News des Wochenendes: Archäologen finden in Grabkammer 2500 Jahre alte Löwenbaby-Mumien
+++ 16:04 Uhr: Archäologen entdecken mumifizierte Löwenbabys +++
Archäologen haben in Ägypten eine Grabkammer mit mehr als 75 Katzenstatuen und zahlreichen mumifizierten Tieren gefunden, darunter vermutlich erstmals auch Löwenbabys. Die fünf mutmaßlichen Löwenmumien stammten aus dem siebten Jahrhundert vor Christus, teilte Antikenminister Chalid al-Anani am Samstag bei der Präsentation des außergewöhnlichen Fundes nahe Kairo mit. Die Grabkammer sei in der bekannten Nekropole Sakkara am Nil gefunden worden, wo Hunderttausende Tiere geopfert und in Gräbern deponiert wurden.
Wenn sich die vorläufigen Untersuchungen bestätigten, wäre es das erste Mal, dass mumifizierte Löwenbabys in Ägypten gefunden worden seien, sagte der Generalsekretär des ägyptischen Hohen Antikenrates, Mustafa Wasiri. Zwei der Mumien, die schon untersucht worden seien, ließen darauf schließen, dass die Tiere etwa acht Monate alt waren. Im Jahr 2004 hatten Forscher mit dem Fund des kompletten Skeletts eines älteren männlichen Löwen nachgewiesen, dass die Raubkatzen in der Spätzeit eine Rolle im Kult der alten Ägypter spielten.
+++ 15:35 Uhr: Corbyn will bei zweitem Referendum neutral bleiben +++
Knapp drei Wochen vor der Neuwahl in Großbritannien hat sich Labour-Chef Jeremy Corbyn erstmals klar zu einem zweiten Brexit-Referendum geäußert. Er will sich "neutral" verhalten – also weder für noch gegen den Austritt seines Landes aus der EU einsetzen. So könne er das Ergebnis "glaubwürdig umsetzen", sagte der Oppositionsführer bei einer TV-Fragestunde der BBC am Freitagabend. Bislang hatte er sich in diesem Punkt nicht festlegen wollen. Labour will im Falle eines Siegs bei der Parlamentswahl am 12. Dezember ein neues Austrittsabkommen mit Brüssel aushandeln. Anschließend sollen die Briten in einer zweiten Volksabstimmung die Wahl zwischen einem Brexit mit enger Anbindung an die Europäische Union und einem Verbleib in der Staatengemeinschaft haben.
+++ 15:11 Uhr: Iran soll 180 Millionen an US-Journalist zahlen +++
Wegen der Inhaftierung des US-Journalisten Jason Rezaian hat ein Bundesgericht in Washington den Iran zur Zahlung von rund 180 Millionen Dollar (163 Millionen Euro) Schadenersatz verurteilt. Richter Richard Leon sprach das Geld am Freitag Rezaian und dessen Familie zu. "Einen Mann als Geisel zu halten und ihn zu foltern, um in den Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten einen Vorteil zu erringen, ist empörend", schrieb Leon in seiner Urteilsbegründung. Rezaian habe heute noch Schwierigkeiten zu schlafen und wache manchmal wegen Alpträumen schreiend auf. Das Urteil, das auf eine Klage Rezaians gegen die Islamische Republik zurückgeht, solle auch der Abschreckung dienen. Es wird nicht erwartet, dass die iranische Regierung den Richterspruch respektiert und Rezaian entschädigt. Angesichts der Spannungen zwischen Washington und Teheran dürfte das Urteil vor allem symbolischer Natur sein.
+++ 14:11 Uhr: US-Vizepräsident Pence überraschend im Irak +++
US-Vizepräsident Mike Pence ist am Samstag zu einem unangekündigten Besuch in den Irak gereist. Auf dem Programm stünden Gespräche unter anderem mit Ministerpräsident Adel Abdel-Mahdi und Parlamentspräsident Mohammed al-Halbusi, hieß es aus irakischen Regierungskreisen. Pence besuche auch im Irak stationierte US-Soldaten. Vor elf Monaten hatte US-Präsident Donald Trump seinen bislang einzigen Truppenbesuch im Irak abgehalten. Der Besuch von Vize-Präsident Pence fällt inmitten großer Proteste in dem ölreichen arabischen Land. Seit Anfang Oktober kommt es zu Massendemonstrationen gegen die Regierung. Rund 330 Menschen kamen dabei bereits ums Leben.
