Mittelmeer erfassen" Seit Jahrhunderten ein Pulverfass : Monstervulkan erwacht – in Italien tickt eine Zeitbombe Schulen blieben nach dem Erdbeben geschlossen Die Einsatzleitstelle der örtlichen Feuerwehr erhielt zahlreiche Anrufe von verängstigten Bürgern, die die Erschütterung gemeldet haben. In mehreren Ortschaften – darunter die Gemeinde Montefredane, nahe dem Epizentrum – verbrachten Einwohner die Nacht in ihren Autos, berichten italienische Medien. Es folgten mehrere Nachbeben. Zur Sicherheit blieben die Schulen in vielen Städten in der Provinz Avellino am Montag (27. Oktober) geschlossen. Die Präfektur Avellino entsandte in die am stärksten betroffenen Gebiete Beamte, um Bauinspektionen an öffentlichen und privaten Gebäuden durchzuführen. Das verheerende Erdbeben von 1980 Das Erbeben vom vergangenen Samstagabend weckte böse Erinnerungen. Die Region um Irpinia in der Provinz Avellino war am 23. November 1980 von einem schweren Erdbeben der Magnitude 6,9 erschüttert worden. Damals kamen rund 2 700 Menschen ums Leben. Lucia Pappalardo, Direktorin des Vesuv-Observatoriums, betonte jedoch im Gespräch mit der italienischen Zeitung "Rai News", dass das aktuelle Erdbeben einen anderen Ursprung hatte: "In diesem Gebiet gibt es eine Reihe von Verwerfungen, wobei diejenigen, die die Erdbeben der letzten Tage ausgelöst hat, etwas weiter westlich und südlich von derjenigen liegt, die das Erdbeben vom 23. November 1980 verursacht hat." Weiteres Erdbeben in Phlegräischen Feldern Wenige Stunden nach dem Erdbeben in Avellino bebte die Erde in Italien erneut – dieses Mal in den Phlegräischen Feldern bei Neapel. Dieses Erdbeben hatte eine Stärke von 3,1 auf der Richterskala. Das Epizentrum lag nur in zwei Kilometern Tiefe. Hier war das Erdbeben jedoch eines vulkanischen Ursprungs. Die Phlegräischen Felder sind ein gewaltiges vulkanisches System. Im Gegensatz zum Vesuv, der als einzelner Vulkan aufragt, handelt es sich hierbei um eine riesige Caldera – also eine eingestürzte Magmakammer –, die durch mehrere gigantische Ausbrüche in den letzten 39.000 Jahren entstanden ist.