Sinsheim: Neue Seele für die Stelen
Von Tim Kegel
Sinsheim. Nachdem in zurückliegender Zeit Kunstwerke aus dem öffentlichen Raum verschwunden sind, neigt mancher Kunstfreund in Sinsheim zu einer gewissen Wachsamkeit. Und tatsächlich: Die Stelengruppe vor dem Amt für Kultur, Schule und Bildung, einem Backsteinbau in der Wilhelmstraße 16, befindet sich nicht mehr an ihrem angestammten Platz. Wieder ein "Zwosta" weniger in der Stadt?
Nein. Das Rathaus, so bestätigen es Künstler und Verwaltung, lässt im Moment zahlreiche Stelen Paul Berno Zwostas restaurieren. Aktuell sind das die "Vier Sins", entstanden im Rahmen der Frauenfußball-Weltmeisterschaft im Jahr 2011. Sechs Jahre haben den einst bunten Pop-Art-Brettern Farbigkeit abgetrotzt, Flechten und Patina sind dazugekommen. Zwosta selbst restauriert die "Vier Sins" in seinem Dührener "Kunstpunkt"-Atelier. Sie werden sich verändern; die stilistische Entwicklung des Künstlers wird sich in den Stelen wiederfinden.
Restauriert wurden auch Holzskulpturen, die an der Hoffenheimer Schule am Großen Wald standen. Bei jenen sei die Instandsetzung abgeschlossen. Der Zeitraum war so gewählt, dass parallel Umgestaltungsmaßnahmen am Vorplatz der Schule stattfinden konnten. Für den Wiederaufbau der bei einem Schulprojekt im Jahr 2009 entstandenen Kunstwerke wünscht man sich bessere Witterung, idealerweise Frühlingswetter. Frühjahr dürfte es wohl auch werden, bis die auf dem Burgplatz geplante Zwosta-Installation zum Thema Menschenrechte aufgestellt werden kann. Das von einem Investor finanzierte und in Zusammenarbeit mit Flüchtlingen entstandene Werk ist seit Langem fertiggestellt; zwischenzeitlich war es jedoch zu einer Grundsatzdiskussion über die Zukunft des kahlen Platzes gekommen - Teilbebauung mittelfristig nicht mehr ausgeschlossen. Davon weiß auch Paul Berno Zwosta, der Kontakt zum Rathaus sei inzwischen "bestens".
In der Wilhelmstraße 14-16 weiß man offenbar, was man an Zwosta hat - einem der letzten, wenn nicht gar dem einzigen "Vollerwerbskünstler" Sinsheims. Neben der Arbeit an einem größeren Projekt im Hohenloher Land und Franken, dort will der Künstler ab Februar erneut Stelenkunst mit Flüchtlingen erschaffen, entstehe ein weiteres Kunstwerk, gedacht für den öffentlichen Raum in Sinsheim. Eine Skizze gibt es schon und auch das Eichenbrett für die Großstele, die "Urbania" heißen soll. Auch bei den Überlegungen zum Kulturprogramm der Heimattage 2020 ist er im Gespräch.