Freilandmuseum Gottersdorf: Nachkriegszeit wird im Museum erlebbar
Gottersdorf. (pm/RNZ) Eine kleine Gruppe von Living-History-Akteuren ist noch bis zum morgigen Sonntag zu Gast im Odenwälder Freilandmuseum und belebt dort das blaue Haus in der Baugruppe Odenwald. Die Akteure, die sich im Zeitschnitt der Nachkriegszeit und der 1950er Jahre gekleidet haben, gehen ganz alltäglichen Aufgaben wie Wäschewaschen, Kochen und Backen oder Grasmähen nach. Es werden keine speziellen Szenen zu bestimmten Uhrzeiten gezeigt, wie das sonst bei Living-History-Veranstaltungen üblich ist", erklärt Museumsleiterin Margareta Sauer der RNZ. Stattdessen können die Besucher teilhaben an jenen Alltagsszenen, die spontan entstehen: vom Kaffeeklatsch bis zum Einkochen von Marmelade und allen anderen malerischen Szenen, die dem Moment entstammen.
Die Living-History-Akteure, die das Hineinschlüpfen in eine vergangene Zeit als Hobby ausüben, sind alle ehrenamtlich tätig. Einige der Akteure haben es sich beim diesjährigen Besuch zur Aufgabe gemacht, einen alten John-Deere-Lanz, der dem Odenwälder Freilandmuseum gehört, auf Vordermann zu bringen. "Das gute Stück steht schon seit einigen Jahren im Depot des Museums, konnte aber bisher aufgrund fehlender Finanzmittel nicht restauriert werden", sagt Sauer. Dass sich nun die Männer des blauen Hauses des historischen Traktors annehmen und den Lanz inzwischen dank ihrem unermüdlichen Schrauben wieder zum Leben erweckt haben, sieht sie als Win-win-Situation für das Museum.
"Ein Blick in das Schäferhaus zeigt eindrücklich, mit welcher Leidenschaft die Darsteller ihrem Hobby nachgehen", freut sich die Museumsleiterin. Die gesamte bewegliche Ausrüstung an Alltagsgegenständen, die die Reenactment- Darsteller für die kurze Zeit im Museum nutzen, haben diese selbst mitgebracht. Sie reicht vom Grammophon über Kaffeemühle und Tischdecken bis zum 26-teiligen Porzellanservice im 1930er Blümchendekor.
Mit dieser Living-History-Belebung möchte das Odenwälder Freilandmuseum seinen Besuchern jenseits der großen Veranstaltungen, die derzeit aufgrund der Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg nicht stattfinden können, etwas Besonderes bieten. Die Räume, die bespielt werden, sind abgesperrt, Besucher können vom Eingang aus das Geschehen betrachten. In den Häusern und im gesamten Gelände gilt nach wie vor der Mindestabstand von zwei Metern zu allen haushaltsfremden Personen.
Info: Der Biergarten des Freilandmuseums ist während der Zeit der Belebung von 11.30 bis 16 Uhr geöffnet.