Heidelberg: Jetzt hält jede S-Bahn in Schlierbach
Von Thomas Seiler
Heidelberg-Schlierbach. Im Dezember vor elf Jahren startete die neue S-Bahn-Linie S5 ins Neckartal hinein. "Von Anfang an hielt sie überall wie geplant, jedoch am Bahnhof Schlierbach und bei der Orthopädie gab es Ausnahmen", ärgerte sich der Stadtteilvereinsvorsitzende Christopher Klatt schon zu Beginn. Deshalb setzte sich sein Verein konsequent und insbesondere mit der Unterstützung der Klinik für eine Änderung ein.
Nach einer Dekade voller Einsatz, darunter auch ein persönlicher Besuch beim Leiter des Drei-Löwentaktes in Stuttgart, wurde dieses Ansinnen zur Fahrplanumstellung am 13. Dezember von Erfolg gekrönt. Mit der nun in Kraft tretenden zweiten Ausbaustufe der S-Bahn Rhein-Neckar bekommt "Schlierbach" endlich alle Halte in beide Richtungen, jubiliert Klatt: "Steter Tropfen höhlt den Stein." Für ihn ging damit eine Selbstverständlichkeit in Erfüllung. "In einer Metropolregion, zumal innerhalb der Großstadt Heidelberg, ist es notwendig, an jeder Haltestelle zu halten", meint er.
Doch wegen des Lockdowns hat der Stadtteilverein erst mal keine Möglichkeit, diesen Erfolg gebührend zu feiern. "Wir wollten die Fahrgäste der S-Bahnen am Gleis 2 am Bahnhof mit einem kleinen Glühwein begrüßen", so der Vorsitzende. Zudem habe man einen Infostand geplant, an dem das gemeinsame Engagement auch mit dem Stadtteilverein Ziegelhausen und der Vertretung der Beschäftigten der Orthopädischen Klinik gewürdigt worden wäre. "Jetzt müssen wir einfach abwarten, bis die Aktion wieder möglich ist", verspricht Klatt ein Nachholen.
Bis dahin wollen die Schlierbacher die neue Ära im Nahverkehr einfach genießen. Denn ab sofort gibt es tagsüber jede halbe Stunde eine Verbindung mit der S-Bahn von Schlierbach/Ziegelhausen und Orthopädie in das Elsenztal hinein und wieder heraus. Auch an Samstagen, Sonn- und Feiertagen, was Klatt als wichtig erachtet.
Einen Wermutstropfen vergießt Klatt dabei jedoch: Die Züge beginnen und enden in Heidelberg, jedoch fahren morgens nur wenige Züge bis Mannheim durch. "Leider müssen damit die Bewohner des Elsenz- und Schwarzbachtals weiterhin auf eine umsteigefreie Verbindung nach Mannheim verzichten, sofern sie nicht in Meckesheim oder Sinsheim wohnen und alle zwei Stunden die schnellen Regionalexpresszüge nutzen können", bemängelt er. Diese halten seit Dezember 2019 auch in Neckargemünd und bieten damit ebenfalls für Schlierbacher und Ziegelhäuser eine bessere Umsteigemöglichkeit in Richtung Heilbronn.
Als positiv sieht Klatt den sukzessiven Einsatz der neuen Triebfahrzeuge mit modernem Innendesign und großzügigen Raumgefühl. Für ihn überwiegen allerdings die immer noch bestehenden Defizite, wie die fehlende Durchbindung nach Mannheim, das frühe Ende des Halbstundentakts am Abend und das noch nicht vorhandene "dritte Gleis nach Mannheim". Dies Anliegen gelte es jetzt weiter zu unterstützen und voranzutreiben.