+++ 12:54 Uhr: CDU lehnt Urwahl über Kanzlerkandidaten ab +++
Die CDU lehnt eine Urabstimmung über ihren Kanzlerkandidaten für die nächste Bundestagswahl ab. Die Delegierten des Parteitags in Leipzig stimmten am Samstag mit großer Mehrheit gegen entsprechende Anträge für einen Mitgliederentscheid. Traditionell hat bei der CDU der oder die Parteivorsitzende den Erstzugriff auf die Kanzlerkandidatur. Vor allem die Junge Union (JU) hatte sich jedoch für eine Urwahl stark gemacht, was auch als Affront gegen Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer verstanden wurde.
Kramp-Karrenbauer hatte auf dem Parteitag am Vortag ihren Führungsanspruch bekräftigt. Eine Vorentscheidung über die Kanzlerkandidatur war das aber noch nicht. Als ihr schärfster Rivale gilt der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz. Er versicherte ihr in Leipzig seine Loyalität, betrachtet die K-Frage aber als offen. CSU-Chef Markus Söder hatte die Schwesterpartei ausdrücklich vor einer Urwahl gewarnt.
Neben dem Urwahl-Antrag der JU lehnten die Delegierten mehrheitlich auch ähnliche Anträge mehrerer Kreisverbände ab: für einen Mitgliederentscheid oder eine Mitgliederbefragung oder eine Direktwahl des Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl durch die Mitglieder.
+++ 11:40 Uhr: Russland geht mit E-Auto in Serie +++
Russland will 2020 in den Markt für Elektroautos einsteigen. Die Produktion des "Zetta" soll im ersten Quartal beginnen, sagte Industrieminister Denis Manturow am Samstag der Agentur Tass. Einen genauen Starttermin nannte er nicht. Es wäre dem Bericht zufolge das erste russische Elektroauto, das in Serie gefertigt wird. Der mit drei Türen ausgestattete Wagen soll bis zu 120 Stundenkilometer schnell sein und mit einem Mal Aufladen bis zu 560 Kilometer zurücklegen können. Der Tageszeitung "Rossijskaja Gaseta" zufolge beträgt der Kaufpreis etwa 6400 Euro.
+++ 10:59 Uhr: Bremer Clan-Chef Miri erneut abgeschoben +++
Der unerlaubt wieder nach Deutschland eingereiste libanesische Clanchef Ibrahim Miri ist erneut in den Libanon abgeschoben worden. Wie das Bundesinnenministerium am Samstag mitteilte, wurde Miri gegen 10.00 Uhr deutscher Zeit von der Bundespolizei an die Behörden in Beirut übergeben. Innenminister Horst Seehofer (CSU) erklärte, er danke allen Beteiligten, "dass die Abschiebung im Fall Miri so schnell möglich war".
+++ 10:50 Uhr: DNA-Massentest im Mordfall Claudia R. hat begonnen +++
23 Jahre nach dem Mord an der elfjährigen Claudia Ruf hat ein neuer DNA-Massentest in Grevenbroich begonnen. Die Polizei will damit den Mörder der Schülerin doch noch finden. Dafür sind etwa 900 Männer aufgerufen, in einer Grundschule eine Speichelprobe abzugeben. Insgesamt sind vier Termine geplant. Die Ermittler rechnen am Samstag mit 200 bis 300 Männern in der Schule. Die Bereitschaft der Bevölkerung sei groß, erklärten die Ermittler.
Claudia Ruf war im Mai 1996 sexuell missbraucht und erdrosselt worden. Ihre Leiche wurde 70 Kilometer entfernt in Euskirchen bei Bonn auf einem Feldweg gefunden. Ein DNA-Test mit Speichelproben von 350 Männern war 2010 erfolglos geblieben. Spezialisten hatten den Mordfall erneut untersucht und neue Ermittlungsansätze entdeckt.
