Mannheim: Acht Schüler an Lungenentzündung erkrankt
Von Anna Manceron
Mannheim. Was mit einem harmlosen Husten begann, endete für acht Mannheimer Grundschüler mit einer Krankschreibung. Bei mehreren Schülern der Brüder-Grimm-Schule im Stadtteil Feudenheim ist nach den Herbstferien eine Lungenentzündung festgestellt worden. Betroffen sind insgesamt acht Schüler einer dritten Klasse, wie das Gesundheitsamt der Stadt Mannheim bestätigt.
Die Schule habe das Amt am ersten Tag nach den Herbstferien über die Entwicklung informiert, erklärt Beate Klehr-Merkl. Als Sprecherin der Stadt Mannheim ist sie zuständig für den Bereich Bildung, Jugend und Gesundheit. Seitdem sei aber kein weiterer Fall an der Schule bekannt geworden. Auch an anderen Mannheimer Schulen ist eine solche Häufung von Krankheitsfällen nicht aufgefallen. Dem Gesundheitsamt ist nur ein weiterer Fall an der Bertha-Hirsch-Schule bekannt.
Aufgrund der kalten Jahreszeit werde derzeit sicher bei etlichen Kindern und Jugendlichen in Mannheim die Diagnose einer Lungenentzündung gestellt, so Klehr-Merkl. In den meisten Fällen jedoch ohne den Nachweis eines Erregers. Derzeit gehen die Amtsärzte davon aus, dass sich die Kinder an der Brüder-Grimm-Schule mit dem sogenannten Mycoplasma pneumoniae infiziert haben.
Das Bakterium gilt als Erreger atypischer Lungenentzündungen (siehe Hintergrund). Bei fünf der acht erkrankten Kinder habe man Mykoplasmen nachgewiesen, so Klehr-Merkl. In den anderen drei Fällen sei kein Erreger gefunden worden.
Wo sich die Kinder angesteckt haben, ist bislang noch unklar. Derzeit suchen die Experten des Gesundheitsamts nach der Ursache. „Die Infektionen könnten auf eine oder mehrere Quellen zurückgehen“, sagt Beate Klehr-Merkl. „Die Kinder kommen in ihrem Alltag in vielen unterschiedlichen Konstellationen zusammen, auch abseits der Schule.“
Da die Ansteckungsfähigkeit bei Mykoplasmen mitunter bis zu vier Wochen beträgt, können jedoch immer noch Erkrankungen auftreten. Wer keine Anzeichen für eine Lungenentzündung zeigt, könne den Unterricht aber wie gewohnt besuchen, so Klehr-Merkl. Für die Schüler der anderen Klassen bestehe mit großer Wahrscheinlichkeit kein erhöhtes Infektionsrisiko.
Allerdings appelliert das Gesundheitsamt an alle Eltern, keine kranken Kinder in die Schule oder zur Nachmittagsbetreuung zu schicken. Die Eltern seien darüber schriftlich informiert worden. Sie müssen der Schule außerdem mitteilen, wenn ein Arzt bei ihrem Kind eine Lungenentzündung festgestellt hat. Die Schulen selbst sind derzeit dazu angehalten, bei Krankmeldungen nachzufragen, ob die Kinder an einer Lungenentzündung leiden.
Das Gesundheitsamt hat auch die Mannheimer Kinderärzte informiert und darum gebeten, alle neu festgestellten Fälle mitzuteilen. Die Behörde steht außerdem in Kontakt mit der Kinderklinik. Auch im Gebäude der Brüder-Grimm-Schule haben die Verantwortlichen Maßnahmen zum Infektionsschutz ergriffen: „Alle Kinder wurden darin geschult, beim Husten die Ellenbeuge vor den Mund zu halten und sich in jeder Pause gründlich die Hände zu waschen“, berichtet Klehr-Merkl.
Außerdem werde das Schulgebäude zusätzlich desinfiziert. Und: „Kinder mit offensichtlichen Krankheitszeichen – wie zum Beispiel starker Husten – werden von gesunden Kindern getrennt“, erklärt Klehr-Merkl. Um die Aufsichtspflicht zu wahren, habe man diese Kinder am Montag nach den Ferien in einem separaten Raum betreut.
Einige Eltern fühlten sich jedoch zu spät darüber informiert, dass ihr Kind krank sei. Diesen Vorwurf versucht Klehr-Merkl zu entkräften: „Die Eltern werden in der Regel informiert, wenn einer entsprechenden Lehrkraft Krankheitszeichen auffallen.“ Dies könne während des gesamten Schultags der Fall sein.
Die vorsorglichen Maßnahmen des Gesundheitsamts richten sich auch an die Schüler der Bertha-Hirsch-Schule im Stadtteil Käfertal und der Wallstadt-Schule. Ein Teil der Schüler war in den Herbstferien in einer gemeinsamen Hortbetreuung – zusammen mit Schülern der Brüder-Grimm-Schule.