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Декабрь
2020

Kein Silvester-Feuerwerk: Böller-Verkaufsverbot trifft Wieslocher Firma Beisel Pyrotechnik hart

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Von Timo Teufert

Wiesloch. Es dürfte in diesem Jahr eine ruhige Silvesternacht werden, denn durch die Corona-Pandemie gilt in Baden-Württemberg ein Böllerverbot. Das heißt, es darf weder Pyrotechnik verkauft noch abgebrannt werden. Für Thomas Fischer, Geschäftsführer der Wieslocher Firma Beisel Pyrotechnik, ein herber Schlag. Kommen doch sonst in den Tagen vor Silvester tausende Menschen zu ihm, um nach einem besonderen Feuerwerk für den Jahreswechsel zu suchen. Im RNZ-Interview spricht er über die aktuelle Situation.

Herr Fischer, seit gestern wäre eigentlich bei Ihnen im Lagerverkauf in der Baiertaler Straße Hochbetrieb. Nun haben Sie geschlossen. Wie fühlen Sie sich?

Wir haben natürlich unsere Hoffnungen des ganzen Jahres auf Silvester gesetzt, nachdem wir schon das gesamte Sommergeschäft mit fast 150 Feuerwerken verloren hatten. Jetzt hat man uns auch noch das Silvester-Feuerwerksgeschäft geraubt. In den letzten drei Tagen vor dem Jahreswechsel hätten wir sonst bei uns auf dem Gelände ein paar tausend Kunden zu bedienen und jetzt läuft gar nichts. Das ist für uns natürlich keine erfreuliche Situation. Und ich kann sagen: So ein merkwürdiges Silvester wie in diesem Jahr habe ich noch nie erlebt.

Haben Sie denn Verständnis für das Feuerwerksverbot?

Mittlerweile hat man natürlich schon ein Stück weit Verständnis, wenn man sich die Infektionszahlen anschaut. Wenn man es aber differenziert betrachtet und mit Medizinern aus dem Kunden- und Bekanntenkreis spricht, wird einem immer wieder gesagt, dass die Notfallpatienten nichts mit den Coronapatienten in den Kliniken zu tun hätten. Von daher ist für uns und die gesamte Pyrotechnik-Branche die Argumentation nicht nachvollziehbar. Wenn Verletzungen durch Feuerwerkskörper zu Überlastungen der Kliniken führen würden, hätten wir natürlich Verständnis dafür. Doch durch die Informationen, die uns erreichen, ist im Moment ein großes Unverständnis da.

Welche Gefahr geht denn von den Feuerwerkskörpern aus?

Alle unsere Produkte sind in Deutschland erlaubt und zugelassen. Bei sachgemäßer Verwendung sind sie auch sehr sicher.

Aber man hört immer wieder von Unfällen...

Das stimmt. Das passiert vor allem, weil die Artikel im alkoholisierten Zustand falsch angewendet werden. In diesem Jahr führt das Verbot aber nun dazu, dass die Menschen sich im umliegenden Ausland – vor allem in Osteuropa – mit Produkten eindecken. Das hören wir von unseren Online-Kunden immer wieder. Und da sind Produkte im Umlauf, die sind einfach gefährlich: Wenn man da einen Böller in der Hand halten würde, wenn er explodiert, wäre die Hand weg. Das wäre bei einem deutschen Böller nicht der Fall. Und diese Situation ärgert mich: Wir versuchen, die Krankenhäuser zu entlasten, und nun boomt der illegale Markt im Ausland.

Was bedeutet das Verbot denn konkret für Ihren Betrieb?

Wir haben hier 1500 Onlinebestellungen stehen – die Hälfte davon war zur Abholung bei uns in Wiesloch vorgesehen, die andere Hälfte zur Auslieferung – und können sie nicht an den Mann bringen. Wir hoffen natürlich, dass wir jetzt für dieses Verbot von der Regierung vernünftig entschädigt werden. Denn man kann nicht einfach ein Verbot aussprechen und dann nichts tun. Wir haben doppelte Arbeit: Wir verpacken seit zwei Monaten die Produkte. Seit dem klar war, dass es kein Böllerverbot geben wird. Und jetzt gibt es doch dieses Böllerverbot und wir packen alles wieder aus und zahlen unseren Kunden das Geld zurück. Das kann aus meiner Sicht nicht sein. Zumal wir für die ausgefallenen Veranstaltungen im Sommer noch keine Unterstützung vom Staat bekommen haben.

Wie kritisch ist die Situation denn wirtschaftlich für Ihr Unternehmen?

Es wäre eine kritische Situation geworden, wenn wir nicht die Rückendeckung von so vielen unserer Online-Kunden hätten, die ihre Ware bei uns einlagern. Natürlich gibt es auch einige Stornierungen, aber wir haben auch eine große Kundenschar, die uns als Firma mit einer über 100-jährigen Geschichte schon lange kennt. Und diese Kunden haben Vertrauen zu uns: Dass es weitergeht und die Produkte bei uns vernünftig gelagert werden. Die lassen ihre Ware hier stehen, damit sie sie dann im Dezember 2021 bei uns abholen können oder geliefert bekommen. Und es hilft uns natürlich auch, dass wir eine starke Rückendeckung von unseren Importeuren und Herstellern haben, mit denen wir in den letzten Jahrzehnten gut zusammengearbeitet haben. Die unterstützen uns durch lange Zahlungsziele. Außerdem hilft uns unsere Tradition: Wir sind ein Familienbetrieb seit drei Generationen und hatten immer die Möglichkeit, auch Rücklagen zu schaffen, und haben so ein Polster. Das hilft alles mit, damit wir das Jahr 2020 überstehen.

