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Февраль
2020

Neue Rennserie Extreme E: Motorsport für den Klimaschutz - kann das funktionieren?

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Motorsport und Klimaschutz – auch, wenn die Formel 1 erst vor wenigen Monaten ihr Klimapaket für die nächsten Jahre vorstellte und plant, die Rennserie bis 2030 vollständig klimaneutral zu machen, passen diese beiden Begriffe für viele Menschen einfach nicht zusammen. Und das ist verständlich. Auch mir als eingefleischtem Motorsport-Fan ist bewusst, dass der Verbrennungsmotor in der nahen Zukunft umweltfreundlicheren Alternativen wird weichen müssen und es sich nicht besonders gut auf der Umweltbilanz macht, wenn man Woche für Woche ganze Rennställe und hunderttausende Fans über den Globus karrt und fliegt, um ein Kräftemessen im Auto fahren auszutragen. 

Wo die Formel 1 mit der Formel E bereits ein vollelektrisches Äquivalent hat, fehlt dieses in den Offroad-Serien noch komplett. Irgendwie auch schwer, sich so ein dickes Rallye-Auto vorzustellen, das mit Elektromotor durch die Wüste brettert, richtig? Falsch. Ich habe vor Kurzem eines der sexiesten Autos gesehen (und angefasst, aber psst, ich weiß nicht, ob man das durfte), das mir je unter die Nase gekommen ist: Den Odyssey 21 – einen vollelektrischen SUV. Entwickelt hat ihn das Team von Extreme E, einer neuen Rennserie, die 2021 an den Start gehen soll und sich den Slogan "Race for the Planet" auf die Fahnen geschrieben hat. Hier, so die Prämisse, will man mit Autorennen gegen den Klimawandel ankämpfen. Aber wie soll das funktionieren?Nico Rosberg - Greenpeace_16.20Uhr

Um das herauszufinden (und um ihm zu sagen, wie verknallt ich in seine Autos bin), habe ich einfach mal bei Extreme-E-CEO Alejandro Agag angerufen und nachgefragt. Bevor er sich auf die "Electric Odyssee" begeben hat, wie die neue Rennserie liebevoll genannt wird, war der Spanier bereits viele Jahre in anderen Rennserien wie GP3, Formel 1 und Formel E involviert. Außerdem, kleiner Fun Fact, gehört ihm gemeinsam mit anderen Investoren, der Londoner Fußballclub Queens Park Rangers.

Herr Agag, lassen Sie uns mit zwei simplen Fragen anfangen: Was ist Extreme E? Und wieso brauchen wir diese neue Rennserie?

Alejandro Agag: Extreme E ist eine Rennserie, in der elektrische SUVs durch die zerstörtesten und abgelegensten Ecken dieses Planeten fahren. Und ich glaube, dass sie Relevanz hat, weil wir dabei helfen können, Bewusstsein für die Probleme zu schaffen, mit denen unser Planet derzeit zu kämpfen hat.

Formel E war der nächste Schritt nach Formel 1 und es gibt schon länger den Gedanken, dass die beiden Rennserien irgendwann in der Zukunft zusammengeführt werden könnten. Ist Extreme E der nächste Schritt für Rallye?

Ich würde sagen, dass es der nächste Schritt in Sachen Offroad-Rennen ist. Ich glaube Offroad brauchte eine elektrische Alternative und das sind wir. Das heißt nicht, dass die Verbrennungsmotor-Rallye ausgesorgt hat, aber meiner Meinung nach ist Extreme E die Zukunft von Offroad-Rennen.

Der Offroad-Teil bringt mich tatsächlich zu meiner nächsten Frage: Wie werden die Wagen aufgeladen, wenn sie, naja, irgendwo in der Wallachei fahren?

Wir nehmen die Ladestationen mit. Momentan sind wir dabei, uns die entsprechenden Technologien anzuschauen, um den Strom zu produzieren – vermutlich werden wir mit Wasserstoffantrieben arbeiten. Also wird es Brennstoffzellen geben, die die Elektrizität generieren. Der Plan ist, dass die Autos über Nacht aufladen und mit dieser Ladung dann den ganzen Tag über fahren können. Pro Location wird es zwei Renntage geben mit jeweils zwei Rennen am Tag. Die Batterieladung muss dafür für beide Rennen halten, sodass tagsüber nicht noch einmal nachgeladen werden muss.

Also ist Batterie-Management Teil des Geschicks, das die Fahrer mitbringen müssen?

Absolut. Die Batterie wird es nicht erlauben, dass beide Rennen mit voller Power gefahren werden. Die Fahrer müssen also schauen, wie sie ihre Batterieladung effizient nutzen. Vielleicht fahren sie im ersten Rennen ein bisschen langsamer, um im zweiten schneller sein zu können. Das wird also ein wichtiger Aspekt des Games sein.

