Rhein-Neckar-Löwen: Frisch Auf kommt gerade recht

Von Daniel Hund

Heidelberg. Lange wirkte es fast so, als könnten die Rhein-Neckar Löwen gar nicht mehr verlieren. Souverän zogen sie von Halle zu Halle, jagten auf höchstem Niveau. 17 Mal in Serie blieben sie ungeschlagen, die Gelben. Angst und Schrecken verbreiteten Kapitän Andy Schmid und Co. da. Doch auch sie sind schlagbar. Meslungen und Vardar Skopje haben es in der letzten Woche bewiesen.

Muss man etwa Angst haben, sich Sorgen um den Meister machen? "Nein", lacht Trainer Nikolaj Jacobsen im RNZ-Gespräch, "gegen Melsungen hat einfach der Einsatz nicht so gestimmt, das hätten wir besser machen müssen." Und Skopje? "Man darf nicht vergessen, dass die der amtierende Champions-League-Sieger sind. Ich sehe sie mindestens noch eine halbe Stufe über uns", rückt der Däne die Kräfte-Verhältnisse zurecht.

Seine Laune ist derzeit übrigens bestens, was mit dem Spielplan zusammenhängt. Der - man glaubt es kaum - hält nämlich bald auch mal wieder ein paar Heimspiele bereit. Göppingen, wo die Badener heute ab 19 Uhr zum Landesderby antreten, ist die vorerst letzte Auswärtshürde und zugleich das neunte Duell in der Fremde in Serie.

"Zuletzt", grummelt Jacobsen, "zuletzt ist mir wirklich etwas die Lust vergangen, das hat keinen Spaß mehr gemacht, das war schlimm." Vor allem auch, weil eigentlich Spieltag für Spieltag dicke Brocken gewartet haben. Jacobsen nickt: "Da kam viel Qualität auf uns zu."

Göppingen hat die auch, ruft sie aber nicht immer ab. Punktgewinnen gegen Flensburg oder Hannover steht beispielsweise auch eine wenig schmeichelhafte Pleite gegen Gummersbach gegenüber. Jacobsen sagt es so: "Göppingen einzuschätzen, ist ganz schwer. Aber an einem guten Tag können sie dir große Probleme bereiten."

Die Löwen sind also gewarnt. Reisen jedoch selbstbewusst an. Denn in den letzten Jahren war Göppingen immer eine Reise wert. Abgezockte Löwen ließen dort nie etwas anbrennen. Und genau da will Jacobsen wieder ansetzen. Vorbereitet sind seine Jungs. Nachdem am Sonntag die Rückreise aus Skopje anstand, schwitzten die Löwen seit Montag wieder im Kronauer Trainingszentrum. Stimmt, drei Tage am Stück trainieren - das gab es zuletzt selten. Und genau das soll Göppingen zu spüren bekommen. In der "Hölle Süd" möchte die Jacobsen-Sieben zurück in die Erfolgsspur. Dafür wurde auch fleißig Video-Material gesichtet.

Personell kann Jacobsen aus dem Vollen schöpfen. Verletzt ist niemand. Lediglich hinter Rückraum-Kunstschütze Momir Rnic steht noch ein kleines Fragezeichen. Der hütete in den letzten Tagen mit einem grippalen Infekt das Bett. "Ob es bis zum Spiel am Donnerstag wieder reichen wird, entscheiden wir kurzfristig", sagt Jacobsen.