Aber trotzdem ist es im Corona-Jahr schwer für Ihre Firma...

Ja, natürlich. Aber wir sind als Betrieb breit aufgestellt, was uns nun zugute kommt. In zwei Geschäftsbereichen wurden wir stark ausgebremst: Bei Feuerwerken für Volksfeste, Kerwen, Stadtfeste oder ähnliche Veranstaltungen und beim Silvesterverkauf. Aber wir haben auch in anderen Bereichen zu tun und die waren dieses Jahr teilweise sehr stark nachgefragt: etwa bei Illuminationsartikeln, technischem Feuerwerk, Signalwaffen und Munition sowie Luftdruckwaffen. So haben die Teilbereiche dafür gesorgt, dass wir über das Jahr gekommen sind.

Mussten Sie denn wegen der Krise Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken oder sogar entlassen?

Wir sind seit Februar komplett in Kurzarbeit. Jeder hatte noch einen Tag in der Woche wirklich Arbeit. Ohne die Kurzarbeit wäre es überhaupt nicht gegangen. Wir haben aber auch zwei Mitarbeiter, die sich anderweitig orientiert haben und die aus der Veranstaltungsbranche raus sind. Da müssen wir in der Zukunft auch mal schauen, wie es in diesem Bereich langfristig weiter geht.

Wenn jetzt viele Kunden die Ware bei Ihnen einlagern: Schafft das logistische Probleme oder haben Sie genug Platz dafür?

Unser Lager ist groß, wir haben da schon ausreichend Platz und die Räumlichkeiten sind auch ganzjährig genehmigt und als Lager für Pyrotechnik zugelassen. Und man darf nicht vergessen: Wir haben die Ware ja jetzt bis Dezember auch unterbringen können.

Sie hatten es ja schon angedeutet: Es sind viele Veranstaltungen ausgefallen und Tourneen verschoben worden, die Sie sonst begleitet hätten. Wie sieht denn Ihre Corona-Bilanz 2020 aus?

Die ist schon erschreckend. Als vor acht Wochen die Entscheidung kam, dass es kein Böllerverbot an Silvester geben wird, haben wir alle aufgeatmet. Alle freien Mitarbeiter haben sich gefreut, zwei starke Monate mit einem starken Endjahresgeschäft zu haben – mit dem Lagerverkauf und entsprechenden Produktvorführungen. Wir waren auch entsprechend vorbereitet und hatten eigene Hygienekonzepte für den Lagerverkauf erstellt: Wir hatten fünf Ausgabestellen auf unserem Gelände geplant, immer wieder die Planungen verfeinert und nun ist alles Makulatur. Außerdem haben wir ja immer am Vortag der Verkaufstage unsere Produktpräsentation im Stadion von Sandhausen, wo wir unsere Ware vorführen und die Kunden sie gleich für die Abholung an den nächsten Tagen vorbestellen können. Das wurde alles gekippt. Von daher ist die Bilanz sehr ernüchternd.

Haben Sie denn Hoffnung, dass es 2021 besser wird?

Die Einlagerung der vielen Bestellungen lässt hoffen, dass wir mit treuen Kunden weiterarbeiten können. Allerdings rechne ich mit einer Normalität nicht vor Herbst. Da muss man einfach ganz realistisch sein: Ob es mit dem Impfen alles so klappt wie geplant und ob auch der Impfstoff ausreichend ist, wird man sehen. Bis der Kunde, der hier bei uns im Lagerverkauf an Silvester kauft oder der ein Konzert oder ein Stadtfest besucht, geimpft ist, gehen meiner Ansicht nach noch einige Monate ins Land. Und ob wir dann einen Bad Dürkheimer Wurstmarkt oder eine Heidelberger Schlossbeleuchtung oder die Mainzer Sommerlichter erleben, kann ich mir im Moment noch nicht so richtig vorstellen.

Sind diese Veranstaltungen für 2021 schon bei Ihnen gebucht?

Die sind nicht gebucht, die wurden von diesem Jahr ins nächste Jahr verschoben. Da die Aufträge teilweise schon vorlagen, haben wir uns mit den meisten Kunden darauf geeinigt, den Auftrag zu parken. Für manche Veranstaltungen hatten wir ja im Winter auch schon Vorarbeiten geleistet, denn wenn man eine so große Anzahl an Shows macht wie wir, kann man nicht irgendwann im Sommer damit anfangen, die Feuerwerke vorzubereiten. Das hat deutlich mehr Vorlauf: Die Feuerwerke im Sommer werden im Frühjahr vorbereitet, die vom Frühling im Winter. Die Aufträge sind also bei uns in der Schublade und ich hoffe, dass sie nicht noch einmal verschoben werden müssen.




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