Start in die Eishockey-Saison: So steht es um die Adler Mannheim
Von Rainer Kundel
Mannheim. Ein Meister wurde in der am 8. März abgebrochenen Saison 2019/20 nicht ausgespielt, somit geht die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) beim Eröffnungsspiel der Kölner Haie am Donnerstag gegen die Düsseldorfer EG mit den Adler Mannheim als Titelträger von 2019 mit drei Monaten Verspätung in die neue Spielzeit.
Die Kurpfälzer bestreiten im Rahmen der aufgeteilten Spieltage am Samstag (16.30 Uhr) gegen die Nürnberg Ice Tigers ihre Saisonpremiere.
Die nur punktuell veränderte Mannschaft der Blau-Weiß-Roten ist trotz der unplanmäßigen Rahmenbedingungen konkurrenzfähig und kann die Rolle als größter Konkurrent des hohen Favoriten EHC München ausfüllen.
> Torhüter: Der Stamm-Keeper scherzte nach einer wieder mal starken Vorstellung: "Der Endras ist halt immer eine Konstante." Egal wer dem Allgäuer als Konkurrent in den letzten Jahren zur Seite gestellt wurde, Dennis Endras setzte sich immer durch.
Schon 2012 bis 2014 bildete der jetzt 35-Jährige mit Felix Brückmann (30) ein Gespann. Jetzt ist Brückmann aus Wolfsburg zurückgekehrt, mit viel Erfahrung als Nummer eins. "Ich kenne das Umfeld bei den Adlern, das hilft mir", freut sich der gebürtige Südbadener.
Pavel Gross, der seit jeher auf ein "Job-Sharing" setzt, weiß, dass er sich auf beide verlassen kann. "Felix zeichnet seine Ruhe aus. Er und Dennis sind fleißige Arbeiter und gute Menschen", sagt der Trainer und setzt auf einen gesunden Konkurrenzkampf: "Es ist wichtig, dass sich beide pushen und die Mannschaft davon profitiert."
> Verteidiger: Die Abwehr bleibt unverändert und stellt einen guten Mix aus Spielern mit guter Vorwärtsbewegung und Abräumern dar. Wobei der läuferisch und technisch perfekte Mark Katic heraussticht. Die seit zwei Jahren erwartete Einbürgerung von Thomas Larkin lässt wegen formeller Hürden noch länger auf sich warten.
> Stürmer: Hier gilt es nicht nur den Verlust von Borna Rendulic (27 Treffer) zu kompensieren, hinter einigen Namen stehen auch Fragezeichen. Für einen Teil der Ausbeute des Kroaten ist Markus Eisenschmid gut, der nach nur 18 Spielen aus der letzten Saison aufgrund schwerer Verletzungen wie ein Zugang anzusehen ist.
Aufgrund des Ausfalls von Andrew Desjardins für die komplette Saison wurde kurzfristig Felix Schütz (33 Jahre/140 Länderspiele) bis Saisonende unter Vertrag genommen. Die Adler sind für den Niederbayern der 15. Profi-Club. Lean Bergmann und Marc Michaelis werden kurzfristig ihre NHL-Verträge antreten.
> Trainer: Die Kommandobrücke ist unverändert besetzt: In einer "normalen" Saison hätten Pavel Gross, Assistent Mike Pellegrims und Sportmanager Axel Alavaara vermutlich bereits ihre 2021 auslaufenden Verträge verlängert. In den letzten Wochen standen erst mal andere Dinge im Vordergrund.
Der Klub verfolgt dennoch die Strategie einer langfristen Bindung und Konstanz auf den wichtigsten Positionen. Bei Gross und seinen Vertrauten weiß man, was man hat. Marcel Goc (37) hat die Funktion von Pertti Hasanen (66) als "Skills & Development Coach" übernommen.
Einziger Torwarttrainer ist Hugo Haas, nachdem Benedikt Weichert ein Angebot aus der freien Wirtschaft als Betriebswirt angenommen hat.