+++ 08:40 Uhr: 13-jähriger Junge bei Protesten in Chile getötet +++
Fünf Wochen nach dem Beginn der Proteste in Chile ist die Zahl der Todesopfer auf 23 gestiegen. Ein 13-jähriger Junge wurde bei einer Demonstration in Arica im Norden des südamerikanischen Landes von einem Lieferwagen überfahren, wie das Innenministerium am Freitag mitteilte. Der Junge befand sich demnach am Donnerstag auf einer Barrikade aus Autoreifen, als der Wagen in die Straßensperre raste. Ein Erwachsener wurde schwer verletzt, der Fahrer wurde festgenommen. Die teilweise gewaltsamen Proteste in Chile hatten am 18. Oktober begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstranten kritisieren aber auch niedrige Löhne, hohe Kosten für Bildung und Gesundheit sowie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.
+++ 05.45 Uhr: Deutscher Tourist stirbt bei Schwimmunfall vor Phuket +++
Vor der thailändischen Ferieninsel Phuket ist ein deutscher Urlauber beim Baden im Meer von einem Motorboot angefahren und tödlich verletzt worden. Der 63-Jährige wurde am Freitag außerhalb des markierten Bereichs für Schwimmer vom Bootspropeller getroffen und erlitt tiefe Fleischwunden am linken Arm und Bein, wie ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte. Der Tourist wurde in ein Krankenhaus gebracht, doch die Ärzte konnten sein Leben nicht mehr retten. Er war erst am Donnerstag in Phuket eingetroffen.
Das Motorboot erfasste den Schwimmer auf dem Weg zurück zum Kamala-Strand an der Westküste der Insel, wie der Sprecher weiter sagte. Der Steuermann hatte ihn offenbar übersehen. Gegen ihn wird nun wegen des Verdachts fahrlässiger Tötung ermittelt - darauf stehen in Thailand bis zu zehn Jahre Gefängnis.
+++ 05.19 Uhr: NPD-Aufmarsch in Hannover: Tausende Gegendemonstranten erwartet +++
Rund 2000 Menschen wollen am Samstag in Hannover für Pressefreiheit und gegen die Bedrohung von Journalisten demonstrieren. Auch Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) und Hannovers neuer Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sollen am Nachmittag bei der Kundgebung des Bündnisses "bunt statt braun" reden. Anlass ist eine von der rechtsextremen NPD angekündigte Demonstration gegen kritische Journalisten.
Ob die NPD-Demo mit rund 100 erwarteten Teilnehmern tatsächlich stattfinden darf, war bis zuletzt Gegenstand einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Auch in der Nacht zum Samstag gab es noch keine Klarheit.
+++ 03.19 Uhr: Ärzte sollten Videosprechstunden anbieten+++
Die Ärzte sollten aus Sicht der Techniker Krankenkasse mehr Videosprechstunden anbieten. "Warum muss ein Patient mit Magen-Darm-Infekt zum Arzt fahren, nur um eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu erhalten? Er steckt doch im Wartezimmer nur andere Patienten an", sagte Kassenchef Jens Baas der "Rheinischen Post" (Samstag). In solchen Fällen seien Videosprechstunden eine sinnvolle Alternative zum Praxisbesuch.
Bislang nutzten Ärzte Telemedizin bereits, um etwa bei exotischen Infektionen Spezialisten hinzuziehen, sagte er. "Doch es wäre wünschenswert, wenn mehr Praxen auch Videosprechstunden anbieten", sagte er. Eine extra Vergütung dafür lehnte er ab. Die Videosprechstunde entlaste schließlich das Wartezimmer. "Digitalisierung ist keine Last, sondern im Gegenteil eine Entlastung."
+++ 00.26 Uhr: WADA-Prüfkomitee empfiehlt neue Sperre für RUSADA +++
Die russische Anti-Doping-Agentur RUSADA soll wegen Manipulation von Doping-Daten aus dem Moskauer Labor wieder gesperrt werden. Diese Empfehlung hat die unabhängige Prüfkommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (CRC) dem Exekutivkomitee der WADA gegeben, wie am Freitagabend mitgeteilt wurde. Russland droht nun sogar der Ausschluss von den Olympischen Spielen 2020 in Tokio.
In dem vertraulichen Dokument, das vom ExCo auf seiner Sitzung am 9. Dezember in Paris erörtert werde, wird laut der WADA-Mitteilung empfohlen, die RUSADA darüber zu informieren, dass internationale Standards nicht eingehalten worden seien. Zugleich habe die Prüfkommission "schwerwiegende Konsequenzen" vorgeschlagen.