Oldie-Night in Mosbach: Ehrliche Musik in der Alten Mälzerei
Von Bernd Kühnle
Mosbach. Ein Donnerhall von der Bühne, und los ging’s: Mit der Spencer Davies Group und "Gimme some lovin’" startete die nunmehr 11. Oldie-Night der "Bautzy’s" in der Alten Mälzerei. Ein erster Fingerzeig darauf, wie der Abend ablaufen sollte. Von mitreißenden Rhythmen, gekonnten Soli und "pounding drums" geprägte Titel füllten den Saal aus und verdeutlichten: Hier ist eine Band am Werk, die ehrliche Musik aus einer Zeit liefert, in der Musik nicht von Rhythmusmaschinen gemacht wurde.
Entsprechend "reagierte" das Publikum, das sich schon bei den ersten Tönen begeistert auf die Tanzfläche stürzte und dann dauerhaft rockte und twistete. Von der Bühne schallten die Titel der Größen aus der Urzeit der Rockmusik, als Fats Domino, die Spencer Davis Group, Bill Haley, Chuck Berry oder Fats Domino in die verträumte Musikszene einbrachen und mit ihren fetzigen Titeln die Grundlage für eine neue Ära lieferten.
Dabei gelang es den "Bautzy’s", den "Drive" und die "Power" dieser Stücke in den Saal zu transportieren. Heftiger Applaus war der Lohn, das Publikum sang lautstark mit und genoss die musikalische Zeitreise sichtlich. Die Bühnenprojektion mit Motiven aus den 1950er- und 60er-Jahren tat ihr Übriges.
Nach einer kleinen Verschnaufpause setzte man die fetzige Musikreise fort und ließ mit "Poor boy" die "Lords" wieder auferstehen, mit denen die "Bautzy’s" einen großen Auftritt in Mosbach hatten. "Come on and sing" mit seinem unverwechselbaren Anfangssolo demonstrierte, dass die Mosbacher Beatband schon in ihren Anfangszeiten mit den Größen der deutschen Musikszene verbunden war, etwa, als sie als Vorband der "Rattles" auftrat. Auch die frühen Titel "Hound dog" und "Blue suede shoes" von Elvis oder "Jumping Jack flash" und "Satisfaction" von den "Rolling Stones" zeigten die Variationsbreite der Instrumentalkünstler, während Sänger Franz Kern immer wieder interessante Background-Informationen zu den Stücken lieferte.
Im folgenden Musikblock würdigten die Musiker mit Stücken wie "Proud Mary", "Hey Joe" oder "Me and Bobby McGee" Ike & Tina Turner, Jimi Hendrix, Deep Purple oder Janis Joplin, wobei sie sich in den folgenden Sequenzen immer näher an die musikalische Neuzeit herantasteten. So konnte das Publikum unter anderem auch Bryan Adams, "Slowhand" Eric Clapton, Joe Cocker oder die Beatles und Direstraits genießen oder sich von "The rose" von Bette Midler begeistern lassen.
Prägend für den gesamten Auftritt war die Begeisterung und das hohe musikalische Können der Protagonisten: Hartmut Landhäußer lieferte an seinem Keyboard eine satte musikalische Untermalung, Klaus Raab und Heinz Gottmann gaben an ihren "Schießbuden" Drive und Rhythmus vor, unterstützt von Rudolf Hörner an der Bassgitarre und mit imposanten Saxophon-Partien, während Franz Lack mit seinen Gitarrensoli und Richard Leutz an der Rhythmusgitarre sowie mit Gesangseinlagen Musik vom Feinsten produzierten. Auch Franz Kern zeigte mit seiner modulationsfähigen Stimme und seinen prägnanten Ansagen, welche Bereicherung er seit zwei Jahren für die Bautzy’s ist. Vor Kurzem gesellte sich auch Franci Banholzer zur Band, ihr gesangliches Können und ihre Präsenz steht den Bautzy’s bestens. Speziell die sanfteren Titel werden dank der Dame in der Herrenrunde erheblich aufgewertet. Angesichts des glanzvollen Auftritts der Bautzy’s war das abschließende Urteil einer Zuhörerin nicht verwunderlich: "Die weitaus beste Rockveranstaltung, die ich seit langer Zeit zu hören bekam."