Ein sieben Jahre zurückliegendes Tor bei einem Hallenfußballturnier verbreitet sich aktuell im Netz. Der Grund: Der Torschütze damals war ein zehn Jahre alter Lennart Karl. Lennart Karl ist aktuell der Shootingstar des deutschen Fußballs. Aufgefallen ist der Flügelspieler des FC Bayern aber schon als Zehnjähriger, als er einen Ball zu einem potenziellen Tor des Monats in die Maschen drosch. Das Video des Treffers geht jetzt wieder viral – und t-online hat mit seinem damaligen Trainer gesprochen, der die Szene auch bei Instagram hochgeladen hatte. "Lennart hat damals schon öfter solche Dinger rausgehauen", sagt Kerim Mokline, ehemals Coach der U11 von Eintracht Frankfurt und Mit-Entdecker des heutigen Bayern-Stars. "Deshalb kam das Tor nicht völlig überraschend, es war nicht sein erstes tolles Tor." Der Treffer des Zehnjährigen war das vorentscheidende 2:0 im Finale eines Hallenturniers Anfang Dezember 2018 gegen Borussia Mönchengladbach . "Ich weiß das noch ganz genau, in der Gruppenphase hatten wir noch 0:6 verloren." Karl spielte da seine zweite Saison bei der Eintracht, jeweils betreut von Coach Mokline. Schon damals war Karl, seit seinem Tor gegen Brügge der jüngste deutsche Torschütze in der Champions League (17 Jahre, 242 Tage), früh dran: Mit neun Jahren durfte er schon bei der Frankfurter U11 spielen. "Er war in dem Alter schon technisch überragend und vielen voraus", sagt Mokline. Der damals 24-Jährige und ein Mitarbeiter des Scoutings hatten Karl bei Viktoria Aschaffenburg entdeckt und konnten ihn für die Eintracht gewinnen, als Mokline die U11 des Bundesligisten neu aufbauen sollte. Für Eintracht schoss er schon vorher "Tor des Monats" Und schon nach wenigen Wochen erzielte Karl für die Eintracht das erste mögliche "Tor des Monats": Der Neunjährige verwandelte eine Ecke direkt – im Derby gegen Offenbach. Lennart Karl nahm das Tor sehr cool hin, die Mannschaftskameraden bejubelten ihn und den Treffer deutlich mehr als er selbst. Die Eintracht lud das Video hoch. Bei dem Tor, das jetzt wieder Kreise zieht, war das anders. Ein Elternteil auf der Tribüne hatte das Kunststück mitgefilmt und gab das Video Mokline, der es in seinem Instagram- und Facebook-Account hochlud. Schnell bekam er eine Anfrage von "433", einem großen Instagram-Account für Fußball-Leckerbissen mit Dutzenden Millionen Followern. Das Video verbreitete sich schnell, mehrere große Medien interessierten sich. Und die Eltern des Zehnjährigen konnten schon erste Erfahrungen mit der Presse sammeln. Mokline verwies Journalisten an die Eintracht, die Kontakte zu den Eltern vermittelte. Lennarts Treffer wurde bei der "Sportschau" für das mögliche "Tor des Monats" eingereicht. In der WDR-Sportredaktion erinnert man sich auch noch: "Auch wenn das Tor wirklich große Klasse war und eine Nominierung verdient gehabt hätte, haben wir uns aufgrund unserer 'Tor des Monats'-Regularien dagegen entschieden", so eine Sprecherin zu t-online. Denn: Beim "Tor des Monats" werden keine Tore vom Hallenfußball berücksichtigt. Dazu kommt, dass Tore von Kindern und Jugendlichen aus diesen Altersklassen aus rechtlichen Gründen grundsätzlich nicht berücksichtigt werden. Das hängt mit dem Aufwand zusammen: Die Redaktion müsste alle Eltern der im Bild befindlichen Kinder um eine schriftliche Erlaubnis zur Ausstrahlung des Videos bitten. Lennart Karls Bruder spielt bei Eintracht Frankfurt Lennart Karl wechselte 2022 zu den Bayern, zum Bedauern des damaligen Frankfurter Nachwuchs-Chefs, des früheren Nationalspielers Andreas Möller: "Von den Bayern war das damals nicht die feine englische Art, einen so jungen Spieler abzuwerben. Das haben wir den damaligen Verantwortlichen auch mitgeteilt." Er wurde in Frankfurt freigestellt, trainierte bei seinem früheren Klub Viktoria Aschaffenburg bis zum Umzug nach München. Lennart Karls jüngerer Bruder spielt aber noch heute in der Eintracht-Jugend. Und der Draht von Lennart zu seinem Mit-Entdecker Kerim Mokline ist nicht abgerissen: "Wir schreiben uns, und wir haben uns auch neulich mal am Platz gesehen", sagt Mokline. "Ich bin auch ein bisschen stolz, welche Entwicklung er genommen hat." Damals hatte er noch gewarnt, mit Erwartungen nicht Druck zu machen: "Die Jungs sind erst zehn Jahre alt. Es geht nur ums Kicken und den Spaß daran." Für Lennart Karl geht es inzwischen um mehr.