Kinderhaus Postillion: 3,3 Millionen Euro zum Spielen, Lernen, Essen und Schlafen
Von Sabine Geschwill
Eppelheim. Es herrscht schon reger Trubel im neuen "Kinderhaus Postillion". In den zweigeschossigen Neubau, der in direkter Nachbarschaft zum Gisela-Mierke-Hallenschwimmbad und dem Gelände des Reitvereins errichtet wurde, konnten nach rund einem Jahr Bauzeit bereits Anfang Oktober die ersten Krippenkinder in ihre Räume im Erdgeschoss einziehen. Mitte Oktober erfolgte dann der Umzug der Postillion-Kindertagesstätte Regenbogen ins Obergeschoss des neuen Gebäudes. Sie war bislang mit ihren Kindergartengruppen in der Käthe-Kollwitz-Schule beheimatet. Das neue Kinderhaus bietet nun 60 Kindergarten- und 30 Krippenkindern Betreuungsplätze und viel Raum zum Spielen, Lernen, Essen und Schlafen.
Bauherr ist die in Wilhelmsfeld ansässige Kinder- und Jugendhilfe-Einrichtung "Postillion". Der Verein ist vielfältig in der Stadt verwurzelt mit seiner Kernzeitbetreuung, Jugend- und Schulsozialarbeit und als Träger der bisherigen Kindertagesstätte Regenbogen. "Wir haben immer noch ein bisschen Baustelle und die Einrichtung ist noch nicht komplett", entschuldigte Postillion-Geschäftsführer Stefan Lenz bei der kleinen Einweihungsfeier des neuen Kinderhauses. Sein Ansinnen war es aber, Vertretern der Stadtverwaltung, Stadträten sowie den Vertretern der Eppelheimer Kinderbetreuungseinrichtungen zeitnah nach dem Einzug die Gelegenheit zu einer Besichtigung der neuen Räumlichkeiten zu geben.
Das Bauprojekt wurde von Postillion gestemmt und von den Vorstandsmitgliedern Christian Sauter und Bettina Kiem vor Ort betreut. Der Verein übernahm die Finanzierung des Kinderhauses. Als Baukosten waren 3,35 Millionen Euro vorgesehen. "Wir werden sie nicht ganz brauchen, denn wir haben derzeit eine Einsparung von zehn Prozent", freute sich Lenz. Über ein Investitionsprogramm des Bundes wird die Baumaßnahme bezuschusst. Die Stadt beteiligt sich künftig an den Betriebskosten. Der Neubau wurde auf einem Erbbaugrundstück der Stadt errichtet. Nach Ablauf der Restlaufzeit von 35 Jahren geht das Gebäude in den Besitz der Stadt über.
Bürgermeisterin Patricia Rebmann lobte die bisher wunderbare Zusammenarbeit der Stadt mit "Postillion", die bis in das Jahr 2003 zurückreiche, und dankte dem Verein für seine Investitionen in die Kinderbetreuung in Eppelheim. Geburtenstarke Jahrgänge, die Familienfreundlichkeit einer Stadt und nicht zuletzt die rechtliche Verpflichtung würden den starken Ausbau an Krippen- und Kindergartenplätzen und die damit verbundenen hohen Investitionen rechtfertigen, meinte sie.
"Wenn alle Ausbauarbeiten in den Eppelheimer Kindereinrichtungen abgeschlossen sind, werden wir insgesamt 130 Plätze für Kleinkinder sowie 580 Kindergartenplätze vorweisen können. Alleine hier im neuen Kinderhaus Postillion werden es 30 Krippenplätze und 60 Kindergartenplätze sein", freute sie sich. Die Führung durch die neuen Räume übernahmen im Krippenbereich Bärbel Aldinger und im Kindergartenbereich Susanne Lorenz.
Das zweigeschossige Kinderhaus ist barrierefrei gestaltet und energetisch auf dem neuesten Stand. Die beiden Stockwerke sind mit einem großzügigen Treppenaufgang und einem Fahrstuhl miteinander verbunden. Die Nutzfläche von 1000 Quadratmetern ist gut durchdacht und lichtdurchflutet. Die Spiel- und Kreativräume für die Kinder haben eine flexible Aufteilung. Dazu gibt es auf beiden Etagen großzügige Essens- und Bewegungsräume sowie kindgerechte Wickel- und Sanitärbereiche und für die Mitarbeiter Büro-, Besprechungs- und Pausenräume.
Der Außenbereich ist derzeit noch eine Baustelle. Er wird entsprechend den unterschiedlichen Bedürfnissen der Krippen- und Kindergartenkinder konzipiert und dem Nachwuchs ab dem kommenden Frühjahr zum Spielen und Toben zur Verfügung stehen.