Wiesloch: Wasserstandsmeldung zum Bachausbau in Baiertal
Wiesloch-Baiertal. (seb) "Wir liegen voll im Kosten- und im Zeitplan": Das teilen Josef Zöllner, technischer Geschäftsführer des Abwasser- und Hochwasserschutzverbands Wiesloch (AHW), und Meinrad Singler von der Stadt Wiesloch mit. Ehe die ausführende Baufirma in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub geht und die Arbeiten ruhen, geben sie eine kleine Wasserstandsmeldung zu den Arbeiten am Gauangelbach in Baiertals Ortsmitte.
Im ersten Abschnitt des insgesamt rund 500 Meter langen Bereichs, zwischen der Unteren Brücke und dem ersten Holzsteg im Bereich der Pauline-Maier-Straße, wurden die Roharbeiten zur Aufweitung des Bachbetts abgeschlossen, "so wird der gesamte hochwassersichere Ausbau aussehen", erklärte Singler. Statt wie jetzt vier können später im Notfall sogar 8,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde sicher abgeleitet werden.
Damit stellen AHW und Stadt den Ortsteil auf ein Hochwasser ein, wie es statistisch alle 100 Jahre stattfindet – und haben zudem ein 15-prozentiges Plus der möglichen Wassermengen eingerechnet, das dem Klimawandel geschuldet ist. "Und dann haben wir immer noch ein Freibord von 30 Zentimetern", ist man laut Singler ganz auf der sicheren Seite. Zöllner ergänzt, dass man das volle verfügbare Volumen nutzen muss, weil der Bachlauf hier zwischen Alter Bahnhofstraße und Mühlstraße "wenig Spielraum" biete.
Mit dem Ausbau will man verhindern, dass es, wie 2016 beispielsweise, zu massiven Schäden durch Hochwasser infolge von heftigen Starkregen kommt. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich bis Ende 2021 laufen, insgesamt werden in den Hochwasserschutz 2,5 Millionen Euro investiert. Dies wird zu 70 Prozent vom Land bezuschusst, das macht 1,76 Millionen Euro aus.
Man gibt sich jedoch nicht nur damit zufrieden, ein ausgedehntes Profil des Bachlaufs zu schaffen: Er wird auch naturnäher gestaltet, soweit möglich verschwenkt, mit "Störsteinen" ausgestattet, die für ein lebhafteres Fließen sorgen und das Wasser mit Sauerstoff anreichern, mit Unterschlupfen für Fische und andere im Wasser lebende Tiere, außerdem werden nach Abschluss aller Baumaßnahmen die Ufer begrünt.
Voraussetzung für das alles sind aber zunächst feste Fundamente, und darauf liegt Josef Zöllner zufolge ein Hauptaugenmerk: Die Bachufer, die letzten Endes auch Alte Bahnhof- und Mühlstraße stützen, müssen stärker befestigt, im Uferbereich eigens "unterfangen" werden. "Das ist statisch sehr aufwendig", so Zöllner.
Danach werden die Ufer mit grob behauenen Natursteinblöcken gestaltet. Das hat übrigens für Diskussionsstoff gesorgt: Wegen Lieferengpässen musste ein anderer Steinlieferant gewählt werden, die Farbunterschiede zwischen alten und neuen Blöcken sind aber sichtbar. Der Ortschaftsrat kritisierte das, AHW und Baufirma zeigten sich aber zuversichtlich, dass die Farbunterschiede in wenigen Jahren durch Verwitterung und Begrünung nicht mehr ins Auge fallen.
Auch an die Menschen ist gedacht: Das Wasser wird an drei Stellen "erlebbar" gemacht, die Ufer werden aufgeweitet, Zugänge geschaffen. Besonders aufwendig wird das im Bereich des Bürgerhauses. Das gehört aber ebenso wie Tieren und Pflanzen zugute kommenden Maßnahmen zum "Feinschliff", der abschließend erfolgt, so Zöllner.
Info: Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.wiesloch.de