Neckar-Odenwald-Kreis: Saure Waldböden erhalten Hilfe
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Neckar-Odenwald-Kreis. (lra/rnz) Es staubt ganz ordentlich, aber es hilft offenbar auch ebenso: Die seit mehreren Jahren bewährte Bodenschutzkalkung in Wäldern des Kreises findet erneut ab 14. August statt. Ausgewählt wurden von der Forstbehörde diesmal Waldflächen der Gemeinden Elztal, Walldürn und Höpfingen sowie Flächen der evangelischen Stiftung Pflege Schönau und der Privatwald um das Hofgut Rineck. Je nach Wetterlage wird die Maßnahme mehrere Wochen in Anspruch nehmen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. In dieser Zeit könne der Waldzutritt räumlich eingeschränkt sein, auf die Kalkungen wird mit entsprechender Beschilderung hingewiesen.
Baden-Württemberg ist bundesweit eines der waldreichsten Länder. Es ist auf einer Fläche von rund 1,4 Millionen Hektar und zu 39 Prozent von Wald bedeckt. Der Neckar-Odenwald-Kreis liegt mit einem Bewaldungsprozent von 42 sogar über dem Landesdurchschnitt. Massive Säureeinträge in den Boden – im Zuge der Industrialisierung im 20. Jahrhundert – haben zu einer Nährstoffauswaschung und einer damit verbundenen Bodenversauerung in den Wäldern geführt. Am stärksten betroffen sind saure Ausgangsstandorte auf Buntsandsteinverwitterung im Odenwald.iche
Untersuchungen der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württembergs zeigen, dass durch die hohen Säureeinträge der Vergangenheit aber auch viele kalkhaltige Böden einer Regeneration bedürfen. Die Schäden durch die Bodenversauerung aus der Vergangenheit können die Waldböden allenfalls nur zu Teilen selbstständig regenerieren, was den Wald als Ökosystem und seine Funktion belastet.
Die bundesweite Bodenzustandserhebung hat gezeigt, dass mit der Ausbringung von Kalk die Versauerung der Waldböden abgemildert und die natürlichen Regenerationsprozesse der Böden unterstützt werden. Mit dem Kalkungskonzept der Landesforstverwaltung Baden-Württembergs soll ein natürlicher Bodenzustand als Grundlage für einen Wald mit hoher Biodiversität und guten Voraussetzungen für den Klimawandel erreicht werden.
Dabei werden Flächen mit Vorkommen von kalkungsempfindlicher Flora und Fauna ausgespart. Die Maßnahme ist mit der Naturschutz- und Wasserbehörde sowie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg abgestimmt.
Baden-Württemberg setzt Gemische aus Dolomit, Holzasche und Wasser ein, die mittels speziell ausgerüsteter Fahrzeuge vom Boden aus verblasen werden. Eine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial besteht nicht. In den berührten Waldgebieten kommt es während der Ausbringungsarbeiten zu Staubentwicklung und einem erhöhten Lkw-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen. Waldbesucher sollen die jeweiligen Waldgebiete während der Ausbringung meiden, Wegesperrungen sind einzuhalten.
Die Kosten für das Material und die Ausbringung werden vom Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums, dem Land Baden-Württemberg und dem Bund gefördert.
Info: Nähere Informationen erteilen die Untere Forstbehörde des Landratsamts in Adelsheim unter Telefon: (0 62 61) 84 10 70 oder der zuständige Forstrevierleiter.