Добавить новость
ru24.net
World News in German
Июль
2020

Studentin, Ärztin, Aktivistin: Das Leben der ersten Heidelberger Medizinstudentin Rahel Straus

0

Von Hannah Steckelberg

Heidelberg. Im vergangenen Wintersemester studierten 2321 Frauen Medizin an der Universität Heidelberg. Im Sommersemester 1900 waren es drei: Rahel Goitein, Irma Klausner und Else von der Leyen. Klausner und von der Leyen verließen nach einem Semester die Universität; aber Rahel Goitein blieb und gilt damit als erste Medizinstudentin der Stadt.

Rahel Goitein wurde 1880 als Tochter des orthodoxen Rabbiners Gabor Goitein und der Volksschullehrerin Ida Goitein in Karlsruhe geboren, wo sie 1899 am Mädchengymnasium ihr Abitur ablegte. Nach dem Abitur belegte Goitein als Gasthörerin Vorlesungen in Altfranzösisch. Ab Februar 1900 erlaubte das Land Baden Frauen den Zugang zum regulären Studium.

Diese Chance ergriff Goitein. 1901 gründete sie die "Vereinigung studierender Frauen" in Heidelberg, deren Vorsitzende sie mehrere Jahre lang blieb. Damit grenzte sie sich deutlich von der schlagenden jüdischen Studentenverbindung Badenia ab. Ein Jahr später bestand Goitein ihr Physikum – außer in Botanik – durchgehend mit der Note "Sehr gut". 1905 legte sie ihr Staatsexamen in Medizin ab und heiratete den jüdischen Juristen Elias Straus.

Statt allerdings, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts üblich, ihre Ausbildung zu beenden und als Hausfrau zu arbeiten, studierte Rahel Straus weiter. Sie promovierte 1907 über Chorionkarzonome (aggressive Tumoren der Plazenta) und gründete im Jahr darauf in München ihre eigene Gynäkologiepraxis. Straus war somit nicht nur die erste Medizindoktorandin in Heidelberg, sondern auch die erste nicht im Ausland ausgebildete Ärztin Deutschlands sowie die erste niedergelassene Gynäkologin. Als Ärztin und Feministin kämpfte Rahel Straus schon vor über 100 Jahren für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Per Gesetz ist er bis heute in Deutschland verboten, doch zahlreiche Ausnahmen sorgen dafür, dass Abtreibungen straffrei möglich sind.

Die Zionistin war politisch aktiv, organisierte sich in der "Women’s International Zionist Organisation" und in einigen Gremien der Münchner Räterepublik von 1918, unter anderem im Frauen- und Arbeiterrat. In München lernte sie den damals schon recht bekannten Physiker Albert Einstein kennen; die beiden wurden Freunde und trafen sich regelmäßig in der Wohnung der Straus‘ zu Kaffee, Kuchen und Diskussionen. Aufgrund der Nürnberger Gesetze erfuhr das Ehepaar Straus institutionalisierten und unerträglich werdenden Antisemitismus und Ausgrenzung, Rahels Praxis wurde boykottiert. Elias Straus starb im selben Jahr an Krebs; kurz darauf emigrierte Rahel Straus mit zweien ihrer fünf Kinder nach Palästina, wo sie weiterhin als Ärztin arbeitete. 1952 gründete sie den israelischen Ableger der "Women’s International League for Peace and Freedom", der ältesten internationalen Frauenbewegung der Welt. Sie blieb bis zu ihrem Tod deren Ehrenpräsidentin. Auch als Rentnerin setzte sich Rahel Straus nicht zur Ruhe: Ab 1940 war sie in der Einwanderer- und Altenhilfe sowie in der Pflege geistig behinderter Menschen aktiv.

1961 erschien ihre Biografie "Wir lebten in Deutschland. Erinnerungen einer deutschen Jüdin 1880-1933". Rahel Straus starb 1963 in Jerusalem. In Karlsruhe und München sind Straßen nach Rahel Straus benannt – in Heidelberg ist der ersten Medizinstudentin der Stadt jedoch bisher keine Straße gewidmet.




Moscow.media
Частные объявления сегодня





Rss.plus




Спорт в России и мире

Новости спорта


Новости тенниса
WTA

Эрика Андреева проиграла Волынец в первом круге турнира WTA в Окленде






Нейросетевое кино покажут псковичам на фестивале анимационного кино

Итоги БНК: добрые истории

Маэстро Гергиев открыл новую традицию: гала-концерт звёзд в Большом театре

Алексей Тузов для РБК Autonews: Эксперты назвали конец 2024 года идеальным временем для покупки машины