Schönbrunn: Gemeinde würdigt verstorbenen Roland Schilling
Schönbrunn. (jbd) Am Samstag, 22. Februar, wird um 14 Uhr auf dem Schwanheimer Friedhof Roland Schilling zu Grabe getragen, der am 12. Februar im Alter von 79 Jahren einer schweren Krankheit erlag. Die Gemeinde rechnet mit ein paar hundert Trauergästen, die dem weit über Schönbrunn hinaus bekannten und geschätzten Kommunalpolitiker die letzte Ehre erweisen werden. Im aktuellen Amtsblatt der Gemeinde findet sich eine ausführliche Würdigung des Altbürgermeisters Schilling, die wir hier in Auszügen wiedergeben – gezeichnet von seinem Amtsnachfolger Jan Frey.
Auf Grund seines vielfachen ehrenamtlichen und politischen Engagements in den verschiedensten politischen Gremien des kommunalen Bereichs, im Landkreis, innerhalb der Metropolregion Rhein-Neckar und auf Landesebene war der verstorbene Bürgermeister a.D. und Ehrenbürger weit über die Region hinaus eine bekannte Größe mit gewichtiger Stimme.
Nach seiner Ausbildung im gehobenen vermessungstechnischen Dienst war Roland Schilling Beamter der Flurbereinigungsverwaltung. Die Ernennung zum Landesgeschäftsführer des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure Baden-Württemberg erfolgte 1983. Nach drei Jahren in Stuttgart wurde der Diplomingenieur Roland Schilling 1986 zum Bürgermeister von Schönbrunn gewählt.
Bis zu seinem 68. Lebensjahr hat Schilling über knapp drei Amtsperioden als Bürgermeister die Geschicke der Gemeinde gelenkt. In diesen 22 Jahren wurden von dem studierten Vermessungsingenieur zahlreiche prägende Projekte für die Gemeinde initiiert und zusammen mit dem Gemeinderat und der Verwaltung umgesetzt. Die Gemeinde mit den fünf Ortsteilen Allemühl, Haag, Moosbrunn, Schönbrunn und Schwanheim ist in Schillings Amtszeit zu einem gesellschaftlich und kulturell lebendigen Gemeinwesen zusammengewachsen.
Mit beispielhaftem Engagement und rastlosem Einsatz hat er sich für den Ausbau und die Entwicklung der kommunalen Infrastruktureinrichtungen und für eine zukunftsorientierte Dorfentwicklung eingesetzt. Durch sein politisches Geschick und Durchsetzungsvermögen sowie seinen Scharfblick konnte sich Schönbrunn in seiner Amtszeit zu einer zukunftsfähigen Gemeinde entwickeln. Zusammen mit dem jeweiligen Gemeinderat hat er die Strukturen in den einzelnen Ortsteilen unermüdlich ausgeformt und weiterentwickelt. Diese Aufgabe erforderte ein gleichermaßen hohes Maß an Verwaltungskompetenz wie an Diplomatie und ist Beleg für herausragendes kommunalpolitisches Geschick.
Altbürgermeister Roland Schilling hat es mit der ihm eigenen beharrlichen Wesensart stets vorzüglich verstanden, seine Mitbürgerinnen und Mitbürger zu motivieren und für die Ziele im Interesse der Gemeinde zu begeistern. Die Menschen in der Gemeinde und der Region dankten ihm dies mit einer enormen Wertschätzung, die auch immer wieder öffentlich und persönlich zum Ausdruck gebracht wurde.
Daseinsvorsorge und Bürgerwohl in wirtschaftlicher, kultureller und sozialer Hinsicht waren ihm immer ein besonderes Anliegen. Noch als aktiver Bürgermeister hat er 2002 den DRK-Ortsverein gegründet und diesem als Vorsitzender bis zu seinem Tod vorgestanden.
Sein besonderes Augenmerk galt dem Kommunal- und Privatwald. Ab 1990 war er als Vertreter des Kommunalwaldes in der Forstkammer Baden-Württemberg tätig, davon 5 Jahre als Vorstandsmitglied. Als stellvertretendes Ausschussmitglied für den Bauern- und Kleinprivatwald blieb Roland Schilling der Forstkammer bis zu seinem Tod verbunden. In der Holzmarktkommission war er ebenso vertreten wie im gemeinsamen Forstausschuss des Städte- und Gemeindetags. Die Geschicke der Forstbetriebsgemeinschaft "Kleiner Odenwald" leitete er seit 1998. Die freiwilligen Zusammenlegungsverfahren Schönbrunn-Haag (Wald) begleitete er als Bürgermeister und Schönbrunn-Pleutersbach (Wald) sowohl als Bürgermeister und Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft.
Als Kreisrat vertrat er 25 Jahre lang die Interessen der Gemeinde im Kreistag und dessen Ausschüssen. Der Landkreistag hat ihm für dieses Engagement 2009 die Landkreismedaille in Bronze, der Rhein-Neckar-Kreis hat ihm 2014 den Ehrenring des Landkreises verliehen.
Im Bürgermeister-Sprengel Odenwald-Kraichgau war er 15 Jahre lang Vorsitzender und seit 1994 im Kreisvorstand des Verbands Baden-Württembergischer Bürgermeister e.V. aktiv. Mit dem Ehrenbecher des Gemeindetags wurde sein dortiges Wirken gewürdigt.
Roland Schilling hat als einer der zentralen Akteure von 2004 bis 2005 die Ernennung der Region zur Metropolregion sowie die Verhandlungen zum neuen Staatsvertrag und damit zur Gründung des Verbandes Region Rhein-Neckar unterstützt. In der Regionalversammlung agierte er als Fraktionsvorsitzender der CDU und war als Bürgermeister von Schönbrunn das Bindeglied zwischen Kernraum und Odenwald. Dafür und für seine Verdienste um den Raumordnungsverband und die Region Rhein-Neckar wurde ihm 2014 mit der Hermann-Heimerich-Plakette die höchste Auszeichnung verliehen, die der Verband Region Rhein-Neckar zu vergeben hat.
In Würdigung seiner Verdienste und für seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Gemeinde ernannte ihn der Gemeinderat bei seiner Verabschiedung als Bürgermeister im Mai 2008 zum Ehrenbürger von Schönbrunn. Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement sowie für seine Verdienste um das Land wurde Schilling mit der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Der 79-Jährige hinterlässt seine Frau und die Familie seines Sohnes mit Enkeltochter.