Das ist ja dann ein bisschen wie das Reifenmanagement in der Formel 1, was ja auch ein wichtiger Teil der Rennstrategie ist. 

Ganz genau. Wir kennen das schon aus der Formel E. Da gab es schon Fälle wie 2019 in Mexiko, als [Lucas] Di Grassi [Pascal] Wehrlein 50 Meter vor der Ziellinie überholt hat, weil dem der Strom ausgegangen ist.

(Es lohnt sich übrigens, sich die Szene – ab Minute 3:12 – mal im Video anzugucken.)

Wie werden die Rennen aussehen? Wird es um Rundenzeiten gehen? Oder darum, wer zuerst wieder im Ziel ist? Oder wird es eine Art Staffelrennen wie die 24 Stunden von Le Mans?

Wir haben das genaue Rennformat noch nicht öffentlich gemacht und arbeiten gerade noch an den Rennvorschriften, aber die wichtigsten Eckpunkte sind, dass vier Autos pro Rennen fahren, die gleichzeitig von der Linie starten. Es wird verschiedene Wege geben, aus denen sie wählen können. Sie können also den schnellsten Weg wählen, oder den direktesten – sie müssen nicht alle die gleiche Route fahren. Aber sie müssen einen Loop fahren, an dem sie fünf oder sechs festgelegte Punkte passieren müssen. Und es gibt nur eine Runde. Die Strecke wird zwischen acht und zehn Kilometer lang sein. Ein Rennen wird etwa zehn Minuten andauern. Und wer zuerst über die Linie fährt gewinnt. Wir arbeiten also mit einem Knock-Out-System.

Ich habe Ihre Autos bei der Autosport-Show in Birmingham gesehen und ich muss sagen, ich habe leider kein anderes Wort dafür, sie sind extrem sexy. 

Sie sind großartig.

Aber wie wird es laufen? Hat jedes Team das gleiche Auto? Wie viel von ihrer eigenen Technik und ihrem eigenen Stil können die Teams einbringen?

In der ersten Saison werden alle Teams das gleiche Auto haben. In der zweiten Saison werden alle das gleiche Fahrgestell haben, aber die Teams können die Karosserie vorne und hinten anpassen und ihre eigenen elektrischen Motoren einbauen.

Die Formel 1 wird vor allem deswegen kritisiert, weil sie völlig abgesehen von den Rennen, die ja nur einen winzigen Teil der CO2-Bilanz ausmachen, ganze Teams und Rennställe in Flugzeugen und LKWs durch die Welt schicken. Wie wird sich Extreme E von Rennen zu Rennen bewegen?

Mit einem Schiff. Und ja, ein Schiff ist ein Schiff und nicht elektrisch betrieben, sondern mit einem Diesel-Motor. Aber es ist weniger umweltverschmutzend. Als Beispiel: Wenn wir die Wagen durch die Weltgeschichte fliegen würden, würden wir drei Mal so viel CO2 ausstoßen wie mit dem Schiff. Außerdem überarbeiten wir es so, dass es so klimafreundlich wie möglich operiert. Aber sich ohne eigenes Schiff von der Arktis zum Amazonas zur Küste in Senegal und nach Kalkutta und Nepal zu bewegen, wäre logistisch völlig unmöglich.

Und auf diesem einen Schiff reisen dann alle?

Nein, die Autos. Wenn alle mit dem Schiff reisen würden, würden sie ihre Familien über das ganze Jahr nie sehen. Sie werden in die Nähe der Rennorte reisen und dann dort auf das Schiff steigen. Aber ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass diese Rennen keine Zuschauer haben werden. Außer vielleicht Menschen aus den lokalen Communities, die vom Zaun aus umsonst zugucken. Aber diese Rennen sind keine öffentlichen Events, sodass die Menge an Menschen, die anreisen, radikal reduziert wird.

Wo wir gerade von Zuschauern sprechen: Werden die Rennen live zu sehen sein?

Die Original-Idee war, Filme der Rennen zu zeigen, nachdem sie bereits passiert sind. Aber dann bekamen wir so viel Interesse von Sendern zurückgespielt, dass wir entschieden haben, die Halbfinal- und Final-Rennen live zu übertragen. 

Wie wird es mit Werbung und Sponsoren laufen?

Es wird keine physische Werbung in Form von Bannern geben, aber wir werden digital Werbung einblenden. Und es wird Sponsoren geben.

Und so lässt sich das alles finanzieren? Klingt nämlich ganz schön teuer...

Ist es tatsächlich gar nicht. Diese Meisterschaft ist um einiges günstiger als Formel E, weil die Rennen irgendwo im Nirgendwo stattfinden und wir deshalb nicht groß in Absperrungen und die ganze Infrastruktur eines Stadtrennens investieren müssen.

