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Serie – Teil 4 : Meine Geschichte des Jahres: "Auf der Lauer"

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Eine Langzeitreportage über einen, der eigenmächtig Pädophile jagt – und damit Geld verdient. In dieser Serie empfehlen Redakteure ihre Lieblingstexte aus 2025.

Wir haben mit unserem Ressort in den vergangenen zwölf Monaten etliche große Recherchen gemacht. Zwischen einigen gibt es eine Verbindung, die über ihre eigentlichen Themen hinausreicht. Sie zeigen, wie gefährlich Smartphones und angeblich soziale Medien Kindern und Teenagern werden können. Weil sie an die falschen Menschen geraten. 

Mit einer monatelangen Undercover-Recherche haben wir aufgedeckt, wie aus einer Chatgruppe auf Whatsapp ein Mob rechtsradikaler Jugendlicher wird, dessen Mitglieder sich mit Textnachrichten und Videos zu Gewalttaten in der realen Welt anstacheln. 

Der Text von David Holzapfel und Frederik Mittendorff, den ich Ihnen empfehlen will, spielt in der düsteren Welt des „Cybergroomings“. 

Er handelt davon, dass Menschen sich – im Internet – Kinder verfügbar machen wollen, in diesem Fall: sexuell verfügbar. Er handelt von Lutz Kratzer*, 52, der sich über WhatsApp mit einem 12-jährigen Mädchen verabredet, an einem Bahnhof in Norddeutschland.

Die Anbahnung lief so: 

"Wie weit wollen wir gehen beim ersten Treffen"

"Sag du"

"Schon mit fummeln"

"Was meinst du damit"

"na das ich deine muschi anfasse zum beispiel"

Die Sache ist allerdings, dass das 12-jährige Mädchen in Wahrheit eine Scheinidentität ist. Man könnte auch sagen: eine digitale Waffe. Marvin Ojaghi, Anfang 30 und das Gesicht tätowiert, setzt sie ein, um Männer wie Kratzer zu stellen. In den USA heißen Männer wie Ojaghi und seine Mitstreiter „Pedohunter“, Pädophilenjäger. 

Meine Kollegen haben ihn über viele Wochen begleitet. Ihre Reportage beschreibt, wie Ojaghi in Chatforen auf der Lauer liegt, Tag für Tag. Wie er sich als Kind ausgibt, zum Schein freizügig chattet und Männer – fast immer sind es Männer – ködert: mit Treffen. Und dann erscheint zu diesen Treffen kein Kind, sondern eine Gruppe von Männern, die den vermeintlichen Pädokriminellen bedrohlich einkreist.

Die erste Qualität dieses Textes sind sein wichtiges Thema und ein Protagonist, der vorgibt, das Gute zu wollen, aber mitunter durchaus fragwürdige Methoden anwendet. Letztlich eine Form der Selbstjustiz, vor großem Publikum im Internet gestreamt.

Die zweite, große Qualität ist die scheinbar leichtfüßige Selbstverständlichkeit, mit dem meine Kollegen diesen harten Stoff aus der Wirklichkeit erzählen. Sie urteilen nicht, sie zeigen. Sie montieren miterlebte Szenen und Sichtweisen auf eine Art, dass man als Leser wichtige Hintergründe und Experteneinordnungen bekommt, die Erzählung aber ihren Sog behält. 

Dieser Ton, diese Mischung aus Beobachtungen und Informationen erlaubt es ihnen auch, mit ein, zwei Sätzen die Umrisse von Biografien zu zeichnen. 

„Ein Kellner serviert Putenspieße und Pansensuppe. Am Tisch sitzen: Maik, goldene Sonnenbrille und Tourbegleiter eines Schlagersternchens. Dirk, ein paar Jahrzehnte als Türsteher hinter sich, ein Mann mit mächtigen Händen. Odin, von Beruf Verschrotter, mit einem Faible für Wikingerbärte und nordische Riten. Bendo, der von sich sagt, er habe eine Firma für Bitcoin-Mining als Heizungsalternative.“

Aber lesen Sie selbst.

* Name von der Redaktion geändert




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