Neckargemünd: Die Grundschul-Betreuung wird für die Eltern teurer
Neckargemünd. (cm) Für die Betreuung ihrer Kinder an den Grundschulen müssen Eltern im neuen Schuljahr mehr zahlen. Der Gemeinderat beschloss in seiner zurückliegenden Sitzung bei sechs Gegenstimmen und vier Enthaltungen die "Anpassung der Betreuungsentgelte für die Angebote der außerschulischen Betreuung zum Schuljahr 2020/2021".
Die Stadt bietet an den drei Grundschulen in Neckargemünd, Dilsberg und Waldhilsbach verschiedene außerschulische Betreuungsformen an. Neben der "Verlässlichen Grundschule", auch Kernzeitbetreuung genannt, der flexiblen Nachmittagsbetreuung und der Hortbetreuung gibt es Angebote der Ferienbetreuung und Gutscheinsysteme. Da die Kostendeckung zuletzt zurückging, fällt die Erhöhung mit rund zehn Prozent deutlicher aus als in den Vorjahren. Ein täglicher Platz im Hort an der Grundschule Neckargemünd von 12.30 bis 17.30 Uhr etwa kostet nun 240 statt 218 Euro im Monat.
Malon Weiher von der Stadtverwaltung wies darauf hin, dass es sich um ein freiwilliges Angebot der Stadt handelt: "Wir müssen hier keine Rechtsansprüche erfüllen." Jürgen Rehberger (Freie Wähler) betonte, dass diese freiwillige Leistung für Eltern sehr wichtig sei. "Wir müssen hier versuchen, eine hohe Kostendeckung zu erzielen, weshalb wir uneingeschränkt zustimmen", so Rehberger.
Selina-Zoë Weber (Grüne) zeigte sich "nicht wirklich zufrieden" mit der Erhöhung. "Viele Eltern sind auf die Betreuung nach der Schule angewiesen", meinte sie. "Wir stimmen nicht zu, weil sich manche das Angebot nicht leisten können", so Weber. Claudia Harant (CDU) sah Eltern in Corona-Zeiten schon genug gebeutelt: "Wir stimmen aber mit Zähneknirschen zu."
Waldhilsbachs Ortsvorsteherin Lilliane Linier (SPD) wollte wissen, warum im Stadtteil kein flexibles Gutscheinsystem mehr angeboten werde. "Unser Elternbeirat sieht darin eine massive Ungleichbehandlung", berichtete sie und meinte: "Wir wurden wohl wieder vergessen." Weiher entgegnete, dass das System in der Vergangenheit am Hort der Grundschule nicht angenommen worden sei. Man könne dieses aber wieder einführen. Bürgermeister Frank Volk signalisierte Bereitschaft dazu, gab aber auch zu bedenken: "Wir verlieren Einnahmen, weil dann die Eltern nicht mehr für fünf, sondern zum Beispiel nur noch für drei Tage zahlen." Die Kosten würden aber gleich bleiben.
Jens Hertel (SPD) kritisierte, dass eine Zehn-Prozent-Erhöhung nicht in die aktuelle Zeit passe. "Viele Eltern sind in einer beruflichen Umbildungsphase", meinte er. Volk entgegnete, dass die Stadt durch den Erlass der Gebühren für die Monate April, Mai und Juni "äußerst großzügig" gewesen sei. "Einen weiteren Verzicht können wir uns nicht leisten", meinte Volk. "Sonst kommen auch irgendwann unsere Pächter und fordern Erleichterungen." Niemand frage, wie sich die Stadt finanziere.
Aber auch Marco La Licata (Linke) sagte, dass er eine Erhöhung um zehn Prozent nicht verantworten könne. Er sehe aber auch die Notwendigkeit dazu. "Deshalb enthalte ich mich", so La Licata.