In Sachen Rennort: Sie benutzen E-Motoren und fliegen die Autos nicht an den Rennort und so weiter, aber Sie fahren ja immer noch ziemlich dicke Karren durch entlegene Orte der Erde. Da gibt es ja trotzdem Natur – wird die durch die Autos nicht in Mitleidenschaft gezogen?

Wir haben die Rennorte sehr sorgfältig ausgesucht und Gegenden gefunden, die komplett zerstört sind. Der Strand, an dem wir im Senegal fahren, ist komplett voll mit Plastik. Darum werden wir uns tatsächlich mit einem Projekt kümmern, das den Strand entmüllen wird. Im Amazonas fahren wir in einem Gebiet, das komplett abgeholzt wurde. Große Teile des Regenwalds sind niedergebrannt. Also fahren wir da, wo nichts mehr ist. Und dann helfen wir hinterher bei der Aufforstung. Und so weiter. Keiner der Orte, an die wir reisen, kann mehr von einem Auto zerstört werden.

Ich habe gelesen, dass es ein Experten-Team geben soll, das mit den Rennen in die Gebiete reist und dann zurückbleibt, um den lokalen Communities beim Wiederaufbau zu helfen?

Richtig. Wir nennen es unser Legacy-Program. Dafür haben wir fünf Wissenschaftler und jeder von ihnen ist auf ein bestimmtes Ökosystem spezialisiert. Also ist einer von ihnen Experte für die arktischen Eiskappen, einer für den Amazonas und so weiter. Und dieses Legacy-Program soll den Communities dabei helfen, beispielsweise aufzuforsten, den Strand von Plastik zu befreien, bessere Zugänge zu Essen, Strom oder was auch immer zu bekommen.

Heißt das dann, dass Sie in der zweiten Saison andere Locations ansteuern werden?

Wahrscheinlich nicht. Vielleicht erweitern wir den Rennkalender, aber um wirklich Auswirkungen sehen zu können, müssen wir ein paar Jahre an den gleichen Orten bleiben. Vielleicht drei bis fünf Jahre. 

Was erhoffen Sie sich von der ersten Extreme-E-Saison?

Es würde mich natürlich freuen, wenn Extreme E echte Auswirkungen hätte und wirklich zu einer Art globalem Aufrührer werden könnte. Ein Referenzpunkt und eine Motivation für Menschen, die ein paar Schritte in die richtige Richtung gehen wollen, um unserem Planeten zu helfen. Wenn wir das auch nur in einem kleinen Rahmen schaffen, wäre das schon mal großartig.

Jean Todt, der Präsident der FIA, war letztens zu Besuch in Ihrem Büro. Was für Feedback bekommen Sie aus der Motorsport-Community?

Das Feedback ist sehr gut! Alle verfolgen die Entwicklungen mit großem Interesse. Es wird bald ein paar große Ankündigungen in Sachen Teams, etc. geben und es gibt einige Menschen aus der Racing-Community, die teilhaben werden – Adrian Newey zum Beispiel. Und wir haben ein enges Verhältnis zur Formel E. Ich arbeite noch immer einen Teil der Zeit bei Extreme E und einen Teil bei der Formel E.

Haben Sie schon mit Sponsoren und Sendern gesprochen, was die Weiterführung der Verträge nach 2021 angeht? Oder liegt erst einmal die volle Kraft auf der ersten Saison?

Nein, nein – wir haben schon Sponsoren und Sender, die für die ersten drei Saisons unterschrieben haben.

Sie hatten, oder haben teilweise immer noch, einen sehr guten Job in der Formel E – einer Rennserie, die sich inzwischen zu einem großen Trend entwickelt hat. Was ließ Sie denken: Ach, weißt du was? Ich hab hier was, was sich in genau die Richtung entwickelt, in die es soll, ich mach jetzt einfach mal was ganz anderes und gucke wie es läuft.

Vermutlich mag ich es einfach nicht, wenn die Dinge zu einfach sind. Die Formel E haben wir erfolgreich zum Laufen gebracht. Und ja, das war im Grunde meine Idee, zusammen mit Jean Todt, die ich von Anfang an betreut habe. Aber jetzt läuft es. Und ich mag es, neue Dinge zu entwickeln und zu kreieren. Ich hätte vermutlich noch ein paar Jahre auf der Formel-E-Welle surfen können, aber ich wollte eine neue Herausforderung. Und vielleicht wird es ein Erfolg, vielleicht auch nicht, aber wenn wir es nicht versuchen, werden wir es nie herausfinden.

Sind Sie schon in einem Ihrer Autos gefahren?

Ja, sie sind großartig! Die Performance der Autos ist unfassbar. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Die Rennen mit diesen Wagen werden unglaublich.




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