Neckar-Odenwald-Kreis: Darum werben Supermärkte trotz Verkaufsverbot für Feuerwerk
Neckar-Odenwald-Kreis. (cao) An Silvester bleibt der Himmel dunkel. Der Jahreswechsel wird ruhig vonstatten gehen – ohne Feuerwerk in allen Farben und ohne laute Böllerei. Neu ist diese Information nicht – und hätte auch keinen Nachrichtenwert mehr, wären da nicht die verschiedenen Prospekte großer Supermarktketten, die so manchen Kunden beim Stöbern nach den besten Angeboten dieser Tage stutzig machten.
Mitte Dezember hatte die Bundesregierung bereits ein Verbot für den Verkauf von Feuerwerkskörpern beschlossen. Und auch in der Corona-Verordnung von Baden-Württemberg vom 16. Dezember wird noch einmal festgehalten, dass das Zünden von Feuerwerk im öffentlichen Raum untersagt ist. Nicht, um Feinstaub zu vermeiden oder lärmgeplagte (Haus-)Tiere zu schützen, wie es Umweltaktivisten schon seit Jahren fordern. Vielmehr, um das schon jetzt am Limit arbeitende Krankenhauspersonal nicht noch zusätzlich mit Patienten zu belasten, die sich beim unsachgemäßen Umgang mit Silvesterkrachern jedes Jahr zu Tausenden verletzen.
Und trotzdem werben Kaufland, Lidl, Aldi und Netto dieser Tage seitenweise für Raketen, Böller und die doch so beliebten Silvester-Batterien in allen Größen und Formen. Wie kann das sein?
"Die Kundenprospekte waren bereits gedruckt. Da sie mit einer Auflage in Millionenhöhe veröffentlicht werden, haben wir aufgrund der Kurzfristigkeit der Anordnungen und aus Umweltschutzgründen keine neuen Prospekte erstellt", teilt etwa Kaufland auf RNZ-Anfrage mit. "Selbstverständlich halten wir uns in jedem Bundesland an die Vorgaben aus der jeweiligen Landesverordnung." Die Antworten der anderen Supermarktketten fallen ähnlich aus. Online weise man die Kunden aber auf das Verkaufsverbot hin.
"Für uns alle wird es zwar eine andere, eher leise Silvesternacht werden. Aber gerade jetzt gilt es, weiter solidarisch zu sein", betont Landrat Dr. Achim Brötel und ruft die Bevölkerung auf, die geltenden Corona-Regeln zum Jahreswechsel strikt zu beachten. "Unsere Kliniken sind am Anschlag. Wir dürfen das Personal und die Bettenkapazitäten nicht weiter belasten."