Was hat Putin vor? Geheimnisvolle russische Armee taucht in immer mehr Ländern auf — auch in Europa
Es muss Wladimir Putin getroffen haben, dass ausgerechnet der damalige US-Präsident Barack Obama sein Russland als „Regionalmacht“ verspottete. Jahrelang hatte sich Putin bemüht, sein Land wieder zu alter Stärke zu führen. Als Präsident und Premierminister hatte er mit eiserner Hand Ordnung und Stabilität wiederhergestellt, die Wirtschaft angekurbelt, das Militär aufgerüstet. „Regionalmacht“? Er würde es dem hochmütigen US-Präsidenten schon noch zeigen.
Dem Diktat aus Washington unterwerfen wollte sich Russland unter Putin nie. Vielmehr hatte Putin seine ganz eigenen Pläne: Russland sollte selbst Groß-, nein Weltmacht sein. Eine Macht, die weit über ihre eigenen Grenzen hinausstrahlt, ebenbürtig mit dem großen geostrategischen Gegner USA.
Russische Söldner in Putins Auftrag
Um diese Pläne zu verwirklichen, setzte Putin oft auf Geheimmissionen. Als die Ukraine im Frühjahr 2014 dem russischen Einfluss zu entrinnen drohte, besetzten maskierte und bewaffnete „grüne Männchen“ die ukrainische Halbinsel Krim. Dass die „grünen Männchen“ russische Soldaten waren, wollte der Kreml anfangs am liebsten verschleiern.
Wenig später tauchten auf ostukrainischen Schlachtfeldern russische Söldner auf, die russlandfreundliche Separatisten im Kampf gegen ukrainische Einheiten ebenso zahlreich wie effektiv unterstützten. Dass dahinter die Wagner-Gruppe steckte, eine vom dubiosen Geschäftsmann und Putin-Vertrauten Jewgeni Prigoschin gegründete private Söldnertruppe, sickerte erst nach und nach durch.
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Wer sich mit Russland beschäftigt, dem ist die Wagner-Gruppe mittlerweile wohlbekannt. Denn die Ukraine blieb nicht das einzige Schlachtfeld, auf dem die geheimnisvolle Truppe auftauchte. Vielmehr setzt die Wagner-Gruppe nach und nach das um, was Putin sich seit langem wünscht. Sie operiert überall dort, wo Russland seinen Weltmachtanspruch mit militärischen Mitteln geltend machen will, sich aber scheut, russische Soldatenleben zu riskieren. Ein Überblick.
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1. Libyen
In Libyen herrscht Bürgerkrieg und die Wagner-Gruppe mischt offenbar kräftig mit. Wie die „Washington Post“ am Dienstag berichtete, werden gerade zwei russische Staatsbürger, die zur Privatarmee gehören sollen, beschuldigt, im Land spioniert zu haben. Sie seien verhaftet worden, weil sie versucht hätten, Wahlen auf lokaler Ebene zu beeinflussen und Geheiminformationen zu Militäroperationen zu erlangen. Das sagte Fathi Baschaga, Innenminister der libyschen Einheitsregierung, die von den Vereinten Nationen unterstützt wird.
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Die Wagner-Gruppe soll auf Seiten des libyschen Generals Khalifa Haftar kämpfen, der unter anderem von Ägypten unterstützt wird und gegen die Einheitsregierung kämpft.
2. Syrien
Mehrere tausend Söldner der Wagner-Gruppe sollen bereits in Syrien auf Seiten des Assad-Regimes gekämpft haben. Bereits 2015 und 2016 seien die Krieger von der Ukraine nach Syrien gekommen, schrieb der Kiewer Sicherheitsexperte Sergej Sukankin Business Insider per Email. Seitdem sollen Dutzende (manche schätzen sogar Hunderte) Söldner auf Syriens Schlachtfeldern getötet worden sein.
3. Zentralafrikanische Republik
Die Zentralafrikanische Republik kann vieles bieten: Gold, Diamanten, wertvolles Tropenholz. Da verwundert es nicht, dass dort auch russische Söldner aufgetaucht sind. Sie unterstützen den zentralafrikanischen Präsidenten Faustin Archange Touadéra. Sie bilden zudem Soldaten vor Ort aus. Was sie sonst noch so tun? Das wollten drei russische Journalisten im Sommer 2018 herausfinden und begaben sich im Sub-Sahara-Staat auf Spurensuche. Bis sie in einen Hinterhalt gerieten und getötet wurden.
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