Heidelberg: Dachs-Plage auf dem Handschuhsheimer Friedhof
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Heidelberg-Handschuhsheim. (kaz) Der Besuch auf dem Friedhof in Handschuhsheim ist für Angehörige von Verstorbenen gerade an Weihnachten und zum Jahreswechsel eine Herzensangelegenheit. Jetzt, in der kalten Jahreszeit, müssen sie zumindest auch nicht befürchten, dass Dachse an den Gräbern Schäden anrichten. Schließlich halten die Wildtiere gerade Winterruhe, weshalb die auf dem Gelände installierte "Dachsfalle" außer Betrieb ist.
Bei der jüngsten Bezirksbeiratssitzung im Stadtteil informierte der Leiter des Landschafts- und Forstamtes, Ernst Baader, über mögliche Maßnahmen gegen die Wildtier-Plage. Eine Bejagung der Dachse auf dem Handschuhsheimer Friedhof außerhalb der Schonzeit – wie in einem Antrag der CDU-Fraktion gefordert – ist demnach nicht durchführbar. Schließlich ist ein Friedhof wie ein Wohngebiet ein "befriedeter Bezirk", in dem der Gebrauch von Schusswaffen streng verboten ist.
Die Tiere einfangen und woanders auswildern? Denkbar, aber ziemlich kompliziert. "Das ist ein komplexes Problem", so Baader, der bei seinen Ausführungen auch daran erinnerte, dass Dachse in den 60er-Jahren als nahezu ausgerottet galten. Er geht davon aus, dass die Muttertiere spezielle Verhaltensweisen an ihre Jungen weitergeben. Dazu gehöre offenbar auch, sich über Grablichter mit einem hohen Anteil an Pflanzenöl herzumachen. Das Öl sei für die Tiere wohl eine wichtige Energiequelle.
Laut CDU-Antrag haben Dachse auf dem Friedhof seit über zwei Jahren ihr Revier, wühlen in Gräbern und zerlegen besagte Grablichter. Dadurch entsteht für Angehörige und Friedhofsgärtner zusätzliche Arbeit und ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden, heißt es in dem Schreiben. Doch was man dagegen tun kann, ist noch immer offen. Zwar wurden laut Baader im Wald von Handschuhsheim in den letzten Monaten neun Dachse erlegt, das hält die anderen Tiere aber offenbar nicht vom Friedhof fern.
Nun könnten der Einsatz einer Wildkamera und die Expertise des Wildtiermanagements weiterhelfen, einige Fragen zu beantworten. Etwa: Lassen sich die Dachse von Betonfundamenten, Hasendraht oder nur durch einen Elektrozaun abschrecken? Sind sie bessere Kletterkünstler als vermutet? Könnte man sie vielleicht mit "Löwendung" aus dem Zoo "verstänkern"?
Trotz einer gut einstündigen Diskussion im Bezirksbeirat blieben am Ende viele Punkte offen.