Region Eberbach: So läuft es ab Mittwoch in den Schulen
Von Christofer Menges
Eberbach. Am Mittwoch machen die Schulen in Baden-Württemberg vorzeitig zu. Die Abschlussklassen werden bis 22. Dezember im Fernunterricht unterrichtet. Für alle anderen Schüler heißt es: Ab in die Ferien. Nur zwei Tage hatten Schulen und Eltern Zeit, sich darauf vorzubereiten – aber die Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr helfen.
Für Schüler der Klassen 1 bis 7 mit berufstätigen Eltern bieten die Schulen bis einschließlich Dienstag, 22. Dezember, eine Notbetreuung an. Eltern in Eberbach wurden bereits Anfang der Woche darüber informiert. entweder online oder schriftlich. Wer sein Kind in die Notbetreuung geben will, muss das bei den Schulen anmelden und eine formlose Bescheinigung des Arbeitgebers vorlegen, dass er"unabkömmlich" ist. Bei zwei Erziehungsberechtigten braucht es von beiden eine Bescheinigung, bei Alleinerziehenden ein. Das geht auch, wenn jemand im Homeoffice arbeitet und dabei Ruhe braucht.
An der Eberbacher Gemeinschaftsschule gab es für die Notbetreuung bislang noch keine Anmeldung. "Ich glaube, dass die Eltern ihre Kinder momentan zuhause lassen, weil sie Respekt vor dem Pandemiegeschehen haben", sagt Schulleiter Udo Geilsdörfer. Am Hohenstaufen-Gymnasium werden Schüler der Unterstufe täglich von 7.50 bis 15.20 Uhr betreut, freitags ist früher Schluss. Direktorin Anja Katzner hat bislang vier Anmeldungen und rechnet mit rund zehn. An der Realschule ist laut Rektor Markus Hanke bislang eine Kleingruppe mit zwei bis vier Schülern angemeldet.
An den Grundschulen mit jüngeren Kindern ist die ist die Nachfrage naturgemäß höher: Die Dr.-Weiß-Schule, an der Schüler während der regulären Schulzeit, in der Randzeit und im Hort betreut werden, rechnet beispielsweise mit rund 20 Kindern in der Notbetreuung. Auch in der Schönbrunner Bildungswerkstatt haben Eltern bereits Kinder zur Betreuung angemeldet. Die Neckartalschule in Hirschhorn, die an die baden-württembergische Ferienregelung angeschlossen ist, bietet ebenfalls eine Notbetreuung nach baden-württembergischen Vorbild an. Nach Einschätzung von Rektorin Christel Herrmann wird die aber nicht so stark in Anspruch genommen wie beim Lockdown im Frühjahr. Sie geht davon aus, dass viele Eltern ihre Kinder aus Vorsicht bis Weihnachten lieber zuhause behalten.
Schüler von Abschlussklassen erhalten Fernunterricht. Darauf sind die weiterführenden Schulen vorbereitet. Morgens gemeinsame Videokonferenz, Übungsaufgaben, Rückmeldung per Videochat, selbstständiges Lernen, am Ende des Heimschultags ein gemeinsamer Abschluss per Video – so läuft das am Gymnasium. "Wir versuchen, eine gute Mischung hinzukriegen. Wichtig ist, dass wir den Tag strukturieren", sagt Direktorin Katzner. Ähnlich läuft es an der Realschule: Dort werden die Abschlussschüler nach regulärem Stundenplan außer Sport, Musik und Kunst zuhause unterrichtet: per Video, Chat, mit selbstständig zu lösenden Aufgaben und Rückmeldung durch und beim Lehrer.
Lehrer werden nicht vorzeitig in die Ferien geschickt: Diejenigen, die Fernunterricht geben, können das zwar auch von zuhause aus, doch für die Notbetreuung braucht es Personal an den Schulen. "Es gibt auch Fachräume aufzuräumen und einiges vorzubereiten", sagt Geilsdörfer. "Wenn der Fernunterricht gut gemacht sein soll, ist das sehr viel Arbeit", sagt Katzner, "da gibt es einiges vorzubereiten."
Laut Kultusministerium waren wegen Infektionen am Montag bereits sieben der 4500 Schulen in Baden-Württemberg geschlossen. An 529 Schulen gab es in 813 Klassen mit Infektionsfällen schon keinen Präsenzunterricht mehr. Ob die Schulen nach dem 10. Januar wieder öffnen können? "Das gibt meine Glaskugel noch nicht her", sagt Udo Geilsdörfer, "diese Pandemie ist einfach unberechenbar. Ich hoffe sehr, dass wir wieder anfangen können. Ich weiß auch, dass unsere Kinder in der Schule mehr lernen und einige Motivation dabei brauchen."