Östringen: Gemeinderat billigt Planentwürfe für Dinkelberg IV

Von Wolfgang Braunecker

Östringen. Ziemlich genau drei Jahre nach dem Aufstellungsbeschluss für das Bauleitkonzept billigte der Östringer Gemeinderat im Rahmen seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit die Planentwürfe für das Wohnquartier Dinkelberg IV – eine wichtige weitere Wegmarke zur Realisierung des größten Neubaugebiets der Kraichgaustadt seit den 1980er Jahren. Wie Bürgermeister Felix Geider informierte, sollen auf dem rund zehn Hektar großen Areal am westlichen Siedlungsrand in unmittelbarer Nachbarschaft zur Wohnbebauung an der Goethestraße etwa 150 neue Grundstücke entstehen.

Architekt Dietmar Glup kalkuliert auf Basis seines städtebaulichen Konzepts bei einer Nettobaulandfläche von insgesamt sieben Hektar mit 350 neuen Wohneinheiten, die sich auf Ein- und Mehrfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Geschosswohnungsbau verteilen. Somit könnten im Dinkelberg IV rund 700 Menschen ein neues Zuhause finden. Vorgesehen sind in dem Quartier zudem unter anderem Einrichtungen für die Kinderbetreuung sowie seniorengerechte Wohnangebote.

Das neue Wohngebiet wird von der Goethestraße aus im Wesentlichen durch eine Ringstraße mit einem Fahrbahnquerschnitt von 5,50 Metern und beiderseitigen 1,50 Meter breiten Gehwegen erschlossen, an die weitere Wohnstraßen anknüpfen. Im Gespräch ist außerdem, das Quartier mit einer zusätzlichen Zufahrtsstraße auch unmittelbar an den neuen Kreisverkehrsplatz an der Bundesstraße 292 anzubinden. Pro Wohneinheit sind im Dinkelberg IV 1,5 Fahrzeugstellplätze geplant, teilweise auch in Tiefgaragen. Das städtebauliche Konzept der neuen Bauzone wird durch mehrere Grünzüge vervollständigt, die dem Artenschutz dienen, vorhandene Biotope schützen und zu einem angenehmen Mikroklima beitragen sollen. Parallel zum Umlegungsverfahren, das voraussichtlich bis zum Jahresende abgeschlossen werden kann, sind darüber hinaus zwischenzeitlich im Auftrag der Stadt umfangreiche Untersuchungen der EnBW zur Einrichtung eines CO2-armen Quartiers angelaufen, wobei neben der Neubauzone auch das benachbarte Siedlungsgebiet in den Blick genommen wird.

Bei der Aussprache im Gemeinderat freute sich Jürgen Lakatos als Sprecher der CDU-Fraktion ebenso wie Soeren Rabe von FDP/Freie Bürgerliste, dass mit dem Baugebiet Dinkelberg IV der bestehenden hohen Nachfrage nach Wohnraum in Östringen Rechnung getragen werden könne. Während Lakatos begrüßte, dass das Planungskonzept auch verschiedene Elemente zur individuellen Gestaltung der künftigen Gebäude enthalte, sah Rabe indessen auch den "Wermutstropfen": Ein solches zusätzliches Baugebiet mit einem entsprechenden Flächenverbrauch sei schließlich nur deshalb notwendig, da man als Kommune keine unmittelbare eigene Möglichkeit habe, die im Stadtgebiet in großer Zahl vorhandenen Baulücken zu aktivieren.

Der Fraktionschef der Unabhängigen Liste, Klemens Haag, verband seine Zustimmung zum Beschlussvorschlag der Verwaltung mit der Hoffnung, dass bei dem in den Einzelheiten noch auszuarbeitenden Energiekonzept im Interesse des Klimaschutzes auf den Einsatz fossiler Energieträger vollständig verzichtet werden kann. Für die SPD-Fraktion brachte Stadtrat Christian Huth die Zustimmung zur vorgelegten Planung zum Ausdruck, die wiederum von den beiden Stadträten der Grünen, Andy May und Angelika Wagner, abgelehnt wurde. Stadtrat May begründete seine Haltung damit, dass das Bauleitkonzept zwar auch aus der Sicht der Grünen zahlreiche positive Ansätze habe, diese aber beispielsweise im Zusammenhang mit der Nutzung von Fotovoltaik oder hinsichtlich der Durchgrünung des Areals nicht konsequent zu Ende geführt worden seien. "Wir sind somit nicht gegen das Baugebiet, sondern gegen den Bebauungsplan", sagte May.

Die Planentwürfe gehen nun nach der Billigung durch den Gemeinderat in die Phase der Beteiligung der Fachbehörden und der Öffentlichkeit. Nach Prüfung und Abwägung der dabei eingehenden Stellungnahmen und gegebenenfalls deren Einarbeitung in das Plankonzept, kann der Gemeinderat den Satzungsbeschluss ins Auge fassen. Bürgermeister Geider äußerte die Erwartung, dass die Erschließungsarbeiten für das Quartier Dinkelberg IV im kommenden Jahr mit dem Tiefbau aufgenommen werden können.