> Umfeld: Trotz vermeintlich unerschöpflicher Ressourcen ging es auch in Mannheim darum, dass Eishockey nicht anderthalb Jahre von der Bildfläche verschwindet und erlebbar bleibt.
Auch wenn auf ungewisse Zeit keine Zuschauer den Weg ins "Ufo" nehmen dürfen, wird die Eishockey-Stadt Mannheim mitfiebern. Etliche Dauerkartenkunden verzichteten auf eine volle Rückerstattung.
> Belastung: Die Taktung der Gruppenspieltage sieht bis 19. März Ansetzungen an allen Wochentagen vor. Somit wird es jede Woche neue Trainingsschwerpunkte geben, zumal die Auswärtsreisen erst am Spieltag stattfinden. "Wir haben fast einen kleinen NHL-Spielplan, mal heftig, mal unregelmäßig" sagt Pavel Gross.
Recht hat er: Zwei Spielen innerhalb von einer Woche im Dezember folgen zehn im Januar und je sechs im Februar und März. Danach soll es gruppenübergreifend weitergehen.
Inwieweit sich bei den Geisterspielen der Heimvorteil verflüchtigt, bleibt abzuwarten. Eishockey ohne Zuschauer und Emotionen, das passt aber nicht zusammen.
Der Kader der Adler Mannheim
Torhüter: Rücken-Nummer 44 Endras, 90 Brückmann (von Wolfsburg Grizzlys), 30 Tiefensee (Jungadler*)
Verteidiger: 4 Billins, 5 Krupp, 6 Lehtivuori, 7 Akdag, 29 Reul, 32 Lampl, 37 Larkin,70 Wirth*, 95 Katic
Stürmer: 8 Stützle, 11 Schütz (EV Landshut), 13 Loibl (Straubing Tigers), 16 Eisenschmid, 18 Smith, 19 Bergmann (Leihe San Jose Sharks), 21 Krämmer, 22 Plachta, 24 Shinnimin (Växjö Lakers), 26 Valenti*, 36 Preto*, 39 Bast (Kölner Haie), 40 Klos*, 50 Brune*, 61 Huhtala, 65 Michaelis (Leihe Vancouver Canucks), 77 Elias*, 84 Desjardins, 89 Wolf, 98 Koch*
*) Förderlizenz für Heilbronner Falken (DEL2)
Abgänge: Gustafsson (Rögle BK/Schweden), Raedeke (Iserlohn Roosters), Möser, Hungerecker (beide Grizzlys Wolfsburg), Soramies (ERC Ingolstadt), Goc (Development-Coach), Pantkowski (Düsseldorfer EG), Rendulic (Örebro/Schweden), Järvinen (Malmö Redhawks).
Das Trainer-Team:
Pavel Gross (Cheftrainer), Mike Pellegrims (Assistent), Rostislav Haas (Torhüter), Marcel Goc, Ilkka Pakaarinen (Skills & Development Coaches).
Der Modus:
Die DEL spielt in einer Süd- und Nordgruppe eine Doppelrunde. Anschließend spielen die Klubs übergreifend eine Einfachrunde, so dass jede Mannschaft 38 Spiele bestreitet.
Die Playoff-Runde wird im Modus "Best-of-three" gespielt, kann jedoch bei einem planmäßigen Verlauf der Hauptrunde auf "Best-of-five" erweitert werden.
Die Heimspiele:
Nürnberg Ice Tigers 19.12./1.3.
Straubing Tigers: 26.12./ 7.2.
EHC München: 4.1./8.3.
Schwenninger Wild Wings 7.1./12.1.
Augsburger Panther: 20.1./14.3.
ERC Ingolstadt 24.1./15.2.
Alle Spiele finden vorerst ohne Zuschauer statt und werden live auf MagentaSport übertragen. (rk)