Männerkochkurs der VHS: Hier kochen die Chefs persönlich
Von Barbara Nolten-Casado
Eberbach. „Männer an den Herd“ lautet die Devise für einen Kochkurs, den die Volkshochschule nun schon zum siebten Mal veranstaltet. Alle Jahre wieder im November sind die Herren der Schöpfung eingeladen, sich an vier Abenden unter fachkundiger Anleitung von Profi-Koch Uwe Fellhauer und vor kritischen weiblichen Blicken abgeschottet der Zubereitung diverser Gaumenfreuden hinzugeben. Seit zwölf Jahren ist Fellhauer als Küchenmeister beim Rockenauer Curata-Seniorenstift tätig. Vor einigen Jahren bot er gemeinsam mit einem Kollegen erstmals einen Basis-Kochkurs für Männer bei der VHS an.
„Wir wollten Männern zeigen, dass Kochen gar nicht so schwer ist und auch noch Spaß macht“, erläutert Fellhauer. Dabei habe man nicht den Anspruch, Johann Lafer & Co. Konkurrenz zu machen. Vielmehr sollte Mann Gelegenheit bekommen, das Schneiden, Dünsten, Backen und Braten von der Pike auf zu lernen. Das Ganze kam bei den Teilnehmern so gut an, dass einige von ihnen sich Fortsetzungskurse wünschten. Und so kommt es, dass beim aktuellen Kurs neben drei absoluten Anfängern auch ein paar „alte Hasen“ mit von der Partie sind.
Inzwischen leitet Fellhauer die Kurse allein. Dabei kocht er das für den jeweiligen Abend geplante Menü selbst vor, zeigt und erklärt die einzelnen Arbeitsschritte, die kochbegeisterten Herren schauen ihm dabei zu. Danach dürfen sie das Gesehene selbst ausprobieren, der Koch-Profi steht ihnen „unterstützend“ zur Seite. Und dann wird gemeinsam gegessen.
„Kartoffelsuppe mit Granatapfelkernen, dazu Kartoffelpuffer“ stehen am Donnerstag als Vorspeise auf dem Menüplan. Thunfischsteak mit Wasabi-Dip und Gemüse gibt’s als Hauptgang.
Fünf Männer voller Tatendrang haben sich dazu in der Küche der Gemeinschaftsschule eingefunden. Scharfes Messer und Schürze waren mitzubringen, die Lebensmittel hat Fellhauer eingekauft: frisch und soweit wie möglich regional. In zwei Gruppen stehen sie an den Arbeitstischen, um Kohl, Auberginen, Karotten und Fenchel fürs Pfannengemüse zu schnippeln, Kartoffeln zu reiben oder den Dip anzurühren. Wobei die Neuen sich bei den „Alten“ einiges abgucken können. Schließlich müssen sie zunächst erst mal lernen, etwa das Messer richtig zu führen, um sich beim Schnippeln nicht in die Finger zu schneiden.
Roland Schneider aus Rockenau ist schon zum fünften Mal bei einem Kurs dabei. „Wenn ich in Rente bin, will ich kochen können“, hatte er sich einst vorgenommen. Er las vom Kochkurs in der Zeitung und meldete sich an. Wichtig für ihn wie für seine Mitstreiter: „Dass es ein reiner Männerkurs ist – weil sonst doch wieder Konkurrenzdenken dabei gewesen wäre“.
Schneider ist inzwischen zum leidenschaftlichen Hobbykoch avanciert. Sogar seine Frau sei „extrem begeistert“ von seinen Kochkünsten, versichert er.
„Im Grillen macht mir niemand was vor“, ist Norbert Fritsch aus Neckargerach sich sicher, „aber im Kochen bin ich totaler Anfänger.“ Erhard Beisel aus Rothenberg hat den Kurs zum Geburtstag geschenkt bekommen und hat Spaß an der neuen Herausforderung: „Es ist sehr interessant, die Gruppe ist nett, man lernt neue Leute kennen.“
Helmuth Dörner nimmt schon im vierten Jahr den Weg aus Neckarelz auf sich, um sich den Rentneralltag mit Kochen zu versüßen, und Marvin Brauch aus Neckargerach möchte als 25-Jähriger endlich mal „mehr können, als nur ’ne Pizza in den Ofen schieben“.
Beim gemeinsamen Schmaus wird der Speiseplan für die kommenden Abende besprochen. Tafelspitz mit Meerrettich möchte einer ausprobieren. „Könnten wir mal was mit Wild machen?“, schlägt ein anderer vor.
„Und wie wär’s mit einem frischen Fisch? Da könntet ihr das Filetieren lernen“, schlägt Fellhauer vor. Dann geht es wieder an die Pfannen und Kochtöpfe, der Hauptgang steht an: Das Thunfischsteak ist zu panieren, das Gemüse anzuschmoren, die Garnelen sind zu braten.