Heidelberg: "Unser Erfolg ist der Nutzen der Kirche"
Von Birgit Sommer
Heidelberg. Viele evangelische Kirchen und Pfarrhäuser in Baden gehören nicht der Pfarrgemeinde selbst. Dann kann sie die Gebäude zwar nicht zu Geld machen, muss aber auch nicht in ihren Erhalt investieren. Darum kümmert sich die Evangelische Stiftung Pflege Schönau (ESPS) mit Sitz in Heidelberg. Ebenso erwirtschaftet sie Besoldungsbeiträge zu Pfarrstellen; der größere Teil ihrer Erlöse geht jeweils direkt in den Haushalt der Landeskirche. Wie das gelingt, sagt Ingo Strugalla, seit 2003 Geschäftsführender Vorstand, im RNZ-Gespräch.
Herr Strugalla, was ist die Aufgabe der Stiftung?
Sie ist die Vermögensverwaltung der Evangelischen Landeskirche in Baden und eine Stiftung, die schöne Kirchenräume schafft und erhält. Das Vermögen der Stiftung besteht aus Wald, Grundstücken, Immobilien und seit 2009 auch aus Beteiligungen an Immobilienfonds.
Als Leitgedanken haben Sie "Nachhaltiges Handeln seit 1560" gewählt. Was bedeutet das?
Die Stiftung besteht seit 1560, als Kurfürst Friedrich III. im Zuge der Säkularisierung einen "Pfleger", also einen Verwalter, für das Vermögen des aufgehobenen Klosters Schönau einsetzte. Die Stiftung plant und handelt nachhaltig, das heißt, ökonomisch langfristig durch Vermietung und Verpachtung sowie die Bewirtschaftung des Waldes. Sie investiert wiederum in kirchliche Zwecke, die das Gemeindeleben nachhaltig fördern. Wir haben den großen Vorteil, dass wir nicht vom Kapitalmarkt getrieben sind. Wir privatisieren keine Erträge, alles fließt in den Stiftungszweck: die Instandsetzung kirchlicher Räume. Unser Erfolg ist somit der Erfolg, oder, besser gesagt, der Nutzen der Landeskirche und ihrer Gemeinden.
Welche Summen bewegen Sie zusammen mit Ihren 75 Mitarbeitern?
Das bilanzierte Vermögen der Stiftung liegt bei knapp 600 Millionen Euro. Im Jahr 2016 haben wir knapp 40 Millionen Euro an Erlösen generiert. Ziel ist, immer in der Lage zu sein, den Stiftungszweck zu erfüllen und kirchliches Bauen sicherzustellen.
Sie halten nicht nur denkmalgeschützte Kirchen und Pfarrhäuser instand, sondern besitzen auch Wohnimmobilien.
Wir besitzen derzeit 800 Wohnungen und wollen den Bestand in den nächsten zehn Jahren verdoppeln. Dabei werden wir Mehrfamilienhäuser neu bauen; kaufen macht bei den hohen Preisen keinen Sinn.
Wo werden Sie künftig investieren?
Wir haben zwei Strategien, um Erlöse für unseren Stiftungszweck zu erzielen: den Wohnungsbau in Baden - unsere bevorzugten Märkte sind die Städte Heidelberg, Mannheim, Karlsruhe und Freiburg - und Anlagen in europäische Immobilienfonds.