Ittlingen: Friedhofsgebühren werden steigen

Ittlingen. (db) Mit der Neufestsetzung der Friedhofsgebühren befasste sich der Gemeinderat in seiner zurückliegenden Sitzung. Seit dem Jahr 2004 erfolgte in der Elsenztalgemeinde keine Anpassung dieser Gebührenart. Ebenso wurde in den zurückliegenden 13 Jahren keine Gebührenkalkulation durchgeführt. Das Landratsamt Heilbronn hatte als Rechtsaufsichtsbehörde schon mehrfach darauf hingewiesen und den sehr geringen Kostendeckungsgrad bemängelt.

Da die Friedhofsgebühren in Ittlingen im Vergleich zu anderen Kommunen sehr günstig sind, hat die Behörde die Gemeinde nun zur Neukalkulation aufgefordert. Doch Ittlingen ist nicht nur durch die Aufsichtsbehörde zum Handeln gezwungen. Neue Regeln bei der Vergabe von Fördergeldern könnten die Gemeinde ausbremsen. So ist es seit kurzem bei der Bewilligung von Geldern aus dem sogenannten Ausgleichsstock nötig, einen Kostendeckungsgrad von 60 Prozent nachzuweisen, um überhaupt in den Genuss von finanziellen Fördermitteln zu kommen. Und das ist ein existenzieller Faktor für die finanzschwache Kommune, denn Ittlingen hat in den vergangenen Jahren rund 700.000 Euro aus dem Ausgleichsstock des Landes erhalten. Aktuell stehen 195.000 Euro an Fördergeldern für die neue Fahrzeughalle der Feuerwehr im Raum.

Unter dieser Prämisse hat der neue Bürgermeister Kai Kohlenberger schleunigst gehandelt und den Auftrag für eine Neukalkulation der Ittlinger Friedhofsgebühren an das Fachbüro Allevo Kommunalberatung in Obersulm vergeben. Kämmerer Stefan Salen erläuterte dem Gremium das Ergebnis der Berechnungen. Ziel war, eine Rechtssicherheit zu haben und einen Kostendeckungsgrad von mindestens 62 Prozent zu erreichen.

Der Kalkulation des Fachbüros liegt dabei ein kombiniertes, mehrstufiges Berechnungsmodell zugrunde. Die Betriebskosten werden darin auf die drei Kostenträger Gebäude, Bestattung und Grabnutzung aufgeteilt. In einem zweiten Schritt wurden die Bestattungsarten und -fälle der vergangenen Jahre analysiert und bis auf das Jahr 2022 hochgerechnet. Des Weiteren wurden die unterschiedlichen Grabarten berücksichtigt und die jeweilige Anzahl für die Zukunft prognostiziert.

Daraus ergibt sich folgendes Ergebnis: Die kalkulierten Ist-Kosten liegen bei Bestattungen bei einem Grab, einfachtief, bei 852 Euro, bei Urnenbeisetzungen in Grabfeldern bei 315 Euro. Bisher hatte die Gemeinde Gebühren von 350 Euro beziehungsweise 100 Euro erhoben. Die Verwaltung schlug daher vor, diese Kosten in vollem Umfang als Gebühr festzusetzen. Ausgenommen hiervon sind Bestattungen von Personen unter zehn Jahren, für die die Gemeinde lediglich einen Gebührensatz von 50 Prozent ansetzt.

Neu in der künftigen Gebührenordnung ist die Aufsplittung der Kosten für die Benutzung der Aussegnungshalle und der Kühlzellen. So fallen für die Aussegnungshalle künftig 297 Euro und für die Kühlzellen pro Tag 72 Euro an, was in diesen Fällen einem Kostendeckungsgrad von 50 Prozent entspricht. Bislang berechnete die Gemeinde für beide Nutzungen pauschal 200 Euro.

Auch bei den Grabnutzungsgebühren müssen die Angehörigen künftig wesentlich tiefer in die Tasche greifen. So kostet ein Erdreihengrab mit einer Nutzungsdauer von 25 Jahren künftig 1570 Euro (bei 50-prozentiger Kostendeckung) statt bisher 600 Euro. Der Rat billigte die von der Verwaltung vorgeschlagenen Friedhofsgebühren, die ab Jahresbeginn 2018 gelten, einstimmig.