Eine Niederlage zu viel? Angela Merkels ärgstem Rivalen läuft die Zeit davon
Es sollte sein großer Auftritt werden: Friedrich Merz hatte vor dem CDU-Parteitag in Leipzig angekündigt, eine programmatische Rede halten zu wollen. Diese fiel dann ziemlich mager aus, inhaltlich konnte er kaum Akzente setzen. Wer gehofft hatte, dass er AKK offen herausfordern würde, wurde enttäuscht. Merz wagte die Attacke nicht, Kramp-Karrenbauer düpierte ihn beim zweiten Parteitag in Folge.
Damit hat sich für Merz auch das Vorhaben erledigt, möglicherweise Angela Merkel vor Ablauf dieser Legislaturperiode aus dem Kanzleramt zu drängen. In dieser Woche hatte CDU-Politiker Christian von Stetten ein solches Szenario beschrieben. Nun ist klar: Daraus wird nichts.
Der schwache Auftritt war womöglich bereits eine Niederlage zu viel für Merz' Ambitionen, Kanzlerkandidat oder Parteichef zu werden. Er hat seine Chance vertan. Viele in der CDU urteilen, dass ihm die Zeit davonläuft, denn weitere Gelegenheiten, AKK zu stürzen sind nicht in Sicht. Diejenigen, die mit der Parteichefin unzufrieden sind, setzen künftig wohl eher auf den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet oder Gesundheitsminister Jens Spahn.
Darüber hinaus gab es weitere Lehren beim Parteitag in Leipzig.
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Ein Auftritt zeigt, was der CDU derzeit fehlt
Den besten Auftritt des Parteitags zeigte jemand, der nicht einmal der CDU angehört. CSU-Chef Markus Söder hielt eine Rede, die die Delegierten der Schwesterpartei begeisterte. Er überzeugte mit Witz, Selbstbewusstsein und klarer Sprache. Am Ende klatschte der gesamte Saal im Stehen.
Doch es war nicht nur eine rhetorisch starke Rede. Man merkt, dass die CSU unter Söder ihre Rolle gefunden hat. Den Verdacht, sich der AfD anbiedern zu wollen, lässt er gar nicht erst aufkommen: Er bezeichnete die Partei als „Feind“. Die Grünen kritisiert er als inkonsequente Verbotspartei, die ihre Versprechen nicht umsetze. Die Umwelt- und Klimapolitik will er ihnen deswegen aber nicht überlassen. Gleichzeitig präsentiert sich Söder als Förderer von Künstlicher Intelligenz und Weltraumtechnik.
Ein solches Profil fehlt der CDU derzeit noch. Genauso wie eine Führungsfigur mit starkem Rückhalt in der Partei.
Laschet und Spahn: Erstmal abwarten
Längst diskutiert man in der Union, wer die Partei in den nächsten Wahlkampf führen könnte. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen bei diesem Parteitag AKK und Friedrich Merz. Doch mindestens zwei weitere Namen werden immer wieder gehandelt: Jens Spahn und Armin Laschet.
Beide hielten sich bei diesem Parteitag zurück. Und mit seiner umjubelten Rede zeigte auch Markus Söder, dass er einen guten Kanzlerkandidaten abgeben würde.
Die Revolution von unten bleibt aus
Wie man den nächsten Kanzlerkandidaten kürt, darüber gab es in den vergangenen Wochen kontroverse Debatten. Auch eine Urwahl des Kanzlerkandidaten war diskutiert worden. Die Junge Union und ihr Vorsitzender Tilman Kuban hatten gefordert, dass die Mitglieder künftig darüber abstimmen sollen. Auch die konservative Werteunion hatte den Vorschlag unterstützt.
Am Ende blieb die Revolution von unten aus. Der Vorschlag zur Urwahl wurde mit 79 Prozent Gegenstimmen sehr deutlich abgelehnt.
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