Eberbacher Rathausschlüssel in Kuckuckshand: Närrischer Machtwechsel
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Von Peter Bayer
Eberbach. Machtwechsel im Eberbacher Rathaus: Am gestrigen Montagabend hat Bürgermeister Peter Reichert das Symbol der Macht - den Rathausschlüssel - mit einem dreifachen "Hoja" an Udo Geilsdörfer übergeben. Der Präsident der KG Kuckuck wird damit bis Aschermittwoch das Städtchen am Neckar regieren. "Eberbach wird erblühen, wenn die Fastnachter die Regentschaft übernehmen", zeigte sich Reichert überzeugt. Für ihn selbst bedeutet das für rund sechs Wochen "Füße hoch und relaxen".
Mit nur knapp einer Stunde war der gestrige Neujahrsempfang der Karnevalgesellschaft eine der kürzesten Neujahrsveranstaltungen, an die sich Geilsdörfer erinnern konnte. Passend zur in diesem Jahr extrem kurzen Kampagne, die bereits am 14. Februar mit dem Aschermittwoch endet. Daher gelte es, sie intensiv zu genießen, so Geilsdörfer.
Bevor sich alle in die sechs Wochen Fasching stürzen, warf Geilsdörfer einen Blick zurück auf einige Geschehnisse des vergangenen Jahres, die eher weniger Anlass zur Heiterkeit gaben. So wurde am 11. Januar die Elbphilharmonie eröffnet. "Die Kostensteigerung war unaussprechlich. Der Bau kostete insgesamt 800 Millionen Euro. Da war doch alles, was wir bisher in Eberbach gebaut haben trotz einiger Pannen wesentlich günstiger", so Geilsdörfer. Die Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar wollte er nicht weiter kommentieren.
Vielleicht nur so weit: "Ein Land bekommt die Regierung, die es verdient". Gleiches gelte für die Bundestagswahl am 22. September. Hier habe man allerdings noch gar keine Regierung. "Ein Possenstück, das der Narretei ebenbürtig ist. Aber - herzlichen Dank! So liefert uns Berlin genug Material für die kommende Kampagne."
Am 7. Mai wurde Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten gewählt. Er setzte sich gegen Marine Le Pen durch. "Europa hat noch einmal Glück gehabt." Der Nordkoreanische Diktator könne es einfach nicht lassen. Kim Jong-un und seine Nuklearpläne beschäftigen nicht nur Donald Trump. "Ich hoffe, dass man da noch lange gelassen bleibt", so der Kuckuck-Präsident.
Am 14. Juni brannte in London ein Hochhaus, 71 Menschen starben. Erst jetzt werden in ganz Europa weitere Hochhäuser auf ihren Brandschutz kontrolliert. Unfassbar: Der G 20-Gipfel verwandelt Teile von Hamburg in Kriegsgebiete. Ganz abstrus sei auch, dass die sogenannten Globalisierungsgegner in Flugzeugen um den ganzen Globus reisen, also gerade das machten, gegen das sie eigentlich sind, um dann Teile einer Stadt in Schutt und Asche zu legen.
"Jetzt soll gegen diese, ich nenne sie einfach Terroristen, vorgegangen werden. Ich hoffe, man erwischt möglichst viele." Ein einzelner Mann erschoss aus einem Hotelzimmer in Las Vegas über 60 Menschen. Auch das könne man nicht kommentieren. Das Wort des Jahres ist nach Ansicht von Geilsdörfer sehr passend gewählt: "Jamaika-Aus". "Ko-Ko wäre auch so ein Wort. Alles Quatsch! Die Bürger haben gewählt, jetzt gilt es etwas daraus zu machen", schloss Geilsdörfer.
"Seien Sie mit mir bereit für ein wundervolles, glückliches, erfolgreiches, unvergesslich schönes, hammermäßiges neues Jahr 2018", forderte Bürgermeister Peter Reichert Kuckucke und Besucher auf. Nur die Bereitschaft dazu mache zuversichtlich und bringe die richtige Einstellung mit sich.
Dietmar Beck, Bezirksvorsitzender Nordbaden der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalvereine betonte, dass die KG Kuckuck mit ihren Aktivitäten aus Eberbach nicht mehr wegzudenken sei. Als einer der wenigen Vereine habe sie ein eigenes "Nest". Apropos Nest. Das 40 Jahre alte Kuckucksnest ziert den Kampagne-Orden, den Claudia Röderer vorstellte. Den großen Verdienstorden erhielt Reinhard Wurm.