Bad Rappenau/Eppingen: Ansturm der Müllentsorger auf den Recyclinghöfen blieb aus
Von Falk-Stéphane Dezort und Angela Portner
Bad Rappenau/Eppingen. Ungewohnt öffneten landkreisweit an diesem Montag die Recyclinghöfe ihre Pforten. Mit dieser Sonderöffnung wollte das Landratsamts in Heilbronn den aufgrund von Weihnachten und Silvester fehlenden Entsorgungstagen entgegenwirken und den Menschen eine Möglichkeit bieten, ihren Elektroschrott, Gartenmüll oder die Kartons und Papiere, die sich über die Feiertage angesammelt haben, zu entsorgen.
In Eppingen hielt sich der Ansturm allerdings in Grenzen. "Die Zeit ist etwas ungewohnt", meint Mitarbeiter Dieter Scherer. Normalerweise ist der Recyclinghof unter der Woche nur am Nachmittag geöffnet. Zwar habe sich an Weihnachten bestimmt mehr Müll angesammelt, aber im Gegenzug auch der Inhalt der Kühlschränke geleert. Deshalb wären wohl die Bürger jetzt eher beim Einkaufen. Dazu kommt, dass viele gar nichts von dem zusätzlichen Öffnungstag wussten.
Doch die vier Männer nahmen es gelassen. Sie nutzten die Zeit, um Container zu kontrollieren sowie ein bisschen miteinander und mit den wenigen Müllbringern zu schwatzen.
Ganz anders sei das in der vergangenen Woche gewesen. Da hätten die Autos bis in die Straße hinein gestanden. "Bei einem solchen Ansturm hat man den Hof fast nicht mehr im Griff", sagt Peter Schwegler kopfschüttelnd. Nur noch etappenweise wurde eingelassen. Normalerweise sind drei Mitarbeiter vor Ort. Sie kontrollieren, dass der Müll auch in den richtigen Containern landet und geben Auskunft, wie man richtig sortiert. Gerade bei Kunststoffbehältern und Folien ist das manchmal gar nicht so einfach. Am Dienstag vor Weihnachten hat es dafür zeitlich oft nicht gereicht. Acht Container Pappe und die gleiche Menge an Styropor kamen zusammen. Auch der mit den sonstigen Kunststoffen war prall gefüllt.
Von einem regelrechten Müllsturm kurz vor dem Fest berichten auch Hans Rückauer und Albert Jenke in Bad Rappenau. "Da war die Hölle los", sagen sie. Zahlreiche Autos standen noch vor der Öffnung bis hin zur Babstadter Straße in der Schlange. Normalerweise sind sechs der insgesamt 52 Container für Verpackungen vorgesehen. Vor einer Woche musste man aber noch vier weitere hinzustellen, um Herr über den Müllberg zu werden. Aber: "Ich habe erwartet, dass es heute noch mehr wird", sagt Rückauer. Doch er war sich sicher: "Am Ende sind die Container trotzdem voll." An normalen Tagen kommen in Bad Rappenau rund 50 Kubikmeter Kartonage zusammen. "Wir können uns über leere Container nicht beklagen."
Fast schon gemütlich ging es am Montag auch in Eppingen zu. Im Vergleich zu anderen Tagen standen nur wenige Autos auf dem Hof. Die hatten außerdem auch noch recht übersichtliche Mengen in den Kofferräumen. Ein paar Kartonagen, Flaschen und Becher. Ein paar davon bringt auch Thomas Pisot und auf die Frage, wie er von der Sonderöffnung erfahren habe, schmunzelt er: "Sichtkontakt." Er braucht bloß von seinem Balkon über die Straße zu schauen.
Bettina Vogel hat von der Aktion aus der Zeitung erfahren. Besuche auf dem Recyclinghof stehen bei ihr regelmäßig auf dem Programm. Dieses Mal schiebt sie ein paar Gläser und Flaschen in den Glascontainer. Kartons hat sie heute nicht dabei: "Da müssen wir noch sortieren." Eine Mutter mit Kind wuchtet derweil zwei riesige Säcke mit Papiermüll aus dem Auto und ein paar Meter weiter schauen Schwegler und seine Kollegen auf die Uhr: "Vielleicht kommt der Ansturm noch."
Ansonsten ist an diesem Dienstag auch noch ein Tag. Dann ist der Hof in Eppingen das letzte Mal in diesem Jahr von 14 bis 18 Uhr geöffnet. In Bad Rappenau kann der Müll derweil zwischen 16 und 18 Uhr entsorgt werden.