Der Fall eines krankgeschriebenen Lehrers, der an Kochshows mitwirkte, war Mittwoch Thema im Düsseldorfer Landtag. Die Landesregierung will nun handeln. Der Fall eines krankgeschriebenen Lehrers, der an zwei Kochshows teilgenommen haben soll, beschäftigt den nordrhein-westfälischen Landtag. Die FDP-Opposition verlangt jetzt mehr Details zu dem Preisgeld, das der Pädagoge eingestrichen hat. Der Lehrer hatte bei der Kochshow "Das perfekte Dinner" gewonnen und müsste damit laut der FDP-Abgeordneten Franziska Müller-Rech 3.000 Euro kassiert haben. Die Liberalen wollen wissen, ob der Beamte das als Einkunft aus einer Nebentätigkeit angemeldet hat. Kochshow-Lehrer: Ministerin macht Druck NRW-Bildungsverwaltung: Lehrerin 15 Jahre lang krankgeschrieben Der Lehrer aus Köln soll während einer mehr als ein Jahr andauernden Krankschreibung bei insgesamt zwei Kochshows mitgewirkt haben : "Das perfekte Dinner" im Sender Vox und in der ZDF-Sendung "Die Küchenschlacht". Bei Vox servierte er ein Menü unter dem Motto: "Eine romantische Reise durch Eurasien". Serviert wurden unter anderem Rinderfilet und die libanesische Speise "Baba Ghanoush". Die Lehrkraft damals: "Sieht aus wie ein Blutbad." Dennoch reichte es zum Sieg und zu einem Preisgeld von 3.000 Euro. "Ich bin Lehrer am Gymnasium, unterrichte Englisch und Geografie. Im Moment unterrichte ich mehr Englisch, weil es mehr gebraucht wird", sagte der Lehrer bei seinem Vox-Auftritt im Vorjahr. Das Problem: Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) war der Mann damals krankgeschrieben. Die zuständige Bezirksregierung Köln hatte der dpa bestätigt, dass sie ein Disziplinarverfahren gegen den Mann eingeleitet hat. Details nannte die Behörde aus personalrechtlichen Gründen nicht. Arbeitsrechtlerin äußert Bedenken Doch Fachanwältin Nicole Mutschke stellte in der "Bild"-Zeitung klar: "Wer krankgeschrieben ist, muss nicht zwingend dauerhaft das Bett hüten." Die Arbeitsrechtsexpertin erklärte weiter: "Grundsätzlich ist alles erlaubt, was die Genesung nicht beeinträchtigt. Was konkret erlaubt ist, hängt daher auch von der Erkrankung ab. Gerade bei psychischen Erkrankungen könnte auch Sport ratsam sein." Ob das Mitwirken an Kochshows erlaubt sei, müsse "im Zweifel ein Gericht entscheiden". Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) ging im Schulausschuss des Düsseldorfer Landtags am Mittwoch nicht auf die konkrete Frage ein. Sie verwies auf das laufende Disziplinarverfahren gegen den Lehrer. Dort werde von der Bezirksregierung Köln alles geklärt. Die Schulministerin betonte mehrfach, dass man aus Einzelfällen keinen Generalverdacht ableiten dürfe: "Dadurch entstehen Misstrauen und Denunziantentum." Dienstordnung soll geändert werden Feller sagte aber auch, dass die Landesregierung aktuell mit den zuständigen Bezirksregierungen überprüfe, wie man die Arbeitsabläufe optimieren könne. Unter anderem werde man "in Kürze" die allgemeine Dienstordnung im Hinblick auf Amtsarztuntersuchungen um eine "Klarstellung zum Verfahren ergänzen, damit alle Bezirksregierungen nach den gleichen Maßstäben handeln". Die SPD forderte, Feller müsse diese Maßnahmen nun "mit Nachdruck" verfolgen: "Natürlich lassen sich Einzelfälle nie vollständig verhindern. Aber die Ministerin muss proaktiv damit umgehen und gegensteuern, um so das Ansehen der Vielen dadurch nicht in Misskredit geraten zu lassen", sagte die Abgeordnete Dilek Engin. Landtagsmitglied Claudia Schlottmann von der CDU mahnte: "Auch wir haben keine Akzeptanz dafür, wenn einzelne ihre Privilegien als Beamte ausnutzen – aber ein einzelner Vorfall darf nicht dazu führen, dass ganze Berufsgruppen unter Generalverdacht geraten." Der Fall des kochenden Lehrers erregte auch deshalb Aufsehen, weil er kurz nach der 16-jährigen Krankschreibung einer Lehrerin aus dem Ruhrgebiet publik wurde. Die Frau hatte sich vor Gericht gegen einen Besuch beim Amtsarzt gewehrt, wodurch die Sache überhaupt bekannt wurde.