Kurz keimte Hoffnung im Sudan auf, als die RSF-Miliz einer Waffenruhe zustimmte. Die Armee schwieg lange – und meldet sich jetzt mit deutlichen Worten zurück. Sudans Machthaber Abdel Fattah al-Burhan hat einem Waffenruhe-Vorschlag im Konflikt zwischen Armee und RSF-Miliz eine deutliche Absage erteilt. Der von US-Regierungsberater Massad Boulos übermittelte Entwurf sei "das schlimmste Papier, das je vorgelegt wurde", sagte der General einer Mitteilung der Armee zufolge bei einem Treffen mit hochrangigen Militärs. Die USA vermitteln gemeinsam mit Saudi-Arabien , Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) in dem Konflikt. Al-Burhan hatte sich 2021 mit dem Chef der Miliz Rapid Support Forces (RSF), Mohammed Hamdan Daglo (Hemeti), im Sudan an die Macht geputscht. 2023 revoltierte die RSF mit Zehntausenden Kämpfern gegen ihre Eingliederung in die reguläre Armee und begann mit Angriffen gegen Militär und Zivilisten. Mittlerweile kontrolliert sie etwa die Hälfte des besiedelten Gebiets des Sudans. Die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) riefen daraufhin einseitig eine dreimonatige humanitäre Waffenruhe aus. Dies geschehe aufgrund der internationalen Bemühungen, insbesondere denen von US-Präsident Donald Trump , erklärte Hemeti am Montag in einer Rede. Armee fordert Rückzug der RSF aus allen eingenommenen Städten Der Sudan wirft den Emiraten vor, die RSF-Miliz seit Beginn des Konflikts mit Waffen unterstützt zu haben – wofür UN-Experten und Diplomaten Belege sehen, was die VAE aber zurückweisen. Anfang November hatte die RSF einer Waffenruhe zugestimmt, dann aber Regierungstruppen mit Drohnen angegriffen. Der Konflikt setzte sich daraufhin fort. Nach UN-Angaben wurden rund 40.000 Menschen seit Ende Oktober durch Gewalt in der Region Kordofan vertrieben, zahlreiche Menschen wurden getötet. "Wir sind keine Befürworter des Krieges und wir lehnen den Frieden nicht ab, aber niemand kann uns bedrohen oder uns Bedingungen vorschreiben", sagte al-Burhan der Mitteilung zufolge. Ein Waffenstillstand sei nur denkbar, wenn die RSF aus allen Städten abziehe, die sie seit Mai 2023 eingenommen habe. Die Armee sei bestrebt, alle Gebiete in den Regionen Darfur und Kordofan zurückzuerobern und die Miliz des Landes zu verweisen. Kritik an den Emiraten – Lob für Saudi-Arabien Solange die Emirate Teil der Viererrunde von Vermittlern seien, sehe der Sudan diese als nicht neutral an. Man akzeptiere die VAE nicht als Vermittler, sagte al-Burhan. Gleichzeitig lobte er den saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für dessen Bemühungen. Dieser hatte US-Präsident Donald Trump bei einem Besuch in Washington dazu aufgefordert, den Krieg zu beenden. Trump hatte zunächst erklärt, er habe die Lage im Sudan nicht auf der Agenda. Der US-Präsident war nicht am "meist ignorierten Konflikt der Welt" interessiert, wie die Fachzeitschrift "Foreign Policy" den Bürgerkrieg im Sudan einmal nannte. Doch der Sudan liegt geografisch an der Grenze zu Saudi-Arabien, getrennt nur durch das Rote Meer. Und Kronprinz Bin Salman betrachtet das Morden in seiner Nachbarschaft als Gefahr für die Sicherheit seines Landes. Nach dem Besuch des saudischen Prinzen – und faktischen Machthabers – in Washington vergangene Woche, klang Trump dann plötzlich ganz anders. Nun wollte sich der US-Präsident durchaus im Sudan einmischen. "Wir werden daran arbeiten", ließ er verlauten. Bin Salman soll die US-Regierung aufgefordert haben, Druck auf die Konfliktparteien auszuüben. Wenig später sagte Trumps Außenminister Marco Rubio, die Welt müsse "umsetzbare Ergebnisse" des Friedensprozesses sehen, und "diese müssen sehr schnell erzielt werden". 150.000 Tote in nur zwei Jahren im Sudan Zumindest die RSF kann der US-Initiative offenbar etwas abgewinnen und verkündete nun einen einseitigen Waffenstillstand. Wie lange sich die Miliz daran hält, werden die kommenden Tage und Woche zeigen. Der RSF werden Massenmorde, Vergewaltigungen und ethnisch motivierte Vertreibungen vorgeworfen. Experten vergleichen die Situation in Darfur mit den frühen 2000er Jahren, als die Vorläufer der RSF-Miliz dort an der Tötung von bis zu 300.000 Menschen beteiligt waren. Auch der sudanesischen Armee werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, etwa Bombardements auf zivile Ziele. Die UN bezeichnen die Lage als größte humanitäre Krise der Welt. Mehr als zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht. Nach einer von den USA zitierten Schätzung könnten seit Ausbruch des Konflikts im April 2023 bis zu 150.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Etwa 26 Millionen Menschen, gut die Hälfte der Bevölkerung, sind von Hunger bedroht.